Liebe M.

Liebe M.

Vielleicht bin ich ja einfach ungerecht, von Vorteilen belastet, engstirnig oder total verwöhnt. Aber mit Büchern, die schon mit so einem schmalzig süßen Titel und dann auch noch Klappentext daherkommen, da hab‘ ich es einfach nicht. Und dann schiebe ich die hin und her und irgendwann reicht‘s mir und ich fange an zu lesen, um mir all‘ meine Ressentiments so richtig schön bestätigen zu lassen.

Und tatsächlich: Matilda aus der Poststelle für unzustellbare Briefe (Buchstabe K – M) ist sowas von verhuscht und langweilig und traumatisiert, dass sich mich nach drei Seiten erst mal beruhigt zurücklehne. Mein Soll an Vorurteilen fühlt sich richtig gut bestätigt.

Aber um aufzustehen und nach einer anderen Lektüre zu suchen bin ich zu faul, also bleibt mir ja nichts Anderes übrig, als weiter die Seiten zu wenden. Und dann, irgendwann komme ich doch auf den Geschmack.

Joa, süßlich ist das und bleibt das, aber dann kommt irgendwo von hinten links um die Ecke dieses kleine Augenzwinkern und genau die richtige Dosis Schalk und Humor, dass es einem vor lauter Zucker doch nicht die Seiten zusammenklebt und es macht auf einmal richtig Spaß.

Oh, jetzt habe ich Ihnen ja überhaupt nichts von der eigentlichen Story verraten. Okay, macht nichts. Glauben Sie mir doch einfach, trauen Sie sich und investieren Sie 10,00 Euro beim Buchhändler Ihres Vertrauens.

Schnappen sie sich einen gemütlichen Liegestuhl, ein großes Glas Eistee und dann legen Sie los. Wenn Sie merken, dass sich ein entspanntes Lächeln um Ihre Mundwinkel ausbreitet, sind Sie angekommen in „Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen“.

(von Anna Paulsen und erschienen im Penguin Verlag).