Der Blaubeersommer

Der Blaubeersommer

Ganz ehrlich: Meine nun ja sagen wir mal ersten fünf bis zehn Minuten mit Blaubeersommer fand ich dermaßen krass, dass ich es fast wieder aus der Hand gelegt hätte. Es fängt schon damit an: Wie kann man denn, bitte schön, sein Kind „Ratsche“ nennen?! Ist diese Mutter blöd, lieblos, überfordert oder gar alles zusammen? Und dann die Art, wie sie ihrer Tochter erzählt wie es zu dem Namen gekommen ist. Aber keine Sorge, diese unmögliche Person von Mutter werden wir bald los, denn sie schickt Ratsche mal eben und allein vom tiefsten Florida nach Maine zu ihren, also denen von der Mutter, Tanten. Und dann, ja dann fängt es an so richtig, richtig schön zu werden. Diese beiden alten Tanten, die seit ihrer Jugend weitab von jeder Zivilisation in ihrem ehemaligen Elternhaus leben, mögen zwar schrullig und ein wenig weltfremd sein, aber auf ihre ganz eigene Art sind sie genial. Vielleicht, weil sie, auch wenn sie eigentlich immer irgendwelche langwierigen Geschichten „von früher“ erzählen, so ganz ohne große Worte nicht nur Ratsche, sondern auch andere Gestrandete einfach so nehmen wie sie sind.

Anscheinend, so habe ich gerade gegoogelt, hat das Buch auch ziemliche Verrisse kassiert, aber ich persönlich finde das ungerecht. „Blaubeersommer“ ist eine ganz wunderbare Geschichte über das Leben und wie man damit fertig werden kann, ohne sich fertigmachen zu lassen. Und es ist eine Geschichte für die ganze Familie. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt für Kinder unter 10, aber aufwärts gibt’s meiner Meinung nach keine Altersbeschränkung. Wir jedenfalls, die Tochter und ich, wir hören immer wieder und einträchtig – Blaubeersommer.

Das Hörbuch „Der Blaubeersommer“ von Polly Horvath, ist bei Igel-Records erschienen. Die 4 CD kosten 19,95 und können in der Moewes Buchhandlung versandkostenfrei bestellt werden.