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Träumen erlaubt


Dreh- und Angelpunkt einer jeden Gartenschau sind – man staune – weniger die Blumen und Gartenarrangements, die den Besuchern ins Auge fallen. Vielmehr fließen rund 70% der Gelder in Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur.  

Träumen erlaubt

Kein Zweifel, natürlich haben auch Realisten, die mit Verweis auf leere Kassen und darauf, dass nicht alle Tage Weihnachten sein kann, ihre Daseinsberechtigung, damit wir nicht am Ende des Tages mehr ausgeben als machbar ist. Andererseits: Stellen Sie sich eine Welt ohne Träumer und Visionäre vor. Ob Noah wohl ohne große Portion Idealismus und Mut, Gottvertrauen und Risikobereitschaft seine Arche gebaut hätte? Was wäre gewesen, hätte Martin Luther King keinen Traum gehabt oder Gorbatschow nicht irgendwann die „Perestroika“ verkündet hätte?

Wer mag es ihnen verübeln

Insofern mögen die Mitglieder des Pulheimer Aktionsrings, die sich für eine Bewerbung um die Landesgartenschau für das Jahr 2020 bewerben wollen und wenn nicht dann, dann drei Jahre später also 2023 weniger Träumer, denn Visionäre sein. Ein schöneres, ein (noch) lebendigeres und (noch) liebenswerteres Pulheim schwebt ihnen vor und dabei soll nicht nur die City zum Zuge kommen, nicht nur die einzelnen Ortsteile, sondern auch die Partnerstädte Guidel und Fareham. Hochfliegende Pläne, aber lässt sich so was auch realisieren?

Auch Träume wollen gut geplant sein

Man kann es drehen und wenden wie man will und so schön eine Landesgartenschau sich den Besuchern auch präsentieren mag, in einem solchen Projekt steckt nicht nur viel, sehr viel Arbeit, sondern auch Geld. Da gibt es zwar die diversen Fördertöpfe, aus denen man den ein und anderen Euro schöpfen kann, aber mit guten Ideen allein lässt sich ein solcher Traum nicht realisieren und bevor auch nur die Möglichkeit besteht, sich als Ausrichter zu bewerben, müssen die Visionen auf ihre Realisier- und Finanzierbarkeit geprüft werden. Kurz und gut, eine sogenannte Machbarkeitsstudie, deren Kosten irgendwo zwischen 50.000 und 70.000 Euro angesiedelt werden, müsste vom Rat der Stadt beauftragt und bezahlt werden. Derweil der Aktionsring also noch daran arbeitet die Ratsmitglieder zu überzeugen, gehen wir doch einfach einen Schritt weiter und schauen uns an, was möglich wäre wenn.

Es geht nicht nur um die Blümchen

Dreh- und Angelpunkt einer jeden Gartenschau sind – man staune – weniger die Blumen und Gartenarrangements, die den Besuchern ins Auge fallen. Vielmehr fließen rund 70% der Gelder in Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur. So werden im Rahmen einer Gartenschau zum Beispiel Straßenbauprojekte, die sonst unter Umständen in Realisierungszeiträumen von fast unüberschaubaren Ausmaßen auf die berüchtigte „lange Bank“ geschoben werden, zeitnah, also pünktlich bis zum Start der Schau fertiggestellt. Neben einem für das ganze Stadtgebiet geltenden Parkleitsystem käme hier zum Beispiel eine weitere Bahnüberführung in Frage, die dem durch die Neubaugebiete gewachsenen Verkehrsaufkommen entsprechen würde, eine Rad-Fußweg-Verbindung vom Walzwerk bis zum Schwefelberg, die schon lange angedachte Westumgehung um Sinnersdorf oder eine Verkehrsberuhigung für den Ortsteil Orr.

Spiel, Spaß und Erholung

Nun ist es nicht so, dass Pulheim nicht bereits – auch bedingt durch den hohen Anteil an Eigenheimen – eine relativ grüne Stadt ist. Und auch über das schon bestehende Angebot an Naherholungsmöglichkeiten außerhalb des eigenen Gartenzauns lässt sich im Prinzip nicht meckern. Aber bekanntlich ist das Bessere der Feind des Guten und entsprechend hat es der Aktionsgemeinschaft auch schon im Vorfeld einer Machbarkeitsstudie nicht an Ideen gemangelt. Da sind zum einen die Straßenbeete, die aus verschiedenen Gründen nicht alle in dem Zustand sind, im dem sie sein sollten, ein durchdachtes gärtnerisches Pflegekonzept könnte hier möglicherweise für anschauenswertere Minilandschaften im Stadtbild sorgen.

Und auch die bereits vorhandenen Spiel- und Sportflächen könnten im Rahmen einer Gartenschau weiter ausgebaut und verbessert werden. Eine richtige Skaterbahn für die Ü10, die aus dem Spielplatzalter herausgewachsen sind, vielleicht auch ein Hochseilgarten würde nicht nur Besucher nach Pulheim locken, sondern dauerhaft dafür sorgen, dass auch Teenager sich hier wohlfühlen. Michael Gotschika, der bereits 20 Landes- und 5 Bundesgartenschauen betreut hat, gerät ins Schwärmen: „Nehmen wir doch nur einmal das Gelände rund um das Rittergut Orr, das seinerzeit von Lenné gestaltet wurde. Würde man diesen Park mit Fördergeldern wieder zum Leben erwecken, hätte man ein ungeheures Kleinod.“

Aber auch für den bereits existierenden Nordpark gibt es nach Ansicht der LaGa-Befürworter noch ein großes Potential von Nutzungsmöglichkeiten: Vom Anzuchtgarten bis zum

 „Kräuter-Gymnasium“, vom Kinderspielplatz bis zu Fit for fun-Aktivitäten für alle Altersklassen, von der „Schule der Sinne“ bis zur „Klangstation“ – die Köpfe sind voll von guten Ideen, wie man die Grünachse mit (noch) mehr Leben erfüllen könnte.

Das alles und noch viel mehr …

Liest man sich die Sammlung von Ideen und Vorschlägen durch, die der Aktionsring auf mehr als zwei Seiten zusammengetragen hat, kommt einem Riso Reiser in den Sinn „Das alles und noch viel mehr …“ schade, gern wäre man da – wenn schon nicht von Deutschland, dann doch wenigstens „König“ von Pulheim. Und ja, schön wäre es schon, wenn nicht nur eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben würde, sondern wenn es am Ende heißen würde: „Die Landesgartenschau ist eröffnet …“

Für die Fotos "Haus Orr" und "Pulheimer See" danken wir dem Aktionsring Pulheim e.V., alle weiteren: DWW



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