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Das „Gestern“ schätzen, das „Morgen“ schützen


Zur Tradition gehört es nämlich auch, dass die Landfrauen alljährlich für das leibliche Wohl der Gäste sorgen und das tun sie nicht nur jetzt seit Jahren, Tradition eben, sondern auch so richtig lecker.  

Das „Gestern“ schätzen, das „Morgen“ schützen

„Tradition“ abgeleitet vom lateinischen „tradere“, was so viel bedeutet wie »hinüber-geben« oder »Übergabe«, so belehrt uns die intermediale Universalenzyklopädie Wikipedia, „sei die Weitergabe von Handlungsmustern, Überzeugungen oder Glaubensvorstellungen.“ Sie prägen Bräuche und Sitten und geben gerade in Zeiten, die vom Wandel geprägt sind, Halt und Orientierungshilfe.

Etwas weniger kompliziert drückte es Landrat Michael Kreuzberg aus, der die Tradition des alljährlich im Dezember stattfindenden Landwirte-Empfangs im Rittersaal auf Schloss Bedburg nach eigenem Bekunden gern von seinem Vorgänger im Amt, Werner Stump, übernommen hat und nahm Anleihe bei Theodor Fontane: „Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich leben.”

Noch immer sei die Region zwischen Rhein und Erft maßgeblich von der Landwirtschaft geprägt und soll es auch bleiben, so Kreuzberg, aber sich ändernde Rahmenbedingungen wie der fortschreitendende aber in seinem Ende dennoch erkennbare Braunkohletagebau, die verschiedenen Begehrlichkeiten hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Flächen, die Frage nach einer möglichst artgerechten Tierhaltung und die Problematik der zunehmenden Antibiotikaresistenzen und vieles mehr stelle auch die Landwirte vor neue Herausforderungen.

Wie wollen wir wirtschaften?

Natürlich ist Landwirtschaft in jedem Land dieser Erde ein unabdingbarer Wirtschaftszweig, denn – was sollten wir essen, wenn keine Lebensmittel mehr erzeugt würden? Besser, mehr, gleichzeitig immer billiger und das im Einklang mit der Natur? Nahrungsmittel sollen und müssen nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch vertretbar produziert werden, doch wie? Und wer will es dem Landwirt verdenken, der angesichts von steigenden Kosten und gleichzeitigem Preisdruck versucht möglichst „viel aus seinem Grund und Boden herauszuholen“?

Damit unsere Heimat das bleibt was sie ist, nämlich ein nicht nur lebens-, sondern auch liebenswerter Landstrich für Menschen, Tiere und Pflanzen wurde vor 10 Jahren die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft gegründet, wie Thomas Muchow, einer ihrer Geschäftsführer, in seinem Fachvortrag erläuterte.

Blumen für die Bienen …

Wer immer im Sommer schon einmal in unserer Region unterwegs war, egal ob mit dem Auto, dem Fahrrad oder gar zu Fuß, wird sich an ihnen erfreut haben: In allen Farben blühenden Ackerrändern, wo neben Klatschmohn und Kamille auch Kornblume, Wegwarte und viele andere nicht nur das menschliche Auge erfreuen, sondern vor allem für Bienen, Schwebfliegen und viele andere Insekten willkommene Futterlieferanten sind, die dann wieder als Nahrungsquelle für heimische Vogelarten dienen …

Doch was sich zunächst so schlicht und einfach anhört, ist in Wirklichkeit weitaus komplizierter, denn jeder Blühstreifen, der nicht dem Anbau von Frucht oder Getreide dient, kostet Geld und obendrein Zeit für die Pflege. Beraten und unterstützen heißt hier die Devise der Stiftung: Welches Saatgut ist geeignet, damit sich keine unwillkommenen Unkräuter im Acker breitmachen und wer kommt für den wirtschaftlichen Nutzungsausfall aus?

… und ein Fenster für die Lerche

Während sich Romeo und Julia noch fragten, ob es denn nun die Nachtigall oder die Lerche war, die sie gerade ihren Gesang angestimmt hat, ist sie hierzulande längst selten geworden und man muss schon ein rechter Glückspilz sein, will man sie noch hören oder sehen. Verantwortlich für den massiven Rückgang sei unter anderem der intensive Landbau, hier vor allem die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide, das bereits im Frühjahr dicht aufwächst und den Lebensraum der Feldlerchen extrem beschneidet. 

Eine relativ einfach durchzuführende Maßnahme ist das Anlegen von sogenannten "Lerchenfenstern“. Hierbei werden innerhalb der Getreideäcker Flächen von rund 20 m2 von der Aussaat ausgenommen. Was auf den unbedarften Beobachter zunächst wie „schlampige“ Arbeit wirkt, ist also durchaus gewollt und bietet nicht nur der Lerche, sondern auch Feldhase und Rebhuhn neuen Lebensraum.

… und Beratung für die Landwirtschaft


Um zu klären, welches Projekt für die jeweilige landwirtschaftliche Nutzung gut und sinnvoll ist, steht die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft als Ansprechpartner und Wegweiser für neue Wege im Naturschutz zur Verfügung und ist Ansprechpartner mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Umsetzung von Naturschutzprojekten mit Landnutzern, wie Thomas Muchow abschließend erläuterte.

Lecker Essen von den Landfrauen

Kommen wir aber zur Tradition zurück. Zur Tradition gehört es nämlich auch, dass die Landfrauen alljährlich für das leibliche Wohl der Gäste sorgen und das tun sie nicht nur jetzt seit Jahren, Tradition eben, sondern auch so richtig lecker. Kein Wunder, dass, und wenn die vorherigen Vorträge noch so spannend und kurzweilig waren, sich jeder schnell und gern in die Schlange vor dem Buffet einreiht und ebenso wenig verwunderlich, dass es nie lange dauert, bis Schüsseln, Platten und Teller geleert sind, die Mägen hingegen gut gefüllt und äußerst zufrieden, so dass, selten genug im Arbeitsalltag eines jeden Unternehmers, sei er nun Landwirt oder nicht, noch Platz zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch bleibt.

Zum Schluss wie üblich unser Dank: Ralf Zierold hat uns mit der selten gewordenen Feldlerche weitergeholfen, Horst Schröder den bunten Feldrand im Bild festgehalten, Oliver Mohr verdanken wir das stimmungsvolle Landschaftsbild - alle Fotografen bei www.pixelio.de.

Alle weiteren Bilder: DWW



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