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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Alle an einem Strang


An dem vom Kreis-Stadt-Gemeinde-Netzwerk vorgelegten Konzept überzeugte die Jury vor allem, dass das Thema Wohnraum im Spannungsfeld der Großstadt Köln und dem, was man landläufig auch gern als „Speckgürtel“ bezeichnet, aufgegriffen wurde  

Alle an einem Strang

Eigentlich ist es ja ein Unding, wenn wir davon sprechen, dass die Welt kleiner geworden ist. Oder hat irgendjemand sie zu heiß gewaschen und obendrein noch fälschlicherweise in den Wäschetrockner gepackt? Nein, es ist davon auszugehen, dass sie immer noch die gleichen Ausmaße hat wie ehedem und trotzdem ist an der Einschätzung schon etwas Wahres dran.

Überlegen Sie mal so: Zu Zeiten ohne Auto, ohne öffentlichen Nahverkehr hätte man für den Weg vom Bergheimer Kreishaus (was es damals aber auch noch nicht gab) bis zum Kölner Dom zu Fuß an die 10 Stunden gebraucht und selbst hoch zu Ross wäre man immer noch seine zwei bis drei Stunden unterwegs gewesen. Es läuft also darauf hinaus: Die Distanzen als solche haben sich natürlich nicht verändert, sie sind weder kürzer noch länger geworden, aber weil unsere Reisegeschwindigkeit so rapide gestiegen ist, kommen uns die Strecken einfach kürzer vor – und so besehen ist die Welt tatsächlich kleiner geworden. Dazu kommt dass sich mittlerweile immer mehr Menschen hier tummeln. Bleiben wir mal bei Köln: Während die Volkszählung mit Stichtag vom 1. Dezember 1900 noch eine Zahl von 372.229 Menschen angibt, sind es mittlerweile über eine Millionen Einwohner – und wie gesagt, das ist nur Köln ohne das dazugehörige Umland. Sie sehen also: Was noch vor 100 Jahren eine Tagesreise war ist mittlerweile zum Katzensprung geschrumpft, aus Städten sind Metropolen geworden und beeinflussen ihr Umland auf eine völlig neue Art und Weise.

Problem oder Herausforderung?

Die Zaghaften und Ängstlichen mögen die Veränderungen, die damit auf die Region zugekommen sind, als Problem betrachten, die Mutigen als Herausforderung, die es anzunehmen gilt.

Zu den Mutigen, die aktiv die Zukunft der Region gestalten wollen, gehören auch die zehn Kommunen des Rhein-Erft-Kreises, die sich zusammen mit den Städten Köln und Dormagen sowie der Gemeinde Rommerskirchen an dem vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr unter dem Titel „Stadt-Umland-Netzwerk“ im Sommer 2016 ausgelobten Wettbewerb zur Entwicklung neuer interkommunaler Lösungen für die Bereiche Mobilität, Siedlungs-, Wirtschafts- und Freiraumentwicklung anzugehen.

Rund 100 Kommunen und zehn Kreisen beteiligten sich im Rahmen von 13 Stadtumlandverbünden an dem Aufruf und suchten Antworten auf die zentralen Fragen:

  • In welchen Handlungsfeldern sind Kooperationen über Gemeindegrenzen hinweg zwingend? ... in welchen wünschbar?
  • Was behindert interkommunale Kooperation, was kann sie fördern?
  • Wie kann eine partnerschaftliche Aufgabenteilung zwischen den Kommunen aussehen?
  • und
  • Welche Anregungen haben Sie für die »wachsende Auslobung« des StadtUmland.NRW-Wettbewerbs?

Zu den 8, die es in die zweite Runde des Wettbewerbs geschaffen haben, gehören auch die zehn Kommunen des Rhein-Erft-Kreises mit den Partnern Köln, Dormagen und Rommerskirchen

Venerunt, et viderunt, vicerunt

Das kommt Ihnen jetzt spanisch vor? Aber nein, es ist nicht spanisch, sondern Latein und heißt eigentlich im Original „veni, vidi, vici“ …Aber da es ja ein Netzwerk mit vielen Akteuren ist, mussten wir uns eben für die Variante im Plural entscheiden. Aber jetzt zur Sache: An dem vom Kreis-Stadt-Gemeinde-Netzwerk vorgelegten Konzept überzeugte die Jury vor allem, dass das Thema Wohnraum im Spannungsfeld der Großstadt Köln und dem, was man landläufig auch gern als „Speckgürtel“ bezeichnet, aufgegriffen wurde, empfahl jedoch die bereits angestellten Überlegungen zusammen mit der Frage nach einem ausgereiften Mobilitätskonzept noch weiter zu vertiefen und auch weitere Akteure wie Hochschulen, Kammern, Verbänden oder genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaften noch mehr in die Konzeptentwicklung einzubinden.

Alle an einem Strang (?)

Wie es eben so geht: Arbeit zieht Arbeit nach sich. Kaum hatte also der Kommunalverband unter dem Titel „ZusammenWACHSEN“ die zweite Runde erreicht, ging es schon weiter mit der Konzeptarbeit, schließlich will man ja auch im 2. Durchgang zu den Gewinnern gehören und die Finalrunde erreichen. In drei aufeinanderfolgenden Symposien haben sich mehrere hunderte Fachleute der verschiedenen Disziplinen zusammengefunden, um die Kernpunkte, die die zukünftige Entwicklung in der linksrheinischen Region bestimmen sollen zu definieren.

Unter anderem haben sich die Akteure auf eine gemeinsame Charta geeignet, die am 21. März im Pulheimer Walzwerk unterschrieben wurde.

Im Wesentlichen sieht sie vor, dass die Unterzeichner, also die Bürgermeister der Städte und Gemeinden sowie der Landrat des Rhein-Erft-Kreises

  • die Herausforderungen des Wachstums gemeinschaftlich annehmen und die damit verbundenen Chancen nutzen wollen;
  • gemeinsam integrierte Strategien für eine zukunftsfähige und koordinierte Entwicklung unter Berücksichtigung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten erarbeiten wollen
  • eine abgestimmte, zielgruppengerechte und bedarfsorientierte regionale Siedlungsentwicklung zu verfolgen;
  • die Attraktivität der Stadtregion als Wirtschaftsstandort und Raum zum Leben und Arbeiten zu fördern
  • gemeinsam multimodale und bedarfsgerechte Mobilitätskonzepte zu entwickeln

Man darf gespannt sein

Kommen wir noch einmal auf unsere Ausgangsüberlegungen zurück: Dem einen machen Herausforderungen und Veränderungen Angst oder man glaubt nicht daran, dass sich tatsächlich etwas bewegen lässt. Und andere wiederum sagen sich: Packen wir es an, dann packen wir es.

Klar, es liegt ein großer Berg Arbeit nicht nur vor den Fachleuten in der Kreisverwaltung, der Kommunen und der Fachausschüsse, vor allem wohl weniger auf den Schreibtischen, denn in den Köpfen. Gemeinsam heißt eben auch immer, bereits im Vorfeld miteinander zu sprechen, auf einander zu zugehen, Kompromisse auszuhandeln, auch mal nachzugeben um an anderer Stelle etwas zu bekommen. Ob es gelingen wird, dass es zukünftig nicht mehr zu so langwierigen und kräftezehrenden Auseinandersetzungen um die Ansiedlungen von Möbelhäusern und Co. kommen wird? Man wird es sehen, schließlich beginnt jede lange Reise immer mit dem ersten Schritt weg von der eigenen Haustür …

Am Ende gewinnen sie alle

Wie viele der Teilnehmer, die es in die 2. Phase des S.U.N.-Wettbewerbs geschafft haben und wie sich dann im Anschluss daran eine konkrete Unterstützung durch das Land bei der Durchführung der angedachten Maßnahmen gestalten wird scheint noch nicht ganz klar zu sein, jedenfalls sind uns zu diesem Thema keine greifbaren Informationen ins Netz gegangen. Dennoch dürfte eines klar sein: Auch, die Verbünde, die am Ende nicht auf dem Siegertreppchen stehen werden, dürfen sich getrost zu den Gewinnern zählen, immerhin war allein die Wettbewerbsidee schon Anstoß genug, aufeinander zu zugehen, gemeinsam Ideen und Zukunftsperspektiven zu entwickeln und wer sollte sie daran hindern, diese weiterzuverfolgen?

Bleiben oder werden wir mutig – die Zukunft bleibt spannend!



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