Frühstück mit der Drohne

Frühstück mit der Drohne

Man kann ja zur „Flüchtlingsfrage“ stehen wie man will. Ob man nun überzeugter Anhänger der Willkommenskultur ist oder ob man sich mit bangem Herzen fragt, wohin uns die Entwicklung noch bringen wird; einer Frage sollten wir uns allemal stellen, nämlich: Warum machen sich so viele Menschen auf den Weg in ein (vermeintlich?) besseres Leben?

Nun sind die Gründe für Flucht oder Vertreibung wahrscheinlich so individuell und einzigartig wie eben jedes Leben einzigartig ist, aber schauen wir doch mal was Atef Abu Saif, der mit seiner Frau und seinen fünf Kindern, im Gazastreifen lebt,  über sein Leben im und mit dem Krieg erzählt.

Er führt über die Zeit vom 7. Juli 2014 – wir erlebten damals wohl eher den Taumel der Fußball-Weltmeisterschaft – als der bisher letzte Kampf um den Gazastreifen beginnt. Er hält sich nicht auf mit Grund und Sinn, mit Schuld und wer hat angefangen. Sachlich, fast schon ein bisschen als würde ihn das nur am Rand betreffen, schildert er sein und das Leben seiner Familie.

Ein bisschen, muss ich sagen, habe ich mich beim Lesen geschämt, geschämt für meine Sorglosigkeit, mein „das ist hier nicht mein Film“, mein fokussiert sein auf meine ganz persönlichen Sorgen, Nöte und Freuden.

Ob dieses Buch Ihre Einstellung zur Flüchtlingsfrage beeinflussen wird? Ich weiß es nicht. Eines scheint mir jedoch gewiss, nämlich, dass man die Menschen und das Schicksal, das sie hier in unser Land gespült hat, vielleicht ein wenig mit anderen Augen betrachtet.

„Frühstück mit der Drohne“ von Atef Abu Saif – Das Tagebuch aus Gaza ist im Unionsverlag erschienen und kostet 19,95 Euro.