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Essen wie Gott in der „Brasserie“


In seinem Buch „Brasserie“, das gerade im Gerstenberg Verlag erschienen ist, beweist Daniel Galmiche auf das Leckerste, das die französische Küche neben ausgefallenen Rezepten auch über realisierbare, unkomplizierte Gerichte verfügt.  

Essen wie Gott in der „Brasserie“

Seien wir ehrlich: So ganz einfach ist unser Verhältnis zu französischen Küche nicht. Gut, einerseits bewundern wir die ausgefeilte Kochkunst unserer westlichen Nachbarn und andererseits erscheint uns vieles dann zu kompliziert, um es in der heimischen Küche nachzukochen oder wir schrecken vor Genüssen wie Froschschenkeln und Fischaugensuppe dann doch zurück.

Meine ersten Erfahrungen mit der französischen Küche machte ich als Kind im Pfadfinderlager. Dort wurden wir in Ländergruppen eingeteilt und sollten am jeweiligen Küchentag für alle ein landestypisches Gericht auf den Tisch bringen. Die „Engländer“ hatten es einfach: Die gossen einfach Milch über Haferflocken und nannten das Porridge, die „Italiener“ verkochten Nudeln in großen Töpfen und servierten es als Pasta. Nur wir armen Franzosen hatten unsere liebe Not und Mühe. Was bitte kocht der Franzose für 25 hungrige Mäuler am Lagerfeuer? Gut, dieses Problem löst auch Daniel Galmiche nur zu Teilen, aber schließlich ist der Mann ja auch nicht Pfadfinder, sondern Sternekoch.

In seinem Buch „Brasserie“, das gerade im Gerstenberg Verlag erschienen ist, beweist er auf das Leckerste, das die französische Küche neben sehr ausgefallenen Rezepten auch über ein gerütteltes Maß an realisierbaren, unkomplizierten und überaus köstlichen Gerichten verfügt, ohne das Kochkünste oder Gaumenfreuden über die Maßen beansprucht werden müssen. So wird aus einem Schweinenackensteak, das wir zumeist bereits fertig mariniert auf den Grill legen, eine wahre Köstlichkeit, wenn man es mit einer Senf-Estragon-Sauce serviert. Das ist nicht wirklich sehr viel anspruchsvoller als unsere herkömmliche Zubereitungsweise, schmeckt aber um ein Vielfaches besser. Oder wie wäre es, wenn wir unser bodenständiges Himmel und Ähd zur Abwechslung mal nicht mit Äpfeln, sondern mit Birnen servieren? Auch die Variation „Kartoffelsalat mit Eiern und Sherryvinaigrette“ ist nicht überwältigend schwierig: Braucht laut Galmiche rund 20 Minuten Vorbereitungszeit und 30 Minuten Kochzeit. Schmeckt aber um Längen anders als unser klassischer Mayonaise-Salat, wobei der natürlich auch lecker ist.

Gut, es gibt auch jede Menge komplizierte und aufwändigere Gerichte in „Brasserie“ aber dennoch musste ich beim Blättern an den Schlusssatz von Jan und Griet denken: „wer et hätt gewoß?“ Ja, wenn wir das damals gewusst hätten, dass französische Küche auch einfach geht, dann hätten wir uns manch‘ giftigen Blick beim pfadfinderlichen Mittagessen ersparen können und „Engländer“ und „Italiener“ um Längen übertrumpft.

Wer jetzt neugierig und mutig ist, der sollte sich auf alle Fälle mal an die französische Küche rantrauen: „Brasserie“ von Daniel Galmiche ist im Gerstenberg Verlag erschienen und kostet 26,95 Euro. Wie immer gibt es das gute Stück in der Moewes Buchhandlung.



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