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Der 1. Jahrgang mit „standing ovations“


Ob sich die Initiatoren des Kulturpreises Rhein-Erft Kreis damals Gedanken gemacht haben, vor welcher Aufgabe die Juroren im Jahr 2014 stehen würden? Nicht, weil das Angebot an Kunst- und Kulturschaffenden mager wäre, im Gegenteil, sondern weil wir hier,  

Der 1. Jahrgang mit „standing ovations“

Ob sich die Initiatoren des Kulturpreises Rhein-Erft Kreis damals Gedanken gemacht haben, vor welcher Aufgabe die Juroren im Jahr 2014 stehen würden? Nicht, weil das Angebot an Kunst- und Kulturschaffenden mager wäre, im Gegenteil, sondern weil wir hier, Erft auf Rhein ab, so viel zu bieten haben, seien es Musiker, Literaten, Kunstvereine, Cartoonisten, Sammler und viele, viele mehr. Entsprechend groß ist die Zahl der Bewerbungen, die alle zwei Jahre in der Kreisverwaltung eingehen, geprüft, ausgewählt und gekürt werden wollen. Schon vor einiger Zeit hat man sich deshalb entschlossen, den drei Preisen einen vierten, nämlich den für „Originalität“ hinzuzufügen und der ging in diesem Jahr, aber nein, das erzählen wir Ihnen erst später.

Sogar einen Musikdirektor haben wir

Nicht jeder, der als Musiker, Chorleiter oder Dirigent tätig ist, darf sich auch „Musikdirektor“ nennen. Immerhin ist er studierten Musikern für hervorragende künstlerische und pädagogische Leistungen vorbehalten. Und die Anforderungen sind hart: Voraussetzung dafür ist eine erfolgreiche Tätigkeit in einem Zeitraum von in der Regel mindestens zehn Jahren. Ob man dann den strengen Richtlinien des Fachverbandes der Deutschen Berufschorleiter e.V. genügt, wird erst in einem Prüfungsverfahren geklärt, wobei man beileibe nicht unbedingt sein Geld mit dieser Tätigkeit verdienen muss. Zumindest nicht Hermann Jürgen Schmitz aus Bedburg, der nicht nur einen, sondern gleich vier Chöre leitet. Und genau diese Kombination, nämlich seine hervorragenden Leistungen (das Publikum lauschte und staunte als er nach der Verleihung der Urkunde mit einer kleinen Auswahl seiner Chormitglieder mehrere Stücke aus dem Musical „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ zu Gehör brachte) und sein ehrenamtliches Engagement fanden am Ende wahrscheinlich nicht nur die Juroren preisverdächtig. „Aber“, so der examinierte Kirchenmusiker, der quasi „nebenher“ noch die Kulturabteilung der Stadt Bedburg leitet, „auch wenn es für mich eine große Ehre bedeutet, dass der Kreis meine Arbeit mit der Verleihung des Kulturpreises würdigt, kommt der Preis doch letzlich auch den Chören zu, ohne sie wäre ich ja wohl ziemlich überflüssig.“

Älter als das Museum selbst

Schon fünf Jahre vor der Eröffnung des Max-Ernst-Museum gründete sich die gleichnamige Gesellschaft und schrieb es sich auf die Fahnen „die Präsentation des Werkes des Weltbürgers Max Ernst in seiner Vaterstadt zu mehren, Interesse für seine Arbeit zu wecken und den Zugang zu seiner facettenreichen Kunst zu unterstützen. Unermüdlich sind die Mitglieder in den 14 Jahren ihres Bestehens tätig gewesen, haben Konzerte, Lesungen, Ausstellung und Reisen zu den Wirkungsstätten des großen Künstlers initiiert, sich mit anderen vernetzt und nebenher noch Geld gesammelt und gespendet, um nicht nur immer wieder neue Werke ankaufen zu können, sondern sich auch am am Max-Ernst-Stipendium, das Jahr für Jahr an junge Kunstschaffende vergeben wird, zur Hälfte beteiligen zu können. Aber nicht nur das: Gerade und speziell für junge Menschen rufen sie immer wieder neue Projekte ins Leben, damit auch sie Zugang zur Kunst und den Weg ins Museum finden. Stellvertretend für die rund 300 Mitglieder nahm ihr Vorsitzender, Dieter H.A. Gerhards den Preis entgegen und freute sich sichtlich über die lobenden Worte von Landrat Michael Kreuzberg: „Köln hat zwar den Dom, aber ansonsten sind wir schon auf Augenhöhe.“

Jetzt wird’s lecker blutig

Wer nicht nur Krimis, sondern auch gutes Essen zu schätzen weiß, der kommt um einen nicht herum: Carsten Sebastian Henn. Schon fast legendär sind ist seine Krimiserie um den sternekochenden Hobbykriminalisten Julius Eichendorff, die man weder als Buch, noch in der Hörbuchfassung gelesen von Jürgen von der Lippe verpassen darf. „Kölner Dichtermonster“ nannte ihn einst Radio NRW und der Spiegel verlieh ihm den Titel des „Königs der kulinarischen Krimis“. Ob ihm das wichtig ist? Oder doch lieber die Bezeichnung seiner drei Katzen, die ihn für den „besten Krauler der Welt“ halten? Was auch immer, mit der Auszeichnung Kulturpreis Rhein-Erft-Kreis würdigte die Jury nicht nur sein literarisches Schaffen, sondern auch die Tatsache, dass Henn, der ja schon seit Jahren weit über die Grenzen unseres Kreises hinaus bekannt ist, sich hier tief verwurzelt fühlt und weiterhin seiner Heimatstadt Hürth die Treue hält. Warum? „Mensch, wir haben et richtig jut zu Hus“ meinte er kurz und knackig, machte es sich im Oma-Opa-Ohrensessel bequem und begann zu lesen, aus dem neuesten Fall für Julius Eichendorff, der sich nach einer ausgedehnten Geburtstagfeier am nächsten Morgen nicht nur einer Überschwemmung, sondern gleich auch noch einem Toten gegenüber sieht. Eigentlich hätte es für den Rest des Abends nicht viel mehr gebraucht als einen lesenden Henn, aber dann wäre uns ja doch was entgangen, nämlich …

Dicke Brille, Knollennase

Mag ja sein, dass Ihnen der Name Martin Perscheid nichts sagt, aber seine „Männchen“, die haben sie bestimmt schon mal gesehen, im Spiegel vielleicht oder der Titanic oder, oder, oder … So geht es eben: „Der Cartoon ist bekannt, der Cartoonist weniger.“ Mag aber sein, dass das Perscheid sogar nicht unlieb ist. „Ich geh halt durch die Gegend und schau mich um“, meinte er etwas lapidar auf die Frage, wo er denn seine Ideen hernähme, um dann mit einem verschmitzten Lächeln anzufügen: „Bei uns in Wesseling, da ist es kein Problem sich inspirieren zu lassen.“ Ob er das gemein gemeint hat? Wohl eher nicht, denn als die Rede darauf kam, dass er ja auch als Kulturbotschafter der Stadt Wesseling fungiert, da glitt dann doch ein schon fast stolzes Lächeln über sein Gesicht.

1. Jahrgang „standing ovations“

Soweit könnte man ja meinen, ist alles beim Alten geblieben: Vier Preise und vier Preisträger, die Namen wechseln, aber ansonsten nichts Neues im Rhein-Erft-Kreis? Weit gefehlt. Denn diesmal, so muss man sagen, scheint die Jury nicht nur richtig, sondern goldrichtig mit ihrer Auswahl gelegen zu haben, gab es doch am Ende für alle Preisträger nicht nur Applaus, sondern gleich stehenden Applaus aus dem Vollen und das hatte nun, wie Moderator Olli Hahn, der die Veranstaltung wie in den Jahren zuvor gekonnt moderierte, echten Neuheitswert: 1. Jahrgang standing ovations eben.

Fotos: DWW



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