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Was für ein schöner Sonntag


Was für ein schöner Sonntag Immer wenn die Damen vom Arbeitskreis „Kulturfrühstück“ des Kerpener Netzwerks 55+, Christa Knechtges-Hörren, Ursel Pohl, Inge Ernst, Elke Klein-Mohrholz und Marianne Bröhl einladen, darf man sich auf etwas Besonderes freuen.  

Was für ein schöner Sonntag

Immer wenn die Damen vom Arbeitskreis „Kulturfrühstück“ des Kerpener Netzwerks 55plus, Christa Knechtges-Hörren, Ursel Pohl, Inge Ernst, Elke Klein-Mohrholz und Marianne Bröhl einladen, darf man sich auf etwas Besonderes freuen wie zum Beispiel einen Besuch mit Gartenrundgang auf Schloss Loersfeld wie im Sommer des vergangenen Jahres.

Diesmal baten die Damen in den Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde im Filzengraben zum gemeinsamen Frühstück, um dann stolz das „Ensemble Rhapsody“ präsentieren zu können. Stellten die vier MusikerInnen bereits während des Frühstücks ihre historischen Instrumente, Violine, Bratsche und Violoncello vor, bot sich im Anschluss in der altehrwürdigen Johanniskirche ein Ohrenschmaus der besonderen Art – und das, obwohl die Kerpener durch die Arbeit Ihres Kantors der Stiftskirche, Stephen Harrap, durchaus Konzerte von internationalem Rang gewohnt sind.

Die Johanneskirche

Begrüßt wurden die Konzertbesucher zunächst von Dr. Yvonne Brunk. „Kommen Sie uns besuchen“, die Gemeinde derJohanneskirche freut sich über Besuch“ so die Pastorin, die seit dem 1. Juni 2012 in Kerpen tätig ist. Auch wenn kein Konzert der Spitzenklasse lockt, einen Besuch ist die „Dat Klümpche“, wie die Johanniskirche liebevoll genannt wird, allemal wert: Errichtet im Jahr 1854 wirkt der Backsteinbau von innen fast wie ein großes Wohnzimmer. Zwar findet sich hier nur wenig Kunst und Farbe, dafür aber ist der schlichte Kirchenraum freundlich und lichtdurchflutet. Eine echte Seltenheit ist die aus dem Jahr 1859 stammende Orgel, ist sie doch das einzige noch in Deutschland erhaltene Instrument aus der Werkstatt des Emmericher Orgelbauers Ehrenfried Leichel.

Das Ensemble Rhapsody

Bereits 1994 wurde das Ensemble Rhapsody – in Verbindung mit dem Verlag Rhapsody Ensemble Edition –durch Pauline Nobes und Michael Niesemann als Ergebnis gemeinsamer musikalischer Erfahrungen, Ideen und der Vielfalt der Interessen und künstlerischen Entwicklungen gegründet.

Die Violinistin Pauline Nobes konzertierte bereits mit den renommiertesten Ensembles wie zum Beispiel Sir John Eliot Gardiners The English Baroque Soloists und Orchestre Revolutionnaire et Romantique. 2001 erlangte sie mit ihrer Arbeit über das Repertoire für unbegleitete Solovioline vor 1750 mit besonderer Berücksichtigung streichtechnischer Aspekte den Doktortitel und wurde im Oktober 2009 zur Professorin für Barockvioline an der Hochschule für Musik Würzburg ernannt. Sie lebt seit 2011 mit Ihrem Mann, Professor für Oboe in Folkwang, in Kerpen.

Auf eine internationale Konzerttätigkeit kann auch Bettina von Dombois verweisen. Schon während ihres Studiums spielte sie in so renommierten Orchestern wie dem Concerto Köln, der Neuen Düsseldorfer Hofmusik und dem Kleinen Konzert unter Leitung von Hermann Max.

Als Spezialistin für die authentische Aufführungspraxis auf historischen Instrumenten gilt auch Rachel Isserlis, Violine und Bratsche. Als Gründungsmitglied des „Orchestra of the Age of Enlightment“ hat sie bereits zahlreiche Auslandstourneen und Aufnahmen unter Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Sir Roger Norrington, Frans Bruggen und Vladimir Jurowski unternommen.

Eigens aus Zürich reiste der Violoncellist Ivan Turkalj an. In Zagreb geboren und in Wien aufgewachsen, wurde er, der seinen ersten Cellounterricht bei Vladimir Malinovski erhalten hatte, 2001 an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien bei Prof. Wolfgang Herzer aufgenommen. 2012 schloss er das Master-Performance Studium an der Züricher Hochschule der Künste mit Bestnote ab.

Das Konzert

Das Divertimento KV 136 von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahr 1772 entstand wohl auf einer Italienreise und wurde wahrscheinlich eigens für das Mailänder Orchester geschrieben. Ähnlich vielen anderen frühen Streichquartetten ist es fast und zu Unrecht in Vergessenheit geraten, im Konzert in der Kerpener Johanniskirche wurde es vom Ensemble Rhapsody jedoch auf das Schönste zu neuem Leben erweckt.
Der 1753 in Paris geborene Jean-Baptiste Sebastien Bréval komponierte hauptsächlich Werke für sein eigenes Instrument, das Violoncello. Möglicherweise entstand das Deute Nr. 3 für Violine und Violoncello im als Eigenkomposition für die „Hausmusik“. Doch egal wie, man merkte den Zuhörern an: So schön kann Musik sein und glücklich, wer so spielen kann.

Aus Bachs „Kunst der Fuge“ waren es drei verschiedene Stücke, die die vier Musiker vortrugen. Das zwischen 1740 und 1749 entstandene Werk bietet bis heute Anlass zu vielfältigen Spekulationen .

„Wenigstens ein Engländer müsse in ihrem Repertoire vorkommen“, so Pauline Nobes, „das sei für sie als Engländerin schon fast eine Frage der Ehre“. Entschieden hatten sich die vier Musiker für die „Chaconne aus King Arthur“ von Henry Purcell.

Seinen Abschluss fand das Konzert mit dem sogenannten Opus 77 „Lobkowitz-Quartett“ (1799) des Komponisten Joseph Haydn, nämlich dem Allegro moderato, Menuett & Trio.

Was für ein schöner Sonntag und „Standing Ovations“

Auch wenn der Himmel über Kerpen wie all über all und schon seit Wochen und Monaten mal wieder grau in grau und wolkenverhangen war, beim Zuhören und dem Blick an die blaue Decke mit den weißen Wölkchen ließen die Klänge von Violine, Bratsche und Violoncello auch den letzten Zuhörer den Winterblues vergessen. Und der Lohn? Standing Ovations für das Ensemble Rhapsody und sein wunderbares Konzert.

Und was kommt als nächstes?

Das nächste„Kulturfrühstück“ des Kerpener Netzwerks 55plus wird die Teilnehmer tief in die Geschichte Kerpens zur Zeit der Römer entführen, wenn Hubert Murmann im Haus für Kunst und Geschichte einen Vortrag halten wird. Und natürlich wird es auch dann wieder ein herzhaftes Frühstück geben.

Eine Bitte haben wir noch am Schluss – bedenken Sie uns auch das nächste Mal mit einer Einladung, denn das war nicht gut, das war sensationell.

Fotos: DWW



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