De Hillije sin fott

De Hillije sin fott

Mag ja sein, dass Reliquienverehrung heutzutage nicht mehr so den Stellenwert hat wie noch vor sagen wir mal 400 oder 500 Jahren. Aber trotzdem: Stellen Sie sich mal den Kölner Dom ohne die Heiligen Drei Könige vor. Was bliebe denn da noch übrig? Ein Richter-Fenster? Ein Haufen Steine? Also so wirklich Sinn würde der Dom nicht mehr machen, oder?

Und das gilt ja nicht nur für Köln, sondern für alle berühmten Anbetungsstätten der Christenheit. Auch heute noch wär das eine Katastrophe, würden uns die Heiligen abhanden kommen.

Zunächst also verschwinden in Venedig die Gebeine des Heiligen San Marco und kurz darauf die Stimmbänder des Heiligen Antonius in Padua. Fast scheint es, als wäre eine bahnbrechende und internationale Verschwörung im Gang, denn tatsächlich müssen auch die Gebeine der Heiligen Drei Könige als vermisst werden.

Das ist – klarer Fall – ein Fall für Davide Fenier, den Mann für die besonderen Fälle, den die Serenissima immer dann ins Feld schickt, wenn alle anderen Mittel versagen.

Dumm gelaufen, da ich Band 1, nämlich „Der Spion des Dogen“ nicht kenne, weiß ich leider nicht zu sagen, wie Fenier in die vertrackte Situation für den Dogen und Co. die Kohlen aus dem Feuer holen zu müssen, gekommen ist. Insofern wäre es sicher hilfreich damit zu starten, aber sollte auch Sie das nicht abschrecken, denn auch, wenn sich so die ein und andere kleine Verständnislücke auftut, macht „Der Knochenraub von San Marco“ und die fulminante Hetzjagd, die Davide und sein Assistent Hasan quer durch Europa führt, einfach viel zu viel Spaß.

Ich jedenfalls fand’s klasse und wenn mir irgendwann wieder ein neuer Fall um den umtriebigen Venezianer in die Hände fällt, ich werd‘ nicht „nein“ sagen!

„Der Knochenraub von San Marco“ von Stefan Maiwald ist zum Preis von 15,90 Euro bei DTV Premium erschienen.