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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Alles, was wir geben mussten


Kathys Erinnerungen an ihre Zeit im Internat, an all‘ die Verwicklungen zwischen den Freunden und Schulkameraden, die kleinen Intrigen und großen Freundschaften, all das könnte ein bisschen wie Hanni und Nanni für Erwachsene sein, ist es aber eben nicht.  

Alles, was wir geben mussten

Dies wäre ein ganz normales Buch über ganz normale junge Leute, ihre Kindheit und Jugend in einem ganz normalen englischen Internat, wenn nicht, ja, wenn …

Kathy, die Ich-Erzählerin, Ruth und Tommy sind eben nicht „normal“ oder doch? Ihre Bestimmung ist von Geburt an vorgezeichnet: Als menschliche Klone ist ihr einziger Daseinszweck als menschliche Ersatzteillager zu fungieren. Sie haben keine Eltern, keine Familie im klassischen Sinn. Sie wachsen im Internat auf, behütet, ja, aber nicht geliebt.

Kathys Erinnerungen an ihre Zeit im Internat, an all‘ die Verwicklungen zwischen den Freunden und Schulkameraden, die kleinen Intrigen und großen Freundschaften, all das könnte ein bisschen wie Hanni und Nanni für Erwachsene sein, ist es aber eben nicht.

Aber was macht nun den Reiz von Kazuo Ishiguros Roman aus? Ehrlich gesagt, ich kann es Ihnen nicht sagen. Es ist berührend, ein bisschen auch verstörend, auch, wenn Ishiguro (zum Glück) nicht auf jeder Seite und in jedem zweiten Satz die moralische Keule schwingt. Es ist verstörend, dass Menschen, die fühlen und denken, einzig zu einem Zweck gezüchtet werden, aber noch viel verstörender finde ich, dass all‘ die jungen Leute mit keinem Gedanken gegen ihr Schicksal rebellieren, vielleicht ganz am Rande und verstohlen von einem anderen Leben träumen, einer Ausbildung, ein bisschen Normalität, aber sich abfinden, dass es das für sie nicht geben wird und trotzdem augenscheinlich, wenn vielleicht auch nicht im klassischen Sinn glücklich, so doch zufrieden sind.

Es tut mir leid, ich muss passen, ich kann’s nicht erklären, worin nun der Zauber des Buches liegt. Einzig zwei Sachen sind mir gewiss: Ich werde es wieder lesen, irgendwann und dann noch mal und seit Ewigkeiten mal ein Nobelpreis, den ich verstehen kann. Und ja, ich werde noch mehr von ihm lesen.

Aber fürs Erste soll das genügen: Kazuo Ishiguro „Alles, was wir geben mussten“ ist zum Preis von 20,00 Euro im Blessing Verlag erschienen.

 



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