Einfach herzig dieses „Herzblut“

Einfach herzig dieses „Herzblut“

Wer dachte, dass es im Allgäu ruhig und beschaulich zugeht, der wird spätestens jetzt mit Kluftingers aktuellem Fall oder sollte man besser sagen Fällen eines besseren belehrt. Eigentlich beginnt es ja nicht besonders spektakulär: Ein Taxifahrer wird erschossen, von hinten durch die Brust und klar – mitten durch’s Herz. Das ist nicht schön, wenigstens für den Taxifahrer nicht, aber nicht wirklich außergewöhnlich, so was kommt vor. Und da der Täter schon recht bald dingfest gemacht werden kann, fragt man sich ja, womit die Herren Kobr und Klüpfel denn nun den Rest des Krimis zu bestreiten gedenken. Aber nicht so voreilig meine Damen, meine Herren alle Fans des grantelnden Kommissars Kluftinger. Denn dann kommt es richtig dicke: Brutale, ach, was sage ich, brutalste Morde erschüttern das Allgäu, man kann es kaum noch morden nennen, nein, ein wahres Schlachtfest zeichnet sich da ab.

In all dem nun „unser“ Kluftinger. Hat mit den Morden nichts zu tun, aber Kluftinger hat Herzschmerz. Nein, nicht wegen seiner Erika, bewahre, die beiden sind sich nach wie vor treu ergeben, aber dem Kommissar wird’s eng in der Brust und es treibt ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Da ist er natürlich ein ganzer Kerl, der sich nämlich ganz wunderbar um sich und seine Befindlichkeit drehen kann, aber dabei den Dreh natürlich nicht kriegt. Und andererseits, das ist dann ja schon selten, aber lobenswert, klagt er wenigstens nicht seiner Umgebung die Ohren voll, sondern leidet so stille vor sich hin. Dass er mit Blick auf seinen erwarteten und baldigen Tod nun versucht ein besserer Mensch zu werden, der nicht gleich lospoltert und zudem statt zu Kässpatzn und Leberkässemmel nach fettarmen Yoghurt und Gemüse greift, nein, das ist nicht schön, aber lustig – irgendwie schon halt.

Mir persönlich sind ja die wunderbaren Duelle mit seinem Erzfeind und Spezi Dr. Martin Langhammer diesmal ein bisschen knapp geraten, da hätt ich gern mehr gehabt und gehört, aber das kann den Hörspaß am neuen „Klufti“ wirklich nur marginal trüben, denn in gewohnter Manier sprechen die beiden Autoren die insgesamt 10 Scheiben (das sind 648 unterhaltsame Stunden) wieder selbst. Diesmal haben sie sich mit Christian Baumann noch ein bisschen Verstärkung geholt, was vielleicht nötig war – ich möchte‘ nicht wissen, wie oft die haben abbrechen müssen, weil sie vor Lachen selbst aus den Pantinen, äh kuhfellbezogenen Clogs ?, gekippt sind.

Aber ob sie uns nun verraten wie Kluftinger nun mit Vornamen heißt, das verrate ich nicht, da müssen Sie schon selber die Ohren spitzen.

In kurzer Form alle wichtigen Fakten: Der neue Kluftinger heißt „Herzblut“. Das Hörbuch mit 10 CDs u von osterwold audio kostet 29,95 Euro  und im Download bei Moewes 20,95 Euro.