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Der 108. Schritt


Hier werden exemplarisch Projekte ausgezeichnet, die zur Energie- und Emissionseinsparung beitragen. Darunter als 108. Schritt der Windpark Königshovener Höhe, der für den Strukturwandel in der Region steht und „eine zukunftssichere Energieversorgung und  

Der 108. Schritt

Ah, Sie kennen das schon: Bevor zum Kern der Sache kommen, müssen wir immer erst einmal ein bisschen ausholen. Das ist zwar mühsam – und zwar nicht nur für Sie als Leser, sondern vor allem für uns, weil ja auch wir erst einmal lernen müssen, das Große und Ganze zu betrachten, hat aber, so finden wir jedenfalls, den Vorteil, dass man am Ende vielleicht doch ein bisschen besser weiß, worüber da geredet wird.

Die Sache mit den Treibhausgasen

Was ein Treibhaus ist und wie es funktioniert wissen wir ja, aber wie ist es mit den Treibhausgasen? Weil wir es bisher auch nicht so genau wussten, haben wir mal recherchiert und sind zu folgender Erkenntnis gelangt: Wie jeder andere warme Körper gibt auch die Erde ständig Wärme ab, die dann von den in der Atmosphäre enthaltenen Treibhausgasen absorbiert und wieder abgestrahlt wird und zwar nicht nur in den Weltraum, sondern eben auch zurück zur Erde. Im Prinzip ist das ein ganz natürlicher Vorgang, ohne den die Erde etwa 33 Grad Celsius kälter wäre. Das Problem ist aber, dass, wenn die Konzentration dieser Gase durch menschliches Zutun erhöht wird, auch die Temperatur auf der Erde übermäßig ansteigt. Stellen Sie sich vor, Sie schwitzen. Statt nun den warmen Pulli auszuziehen, streifen Sie sich sogar noch einen zweiten über und greifen am Ende noch zur Wärmflasche ….

CO2 und Co.

Neben Kohlendioxid gibt es noch eine Reihe anderer Treibhausgase wie zum Beispiel die F-Gase, die früher oft als Treibmittel in Spraydosen, Feuerlöschern und Dämmmaterialien, aber auch als Kältemittel in Klimaanlagen und Kühlgeräten verwendet wurden. Da sie aber nur einen Anteil von 1,1 % haben, wollen wir sie hier mal vernachlässigen. Dann wäre da noch das Methan. Auch hier nur eine Kurzfassung: Es ist ein ziemlich menschliches Problem und wird durch unseren hohen Fleischkonsum und die dadurch extensive Tierzucht leider noch begünstigt. Den Löwenanteil jedoch stellt Kohlendioxid, das bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von dem irischen Physiker John Tyndall als Treibhausgas erkannt wurde. Es ist die Ursache für mehr als drei Viertel Anteil der vom Menschen verursachten Erwärmung, und damit heute das mit Abstand wichtigste “künstliche” Treibhausgas. Es entsteht immer dann, wenn etwas verbrannt wird wie zum Beispiel die Braunkohle, um aus ihr Energie, also Strom, zu gewinnen.

„Ohne“ können wir aber auch nicht

Jetzt müssen Sie mal wieder Ihre Fantasie bemühen und sich vorstellen, dass bei Ihnen der Strom ausfällt. Kein Fernsehen, kein Radio, kein PC? Gut, damit könnten Sie vielleicht eine Weile leben. Aber jetzt geht es weiter: Kein Licht, kein Wasser, weil die Pumpen auch nicht mehr funktionieren, keine Kühlung mehr für Ihre Lebensmittel und kein Herd, um darauf zu kochen … Sie sehen, ohne Strom geht es selbst im Kleinen nicht - und wir sind auf stabile Stromversorgung angewiesen.

Sportlich

Als erstes deutsches Bundesland hat Nordrhein-Westfalen im Jahr 2013 ein Klimaschutzgesetz mit konkreten Zielen verabschiedet: Gegenüber dem Niveau von 1990 sollen die Emissionen von Treibhausgasen in NRW bis 2020 um mindestens 25 Prozent reduziert werden – und bis 2050 um mindestens 80 Prozent. Das kann natürlich  nur gelingen, wenn wir zum Beispiel Strom erzeugen, ohne „etwas“ zu verbrennen.

Sonne, Wasser, Wind

Als Alternativen zur konventionellen Energieerzeugung durch Verbrennung stehen uns momentan die Erzeugung durch Sonne, Wasser und Wind zur Verfügung. Aufgrund von aufwändigen Genehmigungsverfahren und einem vergleichsweise hohen Ausbaugrad liegt der Anteil der Stromerzeugung durch Wasserkraft aber nur bei rund 3% an der Bruttostromerzeugung. Gleich doppelt so hoch ist der Anteil, der durch Photovoltaikanlagen, also durch Sonnenenergie erzeugt wird. Aber mal ehrlich – sooo oft scheint die Sonne hierzulande ja dann doch nicht und somit ist auch nicht damit zu rechnen, dass wir hier noch sehr viel mehr rausholen können. Ganz anders sieht es mit dem Wind aus. Schon jetzt liegt der Anteil der Energiegewinnung aus Wind bei 13% und da gibt es noch viel Luft nach oben.

Bevor die Zeichen auf Sturm stehen

Kein Wunder also, dass sich die Stadt Bedburg frühzeitig dafür entschieden hat, als Projekt- und Geschäftspartner in den von der RWE auf der Königshovener Höhe geplanten Windpark einzusteigen. Rund 54 Millionen Euro hat die Stadt dafür in die Hand nehmen müssen, hält aber dafür 49% der Anteile am nunmehr größten Windpark in Nordrhein-Westfalen. Und die Rechnung scheint aufzugehen: Denn seit der ersten Inbetriebnahme hat der Windpark nicht nur bereits „mehrere 100.000 Euro“ in die Bedburger Stadtkasse gespült, sondern auch statt der berechneten 134.000 MWh in 2015 über 140.000 MWh erzeugt.

Da wir mit dieser Zahl nicht wirklich etwas anfangen können, habe wir es mal in die Leuchtkraft einer 100 Watt-Glühleuchte umrechnen lassen: Rund 160 Jahre würde sie nonstop leuchten!

Aber das sind natürlich Berechnungen über die die Bedburger nur den Kopf schütteln würden. Lassen wir doch einfach mal Bürgermeister Sascha Solbach zu Wort kommen: „Sich erneuerbare Energien zu erschließen und wertschätzend mit Ressourcen umzugehen, sind die besten Voraussetzungen für Bedburgs Zukunft in diesen Zeiten des Wandels.“

Der 108. Schritt

Nachdem wir uns jetzt möglicherweise ganz schön im Kreis gedreht haben, kommen wir also wieder auf die nordrhein-westfälischen Klimaschutzziele zurück. Um die nämlich zu erreichen, müssen ja jeder nur möglichen Stelle Energie und Emissionen eingespart werden. Um nun uns allen zu verdeutlichen, wie das gehen kann, hat die Landesregierung das Projekt der Klima.Expo.NRW ins Leben gerufen. Hier werden exemplarisch Projekte ausgezeichnet, die zur Energie- und Emissionseinsparung beitragen. Darunter finden sich zum Beispiel das Naturgut Ophoven bei Leverkusen, das deutschlandweit erste klimaneutrale Umweltinfozentrum oder die wasserstoffbetriebenen Busse des Regionalverkehrs Köln. Und eben als 108. Schritt der Windpark Königshovener Höhe, der einerseits für den Strukturwandel in der bisher von der Braunkohle geprägten Region steht und andererseits für „eine zukunftssichere Energieversorgung und gelebten Klimaschutz made in NRW“, wie Umwelt- und Klimaschutzminister Johannes Remmel es anlässlich der Preisverleihung im Bedburger Schloss ausdrückte.

Was fehlt uns noch?

Nun, bedingt durch unseren kleinen Exkurs in Sachen „Treibhausgase“ ist unser Bericht eh schon wieder viel länger geworden als wir das eigentlich geplant haben. Also müssen wir für diesmal auf all‘ das, was wir Ihnen zum Thema Königshovener Höhe noch erzählen könnten, über die Infrastrukturmaßnahmen, die Sanierung der Petruskapelle und den Arten- und Vogelschutz auf einen anderen Bericht vertagen. Aber das kommt bestimmt noch, denn jetzt, wo alles fertig ist, lohnt sich sicher auch der ein und andere Ausflug in den neuen Onshore-Windpark.

Zum Schluss 30.540.000.000 Luftballons

Wie gesagt, der Knackpunkt aller Bemühungen ist und bleibt die stabile Energie- und somit Stromerzeugung ohne etwas zu verbrennen und somit gleichzeitig neues C02 in die Atmosphäre zu entlassen. Und genau das kann Windkraft leisten. Hier brennt nichts, hier qualmt nichts, hier stinkt nichts. Im Gegenteil: Jede Kilowattstunde Strom, die auf diesem Weg erzeugt wird, spart jede Menge C02 ein, nämlich laut Aussage der Betreiber 150.000 Tonnen pro Jahr. Weil wir uns auch diese Zahl so nicht vorstellen können, haben wir das mal in Volumen von Luftballons ausgerechnet und kommen auf die erstaunliche Zahl von 30.540.000.000 Ballons! Aber auch die wollen wir bitte nicht in den Himmel entlassen, denn da haben ja schon derer 99 zur Verheerung geführt …

Fotos Windpark: RWE, Foto Luftballons - Eklih Mmorf, C02 – Bernd Wachtmeister, Wolken - gnubier alle bei www.pixelio.de, Schrittzähler - LV

 

 



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