Warum erst jetzt?

Warum erst jetzt?

Es ist vielleicht ein bisschen zu viel verlangt, wollte man jede Krimi-Novität gelesen haben und kennen (lohnt sich ja auch nicht immer). Aber manchmal ist es doch wirklich ärgerlich, wirklich sehr ärgerlich, wenn man da was verpasst.

Judith Winter – nur durch Zufall landet also „Lotusblut“ auf meinem Schreib- beziehungsweise Nachttisch. Der Klappentext ist (mal wieder) irgendwo zwischen verwirrend und nichtssagend angesiedelt, aber geschenkt, die haben es ja auch schwer die Klappentexttexter und schließlich, ist so ein Buch erst mal im Haus, kann man es ja auch ganz lesen.

Und was Winter da entwirft, ist wirklich atemberaubend spannend. Emilia Capelli und Mai Zhou scheinen nicht gerade das „Dream-Team“ der Ermittlerszene zu sein, jedenfalls hält sich ihre gegenseitige Sympathie in schwer überschaubaren Grenzen. Ein Doppelmord in Frankfurt, ein Unternehmer und seine Frau wurden augenscheinlich hingerichtet und mitten drin ein kleines asiatisches Mädchen, das verschwindet und wieder auftaucht und verschwindet. Wer hatte Interesse daran, das Ehepaar zu ermorden und was hat es mit dem Kind auf sich?

Tja, Winter ist gelungen, was nicht allen gelingt: Eine hochkomplexe und bis zur letzten Seite spannende Geschichte zu entwerfen, mit einer überraschenden und  überraschend plausiblen Auflösung, aber das lesen Sie mal schön selbst.

Ich mache mich jetzt auf die Suche nach Band 1, denn Capelli und Zhou gefallen mir.

„Lotusblut“ ist bei DTV erschienen und kostet 9,95 Euro.