Hartnäckigkeit siegt

Hartnäckigkeit siegt

Mir wohl gesonnene Zeitgenossen dürften meine Lebenseinstellung als „pragmatisch“ bezeichnen, weniger verständnisvolle Menschen unterstellen mir tatsächlich einen Mangel an Biss und Konsequenz. Aber tatsächlich: In der Regel sehe ich wenig Sinn darin, mich über Sachen aufzuregen oder ihnen bis auf den Grund zu gehen, wenn sie nun weit genug in der Vergangenheit liegen.

Na ja, weil ich eben nicht Teil der Sonderdezernats Q bin, kann ich mir diese Lebenseinstellung auch leisten. Die von „Q“ aber, die sind da schon anders drauf, die beißen sich fest, vielleicht nicht sofort, aber wenn, dann richtig.

Zunächst fehlt es Carl Mørk ja doch an Begeisterungsfähigkeit als er von einem Kollegen um Unterstützung gebeten wird. Immerhin liegt der Unfall mit Fahrerflucht und Todesfolge ja schon gut und gerne seine 17 Jahre oder länger zurück. Wer will daran noch rühren? Aber als sich besagter Kollege dann vor versammelter Mannschaft eine Kugel in den Kopf schießt, bleibt denen von „Q“ dann doch nichts Anderes übrig, als mal wenigstens einen Blick auf den Vorgang zu werfen.

Man fragt sich: Ist der Aufwand ein so lange zurückliegendes Verbrechen aufzuklären nun Verschwendung von Steuergeldern oder hat es einfach etwas mit grundlegender Gerechtigkeit zu tun? Oder braucht es diese Frage gar nicht. Wissen Sie was? Wir fassen uns kurz und überlassen die Langfassung Jussi Adler Olsen, dem mit „Verheissung“ mal wieder ein krachend spannender Fall um Carl Mørk und die Kollegen gelungen ist.

Wer also die hoffentlich kommende Sommerhitze mit dem ein und anderen spannungsgeladenem Kälteschauer begegnen möchte: Bei fast 600 Seiten geht doch was.

„Verheissung“ – der sechste Fall für das Sonderdezernat Q – von Jussi Adler Olsen ist bei dtv erschienen und kostet 19,90 Euro.