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„Veilchen sind nur als Blumen schön“


Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob die Gewaltbereitschaft in unserem Land tatsächlich zugenommen hat oder die Toleranz gegenüber Gewalt abgenommen, so dass einfach mehr Fälle im Vergleich zu früher polizeilich aktenkundig werden.  

„Veilchen sind nur als Blumen schön“

Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Auf diesen Aktionstag machte heute Vormittag der „Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen und deren Kinder“ im Rhein-Erft-Kreis mit einer öffentlichen Kampagne aufmerksam.

Was ist los in unserem Land?

Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob die Gewaltbereitschaft in unserem Land tatsächlich zugenommen hat oder die Toleranz gegenüber Gewalt abgenommen, so dass einfach mehr Fälle im Vergleich zu früher polizeilich aktenkundig werden. Dennoch die Zahlen sprechen für sich und sie sind erschreckend: 158 Frauen sind im vergangenen Jahr von ihren Ehemännern, Partnern oder Ex-Partnern getötet worden! Und das ist nur der schlimmste Auswuchs von Gewalt!

Von „Null“ bis „Hundert“?

Rund 35 % aller Frauen in Deutschland haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erlitten sagt eine Studie der Europäischen Menschenrechtsagentur aus dem Jahr 2014. Um es deutlich zu machen: 28.227 Fälle häuslicher Gewalt wurden 2016 bei der Polizei gemeldet – und davon haben sich 724 quasi vor unserer Haustür, nämlich im Rhein-Erft-Kreis ereignet. Und wohl gemerkt: Das sind nur die Fälle, die auch aktenkundig geworden sind. Wie hoch die Dunkelziffer sein mag, lässt sich wahrscheinlich kaum ermessen.

Scham und Schande

Gewalt kann sich auf vielen Ebenen abspielen, ob mit Worten, Gesten oder eben Taten. Eins ist ihr jedoch immer gemeinsam. Es geht darum das Gegenüber zu demütigen, klein zu machen, ihm das Selbstbewusstsein zu rauben. Ist das einmal geschehen, fällt es den Opfern schwer sich gegen diese Übergriffe zu wehren. Und wer gibt schon gern zu, dass sein Freund, Partner oder Ehemann ein Schläger ist? Fällt die Schande (schämen muss sich hier ja wohl nur einer!) nicht auf mich als Opfer zurück? Weil ich mir den „Falschen“ ausgesucht habe? Weil ich womöglich provoziert habe?

Hinschauen, Mund aufmachen

Es ist zugegebenermaßen nicht einfach. Will man tatsächlich bei den Nachbarn klingeln, nur weil es mal etwas „hochhergeht“? Oder die Frau drei Häuser weiter ansprechen, weil sie trotz Novembernebels mit Sonnenbrille das Haus verlässt? Keiner möchte eine Situation, in der man sich belauscht, beobachtet, bespitzelt fühlt.

Trotzdem muss über das Thema gesprochen werden und gesprochen werden können. Angebote sowohl für Opfer wie auch Täter müssen schnell gefunden werden, denn polizeiliche Intervention kann schlussendlich nur die eine Situation befrieden, nicht aber auf Dauer „Frieden“ schaffen.

Entsprechend hat der „Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen und deren Kinder“ im Rhein-Erft-Kreis am 25. November mit einer Kampagne nicht nur auf die Problematik, sondern vor allem auch auf entsprechende Anlaufstellen aufmerksam gemacht.

Unter dem Motto „Veilchen sind nur als Blumen schön“ wurden Blumentöpfe an Besucherinnen und Besucher der Kreisverwaltung verteilt. Ein Infotisch im Eingangsbereich lieferte weitere Informationen zu der Problematik und Vertreterinnen und Vertreter des „Runden Tischs“ standen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Am runden Tisch

Um häuslicher Gewalt effektiv entgegenzutreten und wirksame Maßnahmen – auch präventiver Art – entwickeln zu können, bedarf es einer engen und abgestimmten Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen.

Daher hat sich der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt an Frauen und deren Kinder“ 2002 im Rhein-Erft-Kreis gegründet. Seither arbeiten Fachleute aus mehreren Frauen- und einer Männerberatungsstelle, dem Frauenhaus des Kreises, dem Opferschutz der Kreispolizeibehörde, der Justiz und einige Gleichstellungsbeauftragte aus dem Rhein-Erft-Kreis gemeinsam daran, die Situation von gewaltbetroffenen Frauen und Kindern zu verbessern.

Bei Rückfragen und zur Vermittlung betroffener Frauen an geeignete Beratungsstellen steht die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Britta Kaienburg, unter der Rufnummer 02271/83-11910 zur Verfügung.

 



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