Sex, Gewalt und Waffen
Sex, Gewalt und Waffen
Und woran denken Sie, wenn Sie den Namen „Borgia“ hören? Genau, kaum ein anderer Papst dürfte so sehr mit den Begriffen „Sex“, „Gewalt“ und „Waffen“ verknüpft sein wie Rodrigo Borgia alias Alexander VI.
Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, so ganz verkehrt ist das Bild, das wir von ihm im Kopf nun nicht, ein Ausbund an Güte und christlicher Nächstenliebe dürfte er in letzter Konsequenz nicht gewesen sein. Wobei – mal abgesehen von der Tatsache, dass Kirchenmänner nun eigentlich (aber was heißt das schon) keine Kinder haben sollten – ist es nicht völlig natürlich seiner eigenen Brut nach Möglichkeit das Beste zuzuschanzen was irgendwie geht? Da ist er doch im Grunde genommen ein ganz menschlicher Typ, oder?
Außerdem, so wage ich zu behaupten, hätte es nicht so schillernde Persönlichkeiten wie den guten Rodrigo gegeben, ach wie arm wäre unsere (literarische) Welt. Für Sarah Dunant jedenfalls bietet die Familie Borgia eine wunderbare Steilvorlage, um daraus einen unterhaltsam informativen Roman zu gestalten mit allem, was eine gute Story so braucht: Sex, Gewalt und Waffen. Wobei – und das ist das wirklich Schöne – sie es schafft, sich nicht nur an die handelsüblichen Klischees zu klammern, sondern dem Erzhalunken etwas von dem zurückzugeben, was er sicher auch hatte: Nämlich ganz normale Wesenszüge wie die Liebe zu seinen Kindern.
Auf alle Fälle verspricht „Der Palast der Borgia“ abwechslungsreiche Lesestunden.
Erschienen ist der Roman im Insel Taschenbuch Verlag und kostet 14,99 Euro.