La Donna mobile?

La Donna mobile?

War’s nicht Enrico Caruso, der so hinschmelzend von den wankelmütigen Frauen sang? Pah! Wir sind nicht wankelmütig, wir sind, nun ja, aufgeschlossen, jawohl. Und das zu Recht, denn wer sich nicht jeden Tag neuen Herausforderungen stellt und nach den passenden Antworten auch auf unpassende Fragen sucht, der wird wohl am Ende nicht viel vom Leben gehabt haben.

So, aber jetzt fragen Sie sich sicher, was das nun wieder in unserer Bücher-Rubrik „Essen, Trinken, Genießen“ zu suchen hat. Nun hetzen Sie mich nicht, dann will ich Ihnen das gerne erklären:

Wie ich hier nämlich so über meiner Bücherauswahl sitze und überlege, was von meinen Schätzen ich diesmal präsentieren soll, denke ich, dass Sie es vielleicht merkwürdigen finden, dass ich über orientalische Mezze schwärme, um Ihnen dann wärmsten die „Winterküche“ zu empfehlen. Am denken Sie noch, dass ich entweder wankelmütig bin oder am Ende einfach dafür bezahlt werde, etwas Nettes zu schreiben. Also bezahlt werde ich (leider, leider) nicht und wankelmütig bin ich eigentlich auch nicht. Dafür liebe ich jedoch Abwechslung oder essen Sie jeden Tag Ihr Lieblingsgericht?

So gerne wie ich also essenstechnisch rund um den Erdball reise, so gerne kehre ich dann auch zu mehr oder minder heimischen Genüssen zurück und manchmal muss es eben etwas richtig Bodenständiges und Deftiges sein. Wenn ich durchgefroren nach gefühlten fünf Stunden aus dem Wald komme, dann hilft nur noch eine heiße Suppe oder ein richtiger Eintopf so wie bei Oma. Und wenn gar nichts mehr geht, dann muss auch mal was Süßes an Land, am liebsten mit so richtig Wintergeschmack nach Nuss und Zimt und Kardamon. Und es gibt, finde ich, überhaupt keinen Grund sich da auf die Adventszeit zu beschränken. Haben wir doch gelernt: Wer sich ausreichend bewegt und entsprechend Kalorien verbrennt, der darf auch mal zuschlagen (aber natürlich nur beim Essen und nicht zu oft).

Und was mich an kalten und vor allem langen Winterabenden nicht alles zu trösten versteht: Grünkohl mit Speck und in der chicen Variante mit Mettklößchen statt mit Wurst, Kürbis-Steckrüben-Curry mit Würzfladenbrot oder Sauerkrautauflauf mit Kassler.

Ich geb‘ zu: Mir geht der Winter gehörig auf die Nerven und genau genommen beginnt dieser Zustand schon im November, aber mit all‘ den Gerichten, die Tanja Dusy in „Winterküche“ zusammengetragen hat, wird er wenigstens einen kleinen Tick sympathischer …

Auch mal essen gegen den Winterblues? Na, dann hauen Sie rein: „Winterküche“ ist bei Gräfe und Unzer erschienen und kostet 24,99 Euro. Und jetzt sagen Sie mal nicht, dass sich das so im Januar nicht mehr lohnen täte, eine solche Investition zu tätigen. Pech, aber selbst der größte Optimist muss ja eingestehen: Der nächste Winter kommt bestimmt und dann sind Sie wenigstens schon mal gewappnet.