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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Komalesen


Das Fernsehen bietet die Tribute von Panem. Es kann mich nicht locken. Ich lese weiter „Der Giftzeichner“. Taumele die Treppen hoch, falle ins Bett und lese. Irgendwann schlägt die Uhr 12.  

Komalesen

Frankfurt, Buchmesse, dritter Tag. Bin eigentlich schon durch, sehe vor lauter Büchern die Titel nicht mehr. Selbst ein Kind mit ToysRus-Flatrate hat irgendwann genug, einfach nur noch genug … Aber da – ich bremse ab: Ein neuer Jeffery Deaver „Der Giftzeichner“. Egal wie, den muss ich lesen.

Ich erinnere mich – oder eben nicht – an einen Urlaub in der Schweiz. Ein anderer Deaver und lesen, lesen, lesen bis zum bitteren Ende. Und die Schweiz? Was weiß ich denn, lesen, lesen und immer bis zur letzten Seite.

Zu Hause. Ich kämpfe mich durch die Bloggeranmeldung. Ich hasse das, aber ein Deaver scheint mir alle Mühe wert zu sein.

Samstag, vormittags. Kurz vor Abflug klingelt der Postbote. Ein Päckchen. Ah, Blanvalet. Das muss „Der Giftzeichner“ sein. Aufmachen? Tja, aber dann kann ich einkaufen und Vernissage und Partyvorbereitung für die Tochter vergessen. Also nichts wie los. Die Einkäufe in die Tüten stopfen, ein bisschen Blabla auf der Vernissage, die letzten Stühle rücken, die Buletten für die Burger auf den Grill schmeißen – geschafft. Päckchen aufmachen und dann los. Nur am Rande kriege ich mit, dass Horden von Jugendlichen an mir vorbeitrampeln – ich lese. Die Uhren schlagen immer lauter und länger – ich lese. Irgendwann falle ich – Buch auf der Nase – halberwegs ins Koma. Schlafe unruhig. Träume von einem irren Tätowierer, der mir in der Garage auflauert. Werde wieder wach, lese weiter.

Sonntag: Bin zerzauster als die letzten verbliebenen Partygäste. Fällt aber nicht auf, da hinter meinem Buch vergraben. Irgendjemand stellt mir einen Kaffee hin. Gut, ich lese. Irgendwann gibt’s Mittagessen oder Abendbrot – ich weiß es nicht. Ich bin nicht hier, bin in New York an der Seite von Lincoln Rhyme und Amelia Sachs, verfolge die Spur des Giftzeichners. Das Fernsehen bietet die Tribute von Panem. Es kann mich nicht locken. Ich lese weiter „Der Giftzeichner“. Taumele die Treppen hoch, falle ins Bett und lese. Irgendwann schlägt die Uhr 12. Sch … morgen wird’s früh. Weckruf um 5.30 Uhr. Aber ein paar Seiten gehen noch. Dann klingelt der Wecker. Kriege kaum die Augen auf, aber die letzten vierzig Seiten schaffe ich noch vor dem finalen Aufstehen. Dann geschafft, zuklappen, durchatmen.

Hinter mir liegt ein eiskaltes, hochspannendes Wochenende in New York. Ich bin froh, nicht dort, sondern hier zu sein. Augenscheinlich fühlt man sich in der übersichtlichen Provinz doch sicherer. Aber die Großstadt ist nah und wer weiß …

Auch mit dem „Giftzeichner“ ist es Deaver wieder gelungen von der ersten bis zur letzten Seite Spannung pur aufzubauen, den Leser in Angst und Schrecken zu versetzen und dennoch am Ende … nein, wie’s aus- oder weitergeht, das lesen Sie mal schön selbst. Nur planen Sie am besten nicht zu viel, wenn Sie sich an die Lektüre geben, es könnte eng werden …

Der neue Lincoln-Rhyme-Thriller ist bei Blanvalet druckfrisch erschienen und kostet 19,99 Euro.



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