Tochter des Glücks

Tochter des Glücks

Erinnern Sie sich noch an Ihre jugendliche Ideale? Manche sind uns auf unserem Weg vielleicht verloren gegangen, an manche glauben wir noch heute und manche (hoffentlich die wenigsten) sind so richtig, aber so richtig schiefgegangen.

Aus heutiger Sicht und mit heutiger Erfahrung kann man eigentlich nur den Kopf schütteln, dass Joy mit 19 Jahren Amerika verlässt und sich voller Hoffnung in das maoistische China aufmacht, um sich dort für den Aufbau der Volksrepublik einzusetzen. Im Gründrachendorf lernt sie den Bauern Tao kennen, verliebt sich in ihn und heiratet ihn, trotz aller Warnungen.

Was Joy im frühen kommunistischen China erlebt, wovon sie zunächst nicht nur überzeugt, sondern begeistert ist, die Geschichte hat uns gelehrt, dass Maos „großer Sprung“ Millionen von Menschen das Leben gekostet hat, lässt sich eigentlich nur mit ihrer jugendlichen Unbedarftheit erklären. Und auch Joy wäre wohl eines der ungezählten Opfer geworden, hätte ihre Mutter nicht alles auf sich genommen, um am Ende gemeinsam mit Tochter und Enkeltochter das Wagnis der Flucht auf sich zu nehmen.

Hat man, so wie ich, „Töchter aus Shanghai“ nicht gelesen, ist „Tochter des Glücks“ ein bisschen beschwerlich zu lesen, weil man nicht alle Rückgriffe versteht. Insgesamt aber tut es der Geschichte nicht wirklich Abbruch, weil sie nicht nur Einblick in das chinesische Denken und die frühe Volksrepublik erlaubt, sondern einfach auch unterhaltsam geschrieben ist. Mein Fazit: Prima Urlaubslektüre.

„Tochter des Glücks“ von Lisa See ist bei C. Bertelsmann erschienen und kann für 19,99 Euro im Moewes Onlineshop bestellt werden. Und für die, die es ganz genau wissen wollen und vielleicht ein bisschen mehr Zeit haben: „Töchter aus Shanghai“ gibt es schon als Taschenbuchausgabe (klar, auch bei Moewes im Onlineshop) für 8,99 Euro.