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Glessen wird (immer noch) schöner und farbenfroher


Eigentlich bedarf es nicht viel zur Gestaltung eines schönen Umfelds: Eine engagierte Ortsbürgermeisterin, einen großzügigen Sponsor und Bürger, die gerne einmal mit Hand anlegen., die gerne einmal mit Hand anlegen und kreativ werden.  

Glessen wird (immer noch) schöner und farbenfroher

Eigentlich bedarf es nicht viel zur Gestaltung eines schönen Umfelds: Eine engagierte Ortsbürgermeisterin, einen großzügigen Sponsor und Bürger, die gerne einmal mit Hand anlegen und kreativ werden.

Bereits vor sieben Jahren hatte die Ortsbürgermeisterin von Glessen, Anne Keller, die Initiative ergriffen und die Glessener Bürger dazu aufgefordert die Stromverteiler im Ort farbenfroh zu gestalten. Gut 50 farbenfrohe Kunstwerke sind damals auf diesem Weg entstanden. „Natürlich konnten damals nicht alle Kästen verziert werden“, so Keller „und durch die Neubaugebiete sind natürlich auch noch weitere Stromverteiler dazugekommen. Da kam mir die Idee, dass wir im Rahmen der 700-Jahr-Feier Bergheim nicht nur die Ersten Glessener Kunsttage veranstalten könnten, sondern auch wieder um die kreative Mithilfe unserer Mitbürger bitten könnten.“

Also machte sie zunächst eine Bestandsaufnahme: 30 weitere Stromkästen warteten auf einen neuen Anstrich. Nachdem auch der Materialbedarf an Farben ermittelt war, wandte sie sich an die RWE Deutschland AG und bat um finanzielle Unterstützung. „Wir haben bereits 2005 das von Anne Keller initiierte Projekt zur künstlerischen Gestaltung der Stromkästen betreut“, erzählt Edith Feuerborn, die für Kommunikation und Regionales Marketing beim Stromversorger zuständig ist. „und natürlich haben wir uns diesmal wieder gerne bereit erklärt, die Materialkosten in Höhe von 1.500 Euro zu übernehmen. Schließlich verstehen wir uns als ein Unternehmen, das nicht nur in der Region, sondern auch für die Region arbeitet.“

Jeder Stromkasten erzählt eine andere Geschichte

Schnell hatte sich auch eine Reihe von Bürgern gefunden, die gerne einen Kasten nach ihren Wünschen und Vorstellungen gestalten wollten. Brigitte Rexin und ihre Tochter Miriam haben gemeinsam gleich zwei Stromkästen gestaltet. „Den in der Pfarrer-Tirtey-Straße haben wir wie einen Bücherschrank bemalt. Das lag nahe, weil dort ja auch unsere Leihbücherei ist“, erzählen die beiden und zeigen stolz ein Foto von ihrem gemeinsamen Kunstwerk. Den zweiten Kasten ziert Elefant Elmar, vielen aus dem gleichnamigen Kinderbuch von David McKee bekannt. Ob es ihr Lieblingsbuch aus der Kinderzeit sei, fragen wir die 17jährige Miriam. „Nein“, antwortet sie, „das nicht, aber er ist eben so schön bunt und farbenfroh und das gefiel mir und meiner Mutter total gut.“

Eine andere Geschichte erzählt der himmelblaue Stromkasten mit den fünf bunten Luftballons, den Nele (13) und Mathis (9) bemalt haben, der unweit vom Haus der Familie steht.  „Unsere beiden Großen haben selbst überlegt, wie sie ihn gestalten wollten. Er sollte so blau werden wie ein Sommerhimmel“, erzählt ihre Mutter, „und die Ballons stehen wir unsere Familie, für jeden von uns einen. Deshalb haben sie auch alle eine unterschiedliche Größe“, lacht sie, "nur unsere Jüngste durfte mit ihren gerade elf Monaten noch nicht mit Hand anlegen." Aber Nele und Mathis dürfen mit recht stolz auf ihr Werk sein, das auch dann leuchtet, wenn der Himmel wolkenverhangen ist.

 

Ein lohnenswerter Zug durch die Gemeinde

An einer anderen Stelle begrüßt einen ein überlebensgroßer Papagei, grinst einem frech der rosarote Panther entgegen, sitzen blaue Vögel auf einem Baum, leuchtet einem die afrikanische Savanne entgegen oder grüßt eine dunkelgrüne Wiese mit kleinen bunten Streublümchen. „Dieser Kasten ist für mich etwas Besonderes“, erzählt Anne Keller. „Das kleine Mädchen, das in gestaltet hat, geht hier im Ort in die integrative Grundschule, ist aber aufgrund einer spastischen Lähmung in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Trotzdem wollte aber auch sie unbedingt einen eigenen Stromkasten bemalen. Und ich finde ihn einfach wunderschön.“

Noch sind nicht alle Kästen fertig – das schlechte Wetter hat vielen der ambitionierten Künstler einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber der Anfang ist getan und an nahezu jeder Ecke in Glessen gibt es ein anderes Kunstwerk zu entdecken.

Ein Gesamtkunstwerk der besonderen Art haben die beiden Graffitti-Künstler Jan Koch und Dirk Schmidt geschaffen. Zunächst gestalten die beiden in stundenlanger gemeinsamer und ehrenamtlicher Arbeit die Trafostation „Am Sieberath“. „Immer wieder kamen die Nachbarn vorbei und schauten uns bei unserer Arbeit über die Schulter“, erinnert sich Schmidt, „irgendwann haben sie uns angesprochen und gefragt, ob wir die angrenzenden Flächen nicht auch gestalten könnten, damit ein einheitliches Bild entsteht.“ Schnell wurde man sich einig, die Anwohner übernahmen die Kosten für die zusätzlich benötigte Farbe und die Künstler freuten sich über die Anerkennung. „Das eine Ehepaar ist so um die 80 Jahre, das fand‘ ich irgendwie besonders toll, dass Ihnen unsere Art von Kunst so gut gefällt“, freut sich Schmidt.

Die Arbeit geht weiter

Damit nun nicht nur die neuen, sondern auch die alten Stromkästen weiter in farbenfrohem Glanz erstrahlen, werden diese nach und nach von Anne Keller liebevoll restauriert. Teils reicht es sie einmal gründlich abzuwaschen, bei anderen tut ein kleines bisschen neue Farbe not und dann bekommen alle einen neuen wetterfesten Überzug. „Natürlich macht das alles eine Menge Arbeit und kostet viel Zeit“, winkt sie ab. „Aber schauen Sie sich doch um. Es ist ja nicht nur so, dass die farbigen Kästen viel schöner aussehen, sondern dazu kommt auch, dass sich nicht nur alle viel wohler fühlen, sondern ein ganz neues Gefühl für „ihr“ Glessen entwickeln und das ist doch schön.“

Schönes Beispiel macht Schule

Nicht nur in Glessen, sondern auch in drei weiteren Bergheimer Stadtteilen, nämlich in Glesch, Paffendorf und Quadrat-Ichendorf ist mit Unterstützung der RWE Deutschland GmbH sozusagen Kunst im öffentlichen Raum entstanden. „Ohne Strom geht es nun mal nicht“, so Edith Feuerbach, „aber wenn Bürger die Initiative ergreifen wollen, um den grauen Kästen farbenfroh und ihr Umfeld schöner zu gestalten, dann bemühen wir uns gern, Ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen.“

Fotos: DWW



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