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Ohne Druck und voll dabei


Das Konzept zeigt nicht nur Wirkung, sondern auch Erfolg: Auch in diesem Jahr haben wieder 1.000 junge Menschen die Herausforderung angenommen und für 90 von ihnen hieß es gestern: Herzlichen Glückwunsch, Ihr seid echte Superstars.  

Ohne Druck und voll dabei

Sie fräsen, schleifen oder drehen, sie geben alles, wenn es darum geht aus Holz Möbel, Fenster oder Treppen herzustellen, sie mauern, streichen und lackieren und haben, wenn sie im Service tätig sind immer ein freundliches Lächeln im Gesicht. Sie, das sind die rund 5000 jungen Menschen, die jedes Jahr ihre Ausbildung im Christlichen Jugenddorf beginnen oder eben abschließen. Sie, das sind Menschen, mit denen es das Leben bisher nicht immer gut gemeint hat und die oft mit schwerer Last und Handicaps in ein eigenverantwortliches Leben starten wollen.

Reif für die Rente?

Mittlerweile blickt das CJD auf eine fast 70jährige Geschichte zurück – ein Alter, in dem sich unser eins schon längst zur Ruhe gesetzt hätte, aber die Idee, gerade Menschen, die auf dem ersten Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zunächst einmal chancenlos sind, genau das zu geben, nämlich eine Chance etwas aus sich und seinem Leben zu machen, die ist heute noch genauso lebendig wie in ihren Anfangstagen. Und das, obwohl durch ständig sinkende Ausschreibungszahlen der Bundesagentur für Arbeit die Luft der beruflichen Bildung durch private Institutionen immer dünner wird.

Wer ist hier „behindert“?

Da ist Deutsch doch nun eine so wunderbare Sprache, man kann mit ihr spielen und jonglieren und die kompliziertesten und abstraktesten Sachverhalte wunderbar ausdrücken, aber manchmal kann man nur den Kopf schütteln, zu welchen Wortkreationen wir fähig sind. „Behindert“? Jeder weiß, was gemeint ist, aber trifft dieser verhunzte Begriff? Sicher haben auch unsere holländischen oder skandinavischen Nachbarn Mitmenschen, die unter Einschränkungen leiden, aber dort sind sie nicht „behindert“, sondern haben „besondere Bedürfnisse“. Und genau das ist der Punkt: sich auf die besonderen Bedürfnisse eines jeden Menschen einstellen zu können und ihm genau das zu geben, was er jetzt und in diesem Moment braucht.

Und was erzählst du zu Hause?

Im Rahmen – aber davon erzählen wir später – der Abschlussfeier des 36. CJD-Berufswettbewerbs treffen wir auf Karl-Heinz Ricker, den Werkstattleiter für den Fachbereich Metall. „Als ich damals hier angefangen habe“, erzählt er, „habe ich manches Mal gefragt, was ich von meinem Tag überhaupt zu Hause erzählen könnte. Viele unserer jungen Leute haben einerseits eine ganze Reihe von traumatischen Erlebnissen hinter sich und andererseits fehlt es ihnen an allen Ecken und Kanten an Erfahrungen, die andere Jugendliche in ihrem Alter gemacht haben: Erfolgserlebnisse, Anerkennung, mal auswärts essen oder gar die Übernachtung in einem Hotel. Da fängt jeder Tag mit neuen Überraschungen an und man muss erst einmal schauen, wer heute wie gestrickt ist.“

Leistung lohnt sich – ohne Druck

Wir alle kennen den Druck vor Prüfungen, die Angst zu versagen, aber wer über einen familiären Rückhalt verfügt oder eben schon das ein oder andere Erfolgserlebnis für sich verbucht hat, kann im Zweifelsfall mit einer verpatzten Prüfung eben leichter damit umgehen, wird sich womöglich nicht die Frage nach „alles oder nichts“ stellen.

Um den jungen Menschen, die ihre Berufsausbildung im CJD absolvieren, die Möglichkeit zu geben, Erfolg und Anerkennung auch außerhalb der vorgegebenen Prüfungsordnungen und ohne die Angst zu versagen und vor dem Nichts zu stehen zu geben; Ihnen den Wert von Leistung zu vermitteln, wurde vor 36 Jahren der Gedanke der internen Berufswettbewerbe entwickelt.

Gib dein Bestes

Getreu dem Motto: Nicht nur fördern, sondern auch fordern, werden den Auszubildenden in neun Berufsfeldern an den einzelnen Standorten neben den klassischen Lehrinhalten praktische Aufgaben gestellt, die den aktuellen Ausbildungsstand berücksichtigen. Hier gilt es sich anzustrengen, denn nur die jeweils Besten dürfen dann auf der nächsten Stufe, der Regionalausscheidung, weiter durchstarten bis es dann heißt: Die Superstars in den Bereichen Metalltechnik, Holztechnik, Verkauf, Bautechnik, Farbtechnik, Garten- und Landschaftsbau, Zierpflanzenbau, Gastgewerbe und kaufmännische Berufe sind…

Das Konzept zeigt nicht nur Wirkung, sondern auch Erfolg: Auch in diesem Jahr haben wieder 1.000 junge Menschen die Herausforderung angenommen und für 90 von ihnen hieß es gestern: Herzlichen Glückwunsch, Ihr seid echte Superstars.

Raus aus der Lehre, rein ins Leben

Hätten tatsächlich alle Preisträger gestern den Weg nach Frechen gefunden, wäre es wohl doch ein wenig eng geworden. Aber ein großer Teil musste der Veranstaltung dann doch fern bleiben – haben sie doch bereits feste Arbeitsverträge in der Tasche und freuen sich auf einen Start in ein eigenes und selbstverantwortetes Leben.

Und tatsächlich: Die Bilanz lässt sich sehen, immerhin finden gut 70 % der Auszubildenden im Anschluss an ihre Lehrzeit ein festes Anstellungsverhältnis.

Eine riesengroße Party

Gestern also nun wurden die Gewinner des Berufswettbewerbes 2015/16 in einer Feierstunde im CJD Frechen ausgezeichnet und durften sich nicht nur von der Frechener First Lady, Susanne Stupp, Alexander Uhr, dem stellvertretendem Geschäftsführer der IHK zu Köln, sondern gleich auch noch von einem Mitglied des Deutschen Bundestages, Dr. Georg Kippels aufs herzlichste gratulieren lassen.

Aber was wäre eine solche Veranstaltung, wenn dort nur schöne Reden geschwungen würden? Seien wir doch ehrlich: eine ziemlich dröge Veranstaltung. Gut also, dass in Frechen nicht nur gelernt, sondern auch getanzt und gesungen wird und die Auszubildenden für ein buntes Bühnenprogramm mit Musik- und Tanz-Darbietungen für richtig gute Stimmung sorgten.

Ihr seid echt die Besten

Denen, die gestern quasi den Weg aufs Treppchen geschafft haben – herzlichen Glückwunsch! Aber auch allen anderen, vor allem dem Team aus Frechen, das sich nicht nur nach Kräften, sondern auch immer mit einem Lächeln im Gesicht darum gekümmert hat, dass alle am Ende des Abends gut gestärkt und zufrieden nach Hause gehen konnten: Das habt Ihr echt gut gemacht und DANKE dafür.

Fotos Abschlussfeier: DWW, Fotos Berufswettbewerb: CJD Frechen



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