×

Wau Wau!



Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

mehr erfahren Sie hier

Gemeinsam Spaß haben


Um das gemeinsame Engagement – damit sozusagen zusammenspielt was zusammenlebt – zu belohnen und zu fördern, hat die Kreissparkasse Köln nun schon zum zweiten Mal den 100pro-Integrationspreis ausgelobt. Nachdem die Initiative im vergangenen Jahr ...  

Gemeinsam Spaß haben

Rund 37.153 Menschen mit Migrationshintergrund leben im Rhein-Erft-Kreis. Das sind rein rechnerisch 8 Prozent. Gemeinsam wohnen wir hier, gehen zur Arbeit, einkaufen, teilen uns den gleichen Arzt und schicken unsere Kinder gemeinsam zur Schule. Aber dann?

Was wissen wir von den Menschen, die ihr Lebensweg irgendwann von woanders hierher geführt hat und was wissen Sie von uns? Nun neigen wir Deutschen ja gern dazu erst einmal über Unterschiede und Trennendes zu reden, bevor wir uns irgendwann über eventuelle Gemeinsamkeiten Gedanken machen.

„Differenzierung ohne Feindschaft und Gewalt“

Nun liegt Pfingsten ja schon eine Weile zurück, aber kurz vor besagtem Fest las ich in der „Zeit“ einen Artikel, den ich so spannend fand, dass ich ihn hier doch kurz anreißen möchte. Die multikulturelle Gesellschaft im Galiläa der 30er Jahren war gewiss kein Idyll, sondern von Misstrauen, Missverständnissen und dem Wunsch nach Besitzstandswahrung geprägt. Ja, und dann kam eben – Pfingsten. Die Sache mit den Feuerzungen, die kennen Sie ja noch aus dem Religionsunterricht, deshalb lassen wir das jetzt aus.

„Nun behauptet die Bibel nicht“, schreibt Thomas Assheuer, „dass die Menschen sich plötzlich zum Verwechseln ähnlich gesehen hätten. Nein, in ihrer Gleichheit sind sie sehr wohl Unterschiedene; die Römer bleiben Römer, und die Griechen bleiben Griechen. Gleichwohl verbürgt der egalitäre "Heilige Geist" die Einheit ihrer Unterschiede; er verbürgt das Gemeinsame jenseits brutaler Trennungen, jenseits von Herkunft und Religion. Pfingsten ist Differenz ohne Feindschaft und ohne Gewalt.“

Auf Wunder muss man nicht warten

Nun sind Wunder ja was Tolles. Also kleine Wunder erlebe ich, wenn ich genau schaue, eigentlich jeden Tag, aber die richtig großen Kracher lassen doch meist auf sich warten. Es ist also nicht wirklich zu erwarten, dass etwas so Einschneidendes wie das Pfingstfest sich so mir nichts dir nichts wieder abspielen wird. Also müssen wir wohl selber ran.


Der 100pro-Integrationspreis
ist eine Initiative der

Kreissparkasse Köln

 

Pfingsten auf dem Sportplatz

Nun muss man leider sagen, dass die Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen verglichen mit Deutschen nach wie vor relativ gering ausfällt, auch wenn die Zahlen steigende Tendenzen ausmachen. Aber worin liegt denn jetzt nun eigentlich das Integrationspotential von sportlicher Betätigung?

Nun es geht zwar in so gut wie keiner Sportart so ganz ohne Sprache, aber wenn es um körperliche Betätigung geht, ganz gleich ob Turnen, Schwimmen oder ein Ballspiel kann man vieles einfach vormachen – Sprache ist zwar nicht un- aber eben auch nicht lebenswichtig. Ein kleines bisschen barrierefreier ist es also schon könnte man sagen. Dazu kommt, dass Menschen überall auf der Welt Sport treiben. Man muss eben nicht unbedingt wissen wie eine Currywurst oder ein Stück Schwarzwälder Kirsch schmeckt um eine Runde über den Platz zu laufen oder einen Ball zu werfen.

Kennen-Lernen

Mal ehrlich: Stellen Sie sich vor auf einmal stehen wildfremde Menschen vor Ihrer Tür und begehren Einlass, einfach nur, um sich mit Ihnen bekanntzumachen. Also ich persönlich wäre schon befremdet … Andererseits – wann treffe ich jemals an der Supermarktkasse immer wieder auf die gleichen Leute? Und Zeit mich mit ihnen zu unterhalten habe ich dann in der Regel auch nicht. Ganz anders im Verein – weil man sich regelmäßig immer wieder sieht ergeben sich vor und nach dem Training zwanglose Möglichkeiten zur Unterhaltung und kann sich so frei und unbefangen austauschen und kennenlernen.

Da machen wir doch mit

Wie gesagt, noch ist der Migrantenanteil in „deutschen“ Sportvereinen nicht so wirklich überzeugend, aber wie heißt es doch so schön? „Auch ein Wolkenkratzer hat mal als Keller angefangen“? Und es gibt sie ja, die Vereine, die sich mit speziellen Konzepten ausdrücklich um ein gemeinsames Miteinander bemühen.

Das ist Preis-Wert

Um das gemeinsame Engagement – damit sozusagen zusammenspielt was zusammenlebt – zu belohnen und zu fördern, hat die Kreissparkasse Köln nun schon zum zweiten Mal den 100pro-Integrationspreis ausgelobt. Nachdem die Initiative im vergangenen Jahr in Wesseling aus der Taufe gehoben wurde, ging das Passspiel in diesem Jahr nach Brühl.

2 x 1 und 2 und 3

Nun ist es mit Konzepten und Programmen immer so eine Sache. Anders als bei einer Matheprüfung, wo man einfach die „richtigen“ und „falschen“ Ergebnisse addiert, fällt es oft schwer eine deutliches Ranking aufzustellen. Wahrscheinlich deshalb haben sich Juroren deshalb wohl auch entschieden, den 1. Preis gleich zwei Mal zu vergeben und das Preisgeld in Höhe von insgesamt 1.000,- Euro hälftig auf die Sport- und Bildungsschule Kahramanlar und den SC Brühl 06/45 aufzuteilen.

Die Helden von Brühl

Als Helden bezeichnen sich die Brüder Fatih und Murat Türk nicht, obwohl „Kahramanlar“ eben genau das heißt. Eher wollen sie wohl ihre Mitglieder anspornen nicht nur auf dem Sportplatz, sondern auch in der Schule heldenhafte Leistungen zu vollbringen, denn neben Angeboten in den Disziplinen Take-Kwon-Do, Kickboxen, Win Chun, Basketball und Schwimmen bietet der Verein auch Nachhilfe und Musikunterricht auf der Saz, der türkischen Langhalslaute an.

Und tatsächlich scheint hier die Integration zu funktionieren und zwar in beide Richtungen. Schien es in der Gründungszeit eines der wichtigsten Ziele die Bildungsintegration von Migrantenkindern durch Sport und Bildung, beträgt der Anteil von Nicht-Migrantenkindern mittlerweile rund 40 % und bietet somit eine ideale Platform, dass sich hier Jugendliche aller Nationen miteinander austauschen können.

Der Ball rollt und rollt und rollt

Man merkt es dem SC Brühl nicht an, das er schon über 100 Jahre auf dem Buckel hat. Aber tatsächlich wird hier seit 1906 Fußball gespielt. Nun muss man zum Thema Fußball vielleicht nicht unbedingt viel sagen – da sind „wir“ ja (zur Zeit) Weltmeister. Was aber möglicherweise das Besondere gerade am Brühler Sportclub ist, das ist der „Brühler Leitfaden“, in dem nicht die (allgemein bekannten) Spiel- sondern die Regeln des Zusammenspielens erklärt werden – und die gelten nicht nur für die Spieler auf dem Rasen, sondern auch für Eltern und Betreuer.

Am Ende gewinnen sie alle

Wie gesagt: Es gab zwei erste, einen zweiten und einen dritten Gewinner – also für alle einen Platz auf dem Treppchen. Wie und warum die Entscheidung so und nicht anders ausgefallen ist – wir wissen es nicht und vielleicht ist es am Ende auch gar nicht so wichtig. Was übrigbleiben sollte ist doch der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ und klar, gewonnen haben auf alle Fälle alle Brühler, die von den vielfältigen Sportangeboten in ihrer Stadt, also auch von denen des Brühler Turnvereins 1879 e.V. mit seinen 21 Sportabteilungen (2. Platz) und dem TC Fredenbruch Brühl 1979 e.V. (3. Platz).

Für die Unterstützung mit jede Menge Bildern danken wir: S. Hofschläger für die Jugendlichen, Dieter Schütz für die Hände und Pfingsten, Rainer Sturm für die Tennisbälle und Petra Bork für die Fussballspieler - alle bei Pixelio. Die Preisträger haben wir aber selber fotografiert ...



Artikel empfehlen: