Quinto Quarto – das Fünfte Viertel

Quinto Quarto – das Fünfte Viertel
Jeder Mathelehrer wird jetzt wohl den Rotstift zücken und dick anmeckern, dass es dabei doch um eine mathematische Unmöglichkeit handeln dürfte, aber mal ehrlich, was versteht man als Mathelehrer schon vom guten Leben?
Tatsächlich handelt es sich auch nicht um ein mathematisches Dilemma, sondern um die traditionelle römische Küche. Während ein Tier nämlich nach dem Schlachten traditionell in zwei Vorder- und zwei Hinterhälften (womit wir dann bei den vier Vierteln wären) zerteilt wird, bleiben die Innereien übrig, eben das Fünfte Viertel und auch die finden in der nachhaltigen Küche noch ihre Verwendung.
Aber gehen Sie mal in eine hiesige Metzgerei. Leber mag ja noch angehen, vielleicht sogar ein Ochsenschwanz, Kalbsleber gibt’s meist nur auf Bestellung ebenso wie Nierchen. Dabei liegt das nicht am Fleischer, wohl eher daran, dass er nicht anbietet, was wir nicht wollen, weil wir es nicht kennen. Dabei ist es eigentlich schade, denn man könnte, wüsste man denn wie, so viel und so leckere Sachen daraus machen.
Wie es zum Beispiel mal mit „Cuori di Pollo con Catalogna“ – einer deftigen Pastasauce mit Hühnerherzen? Oder zum Beispiel mit „Polpette di Lingua al Pesto“ – Fleischbällchen aus Kalbs-, Rinder- oder Schweinezunge?
Nun ja, ohne etwas Planung und Vorbestellung dürfte es nicht einfach sein, die kulinarischen Highlights der römischen „Resteküche“ auch auf unseren Tisch zu bringen, aber in der Zwischenzeit können wir uns ja schon mal an den vielen kleinen und großen Geschichten, die Cornelia Schinharl und Beat Koelliker über die römischen Metzger, die Köche und Köchinnen und ihre Leidenschaft für die Stadt und das gute Essen zusammengetragen haben, die Zeit vertreiben, denn „Quinto Quarto“ ist ja viel mehr als „nur“ ein Kochbuch, es ist ein Buch über Rom und die Menschen, die die Stadt zu etwas ganz Besonderem machen – nämlich eben zur Ewigen.
„QUINTO QUARTO – Von Kopf bis Fuß, von Herz bis Niere – Klassische Rezepte aus der römischen Küche“ ist im AT Verlag erschienen und kostet 26,95 Euro.