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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Was von Tibet übrigbleibt …


Was am Ende übrigbleibt sind eine Handvoll und noch ein paar mehr Sätze, Gedanken und diese unendliche Leere, wenn einen ein Buch so berührt und Schleifspuren auf der Seele hinterlässt.  

Was von Tibet übrigbleibt …

Ich kann es ja nicht lassen; obwohl mich doch nun die Verlage mehr als großzügig mit allem was neu und aktuell auf dem deutschen Büchermarkt ist, bedenken, zieht es mich auf der samstäglichen Einkaufsrunde magisch zum Offenen Bücherschrank, um zu schauen, was die anderen da so hinterlassen haben.

Und wie ich so steh und schau, hör ich auf einmal ein leises Murmeln „nimm mich mit, lies mich, nimm mich mit, lies mich“. Ich glaub ja nicht an Hexen und Geister, aber manche Bücher können so etwas. Diesmal war es „Der fremde Tibeter“.

Shan, chinesische Ex-Ermittler und Strafgefangener im 404. Todeslager wird abkommandiert, um den Mord an einem Politbeamten aufzuklären. Ein Krimi, ja, aber irgendwo doch so viel mehr. Mit „Der fremde Tibeter“ öffnet Pattison nicht nur die Pforten zur (chinesischen) Hölle in Tibet und führt uns, vielleicht besser und eindringlicher als alle Aktionen es könnten, das Schicksal der tibetischen Kultur vor Augen, er lässt uns auch ein wenig von dieser fremden und für uns vielleicht in Teilen schlicht unbegreiflichen Welt erahnen.

Auf der Frankfurter Buchmesse und umgeben von hunderttausenden, wahrscheinlich sogar Millionen von Büchern hör‘ ich am Stand des Aufbau Verlages schon wieder dieses Murmeln und wie ich mich so umseh, fällt mir „Tibetisches Feuer“ ins Auge. „Ist das ein neuer Fall für Shan?“ frage ich und schon zieht Tanja Schmidt den Band für mich aus dem Regal. „Ich geb’s Ihnen am besten gleich mit“, lächelt sie.

Trotzdem bleibt das Buch erst einmal ungelesen, denn ich sag’s Ihnen gleich: Das ist keine Zwischendurch-Mal-eben-so-Lektüre. Zum einen nicht, weil es ein Minimum an Konzentration braucht, um die verschiedenen Akteure richtig zu sortieren und dann, weil man sich einfach auf eine völlig fremde Welt mit einem völlig anderen Denken einlassen muss. Aber als ich endlich genug Ruhe habe, um mich dem „Tibetischen Feuer“ zu widmen, bin ich weg. Shan wird in ein international besetztes Komitee abkommandiert, um die sich häufenden Fälle von Selbstverbrennungen zu – ja, was nun eigentlich? Erklären, Beenden? Rechtfertigen?

Was am Ende übrigbleibt sind eine Handvoll und noch ein paar mehr Sätze, Gedanken und diese unendliche Leere, wenn einen ein Buch so berührt und Schleifspuren auf der Seele hinterlässt.

Meine Empfehlung an Sie: Fangen Sie – völlig unorthodox – mit diesem (eigentlich 3. Band) an. Es tut nichts, aber auch, wenn er noch trauriger ist, macht er Ihnen den Einstieg in Tibet magische Welt wahrscheinlich leichter als „Der fremde Tibeter“, aber wenn Sie sich einmal haben berühren lassen, werden Sie auch die anderen Bände lesen wollen.

Ich, ach, ich werde wohl noch eine Weile mit dem leben, was mir von Tibet übrigbleibt und der Leere, wenn man meint, da kommt jetzt nichts mehr dran oder ich frag‘ mal lieb und höflich, ob ich nicht auch „Der tibetische Mönch“ lesen könnte …

„Der fremde Tibeter“ ist als Taschenbuch zum Preis von 10,99 Euro erschienen, „Tibetisches Feuer“ als gebundene Ausgabe für 19,99 Euro.

 



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