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Wau Wau!



Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Ich find‘ die ganz schön mutig


Aber cool ist es schon wie Haddon mit den verschiedenen Befindlichkeiten spielt. Gewöhnungsbedürftig allerdings sein Stil. Aber wenn man erst einmal begriffen hat, dass der die wörtliche Rede einfach kursiv schreibt, statt sie auf gut Deutsch in ...  

Ich find‘ die ganz schön mutig

Ich mag Familientreffen. Immer, wenn diese ganze laute Familie aus allen Ecken der Republik zusammenkommt, weil mal wieder ein runder Geburtstag fällig ist, dann wird es nicht nur laut (eine Menge Leute machen eben auch eine Menge Krach), sondern meistens auch ziemlich unterhaltsam. Da trifft man auf Erbtante Ruth aus Hintertupfingen, die man seit rund fünf Jahren nicht gesehen hat (abgesehen vom regelmäßigen Austausch von Weihnachtsgrüßen und Geburtstagskarten) und auf die angeheiratete Kusine dritten Grades, die nun auch nicht um die Ecke wohnt. Toll – nach so langer Zeit freut man sich und hat sich eine Menge zu erzählen. Andererseits kann man in der begrenzten Zeit alle missliebigen Themen geflissentlich hinwegsehen. Warum auch die paar Stunden für völlig überflüssige Meinungsverschiedenheiten vergeuden. Ja, in der Kürze liegt nicht nur Würze, sondern auch eine Menge Toleranz.

Da finde ich die Geschwister Richard und Angela ziemlich mutig, wenn sie sich, samt ihrem jeweiligen „Anhang“ nach fünfzehn Jahren so mir nichts dir nichts darauf einlassen gleich eine ganze Woche gemeinsam in einem abgelegenen Ferienhaus zu verbringen. Ein Tag, ja oder vielleicht auch ein Wochenende, aber eine ganze Woche? Da kann ‚ne Menge Eis dünn werden in der Zeit …

Und so kommt es eben wie es kommen muss, wenn grundverschiedene Charaktere aufeinandertreffen und zu wenig Raum für Rückzug bleibt: Mission Konflikte vorprogrammiert. Entsprechend habe ich auch erst gehadert, ob ich das überhaupt lesen will. Ich mein, ich hab genug Familie, muss ich mir da anderer Leute Familienkrach reintun? Aber erstens kommt anders und zweitens: Nein, richtig krachen lassen sie es nicht. Aber cool ist es schon wie Haddon mit den verschiedenen Befindlichkeiten spielt. Gewöhnungsbedürftig allerdings sein Stil. Aber wenn man erst einmal begriffen hat, dass der die wörtliche Rede einfach kursiv schreibt, statt sie auf gut Deutsch in Gänsefüßchen zu setzen, dann wird es richtig unterhaltsam.

Mein Tipp: Erst „Das rote Haus“ von Mark Haddon lesen und dann über den nächsten Familienurlaub nachdenken. Das Erste ist fast ein „muss“, dass Zweite eher optional. „Das rote Haus“ kriegen Sie (übrigens ganz ohne Grunderwerbssteuer und zum reduzierten Mehrwertsteuersatz) für 19,95 Euro im Moewes Onlineshop.



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