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Sie haben es in der Hand


Schon lange trugen sich Landrat a.D. Werner Stump und Harald Dudzus mit dem Gedanken, dass es angesichts der bereits bestehenden Situation, die sich – wen wird es wundern – mit Blick auf den demografischen Faktor noch verschärfen wird, jemanden geben ...  

Sie haben es in der Hand

Vor einiger Zeit kam ich mit einem Gesprächspartner auf das Thema Angst zu sprechen. „Angst“, so meinte er, „findet eigentlich immer nur in der Zukunft statt. Wir haben keine Angst vor dem was war und in der Gegenwart fehlt uns einfach die Zeit dafür. Es ist diese bohrend bange Frage nach dem wie wird es weitergehen.“ Nun, denke ich, je nach Naturell hat man Glück und verdrängt diese Gedanken schnell wieder oder man wird irgendwann schier verrückt vor lauter Angst oder man packt die Sache an.

Wenn ich einmal alt bin …

Wie also wird es sein, wenn ich alt bin? Da brauche ich mir gar nicht groß das Hirn zu verrenken, ich brauche bloß an meine eigene Mutter zu denken. Seit diversen Stürzen und dem klassischen Oberschenkelhalsbruch ist sie nicht mehr so flott auf den Füßen. Trepp auf, Trepp ab wird da schon zu einer echten Herausforderung, geschweige denn einkaufen und die schwere Tasche nach Hause wuchten. Die Fenster putzen? Und was ist mit dem Badezimmer? Gibt’s da Fördermittel für den barrierefreien Umbau?

Und die Kinder? Na, die wohnen ja auch nicht gerade um die Ecke und haben schließlich auch ihr tun. Kein Gedanke, dass sie sich täglich und umfänglich kümmern könnten, dreist wenn sie wollten.

Durchs Raster gefallen

Mir kommt dieser Spruch in den Kopf: „Jeder will alt werden, aber kein will alt sein.“ Mehr als verständlich also, dass die meisten Menschen so lange es irgendwie geht in den eigenen vier Wänden wohnen und leben möchten, ohne vom Reglement einer öffentlichen Einrichtung wie einem Alten- oder Pflegeheim fremd bestimmt zu werden. Zumal, wenn die finanziellen Mittel knapp sind, da bleibt nach Abzug der Unterbringungskosten maximal ein Taschengeld. Und was ist mit all‘ denen, die fürs Heim zu fit sind, noch keiner Pflege im klassischen Sinn bedürfen und trotzdem nicht mehr in der Lage sind ihren Alltag ohne Hilfe zu bewältigen? Wohl dem, der über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, um entsprechende Dienstleistungen einkaufen zu können, aber was ist mit den vielen, die auf kostenlose Hilfe angewiesen sind?

Nichts dazu gelernt?

Meine Mutter, die wohnt in einer dieser klassischen Einfamilienhaussiedlungen. Damals in den 70ern waren nicht nur sie, sondern auch die Nachbarn noch alle junge Leute mit kleinen Kindern. Und jetzt – fast 50 Jahre später – sind sie gemeinsam alt geworden, die Kinder aus dem Haus und Fluktuation gibt’s so gut wie keine. Und heute? Immer noch stampfen die Kommunen neue Siedlungen aus dem Boden, mit Kitas und allem, was die junge Familie so braucht und keiner denkt an Übermorgen.

Der Lotse im Quartier

Schon lange trugen sich Landrat a.D. Werner Stump und Harald Dudzus mit dem Gedanken, dass es angesichts der bereits bestehenden Situation, die sich – wen wird es wundern – mit Blick auf den demografischen Faktor noch verschärfen wird, jemanden geben müsste, der sich im gewohnten Wohnumfeld wirklich auskennt, der weiß, wo es einen Einkaufsservice gibt, wen man nach der Senioren-Sportgruppe fragen kann und der obendrein noch in der Lage ist einen Förderantrag für den Wohnungsbau auszufüllen und schnell war klar, ohne entsprechende Schulung und Qualifikation wird es nicht gehen.

Noch mal durchstarten

Ich weiß auch nicht wie das gegangen hat, aber mit einem Mal gehören ich und die meisten meiner Freunde auch zur Generation 50+ und für viele von uns stellt sich die Frage: Wollen wir wirklich so weitermachen wie bisher oder doch noch den Neubeginn wagen? Oder wenn nicht jetzt, dann nach der Rente? Socken stricken oder auf der Parkbank die Enkel sitten geht so grade als Freizeitbeschäftigung durch, aber als tagesfüllendes Programm? Da muss es doch mehr geben. Warum also nicht noch einmal die Schulbank drücken, sozusagen alles „auf Anfang“ drehen und noch einmal durchstarten?

Qualifikation + Lebenserfahrung = Erfolg

Manchmal ist das eben so: Kompetenz kann man lernen, aber mit der Lebenserfahrung ist es so eine Sache, die kann man nur durchs Leben bekommen. Da kann man gut verstehen, dass gerade Ältere mehr Vertrauen zu Menschen ihrer Altersgruppe entwickeln als zu den „jungen Hüpfern“, gerade auch, weil es für die Jungen so schwer vorstellbar ist, wie man sich fühlt, wenn die Kräfte, die man ja schließlich auch mal hatte, nun nachlassen, während man sich bei Gleichaltrigen einfach besser verstanden fühlt. Gerade aus dieser Überlegung heraus bietet die Generationen Akademie Rheinland ab Oktober diesen Jahres eine Qualifikationsmaßnahme für die Generation 50+ an.

Am Ende sind Sie fit

Zwei Jahre mit jeweils 20 Unterrichtseinheiten an den Samstagen umfasst der aktuelle Kurs der Generationen Akademie Rheinland. „Gerade um auch Menschen gerecht zu werden, die noch aktiv im Berufsleben stehen, haben wir uns entschieden, die Anwesenheitszeiten auf das Wochenende zu legen“, erläutert Christine Kaesler, die Leiterin der Geschäftsstelle in Kerpen. Dazu kommen jedoch noch etliche Stunden, in denen in „Heimarbeit“ der vermittelte Stoff auf- und nachbereitet werden will. „Es ist eben quasi ein vollwertiges Studium“, ergänzt das Vorstandsmitglied Harald Dudzus: „Unser Bildungsangebot richtet sich speziell an Menschen, die sich nicht nur in einem Bereich weiterbilden wollen, sondern die am Ende mit der Verleihung des Zertifikats auch in der Lage sind mit den erworbenen Fähigkeiten noch einmal beruflich einen neuen Karriereschritt einzläuten.“

Alles ist möglich

Genau genommen ist das Berufsbild des „Quartiermanagers“ noch nicht wirklich erfunden, geschweige denn in den kommunalen Verwaltungen angekommen, dennoch – auch wenn die Wellen den Strand noch nicht völlig überspült haben, irgendwann wird uns der demographische Faktor nicht nur erreichen, sondern, wenn wir nicht jetzt schon die Weichen stellen, überrollen. „Wir müssen jetzt Lösungen finden“, so Landrat a.D. Werner Stump, der sich nicht nur in der Generationen Akademie, sondern nach seiner aktiven Berufslaufbahn auch als Vorstandsvorsitzender der Gesundheitsregion KölnBonn e.V. engagiert: „Bis die ersten Absolventen des neuen Studiengangs ihre Arbeit aufnehmen können, wird der Bedarf an altersgerechter Beratung noch weiter angestiegen sein.“

Wie und wo die ersten Quartiermanager dann eingesetzt werden, ob also in den Kommunen neue Planstellen geschaffen werden, ob sie als beratende Freelancer tätig sind oder sich ehrenamtlich engagieren werden, ist noch offen – eins jedoch ist sicher: „Arbeitslos“ werden sie nicht sein.

 



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