Komplizierte Familienverhältnisse

Komplizierte Familienverhältnisse

Was bin ich doch froh, dass ich aus einer ganz normalen, ja schon fast stinklangweiligen Familie komme. Bei uns ist alles übersichtlich. Da kennt man die Omas und die Opas und aus Erzählungen sogar noch die Generationen davor.

Die Journalistin Christine hat es nicht so gut. Nachdem Tod ihrer Mutter findet sie, gut versteckt hinter einer Kommode, eine alte Postkarte aus Buenos Aires mit dem Satz „Das Bandoneon trägt mein ganzes Leben. – E.“

Nun sind wir von der schreibenden Zunft möglicherweise sowieso besonders neugierige Menschen, aber mal ehrlich, was würden Sie denn denken, wenn Sie im Nachlass Ihrer Eltern eine solche Postkarte finden würden? Könnten Sie sie einfach so beiseite legen als irgendeine belanglose Erinnerung an irgendein belangloses Ereignis in grauer Vorzeit?

Kurz, Christina kann es nicht und macht sich auf die Suche nach der Geschichte nicht nur der Postkarte, sondern auch der ihrer Mutter. Ausgehend von Berlin beginnt eine Reise, die nicht nur bis nur nach Argentinien führt, sondern weit zurück bis in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als die junge Emma von Schaslik sich aufmacht, um dort gemeinsam mit ihrem Ehemann Juan ein neues Leben zu beginnen.

Im „Bandoneon“ steckt aber mehr als nur ein Geheimnis. Hans D. Meyer zu Düttinghof verbindet Christinas Suche nach ihrer Herkunft und Identität mit der Liebesgeschichte ihrer Urgroßmutter, einer Prise Zeitgeschehen und genau der richtigen Dosis Philosophie über Gott, die Welt und die Liebe.

Ach, manchmal ist es schwer zu erklären, warum einem ein Buch so gefallen hat. Weil es einem kurzweilige Stunden beschert hat? Weil es einen in eine andere Zeit und eine andere Welt entführt hat? Oder weil man am Ende irgendetwas für sich zurückbehält?

„Das Bandoneon“ von Hans D. Meyer zu Düttinghof ist im Aufbau Verlag erschienen und kostet 14,99 Euro.