Der Finger bleibt unten
Der Finger bleibt unten
Das ist nun augenscheinlich ein Naturgesetz: Eltern wollen ihre Kinder (auch die Großen) vor allen möglichen Risiken und Gefahren beschützen und gehen damit nicht nur dem „Nachwuchs“ auf die Nerven (bestenfalls), sondern sind einfach nur peinlich (in der Regel).
Ich weiß, wovon ich spreche: 1. War ich selber mal Teenie und 2. Hab‘ ich eine Tochter in genau dem Alter. Und jetzt versuche ich immer diesen Spagat zwischen Warnen und Schützen und dem Peinlich Sein. Und ich sag‘ Euch, das ist ein echt doofer Job, weil man ihn einfach nicht richtig machen kann.
Also bin ich jetzt auch mal faul oder feige oder was auch immer und lass‘ den Job von jemanden machen, der es wahrscheinlich besser versteht, nämlich Doris Bezler.
Die erzählt in „Blinder Rausch“ die Story von Leonie, die nach einer wilden Party mit blutverschmierten Kleidern im Stadtpark wach wird und sich an absolut nichts mehr erinnern kann – Filmriss eben. Das Problem ist nur, dass sie a) nicht mit ihren Eltern, die von der Party nichts wussten, darüber reden kann und b) dass kaum 10 Meter von ihrem „Fundort“ die Leiche ihrer besten Feindin gefunden wird. Ob Leonie am Ende …?
Das ist keine Geschichte, wo man quasi auf jeder zweiten Seite den erhobenen Zeigefinger (und bist Du nicht lieb …) spürt, das ist einfach nur ein super spannender Thriller, der einen packt und mitnimmt. Hier geht’s nicht darum Euch vor den Gefahren von Alkohol, Drogen oder den sozialen Netzwerken im Internet zu warnen. Hier wird einfach nur eine gute Geschichte erzählt. Und wenn Ihr Euch dann so Eure eigenen Gedanken macht, wozu Ihr meiner Meinung nach durchaus im Stande seid, na umso besser.
Nachdem ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen habe, weil ich nicht mit Lesen aufhören konnte, parke ich das Buch jetzt (hab’s durch von der ersten bis zur letzten Seite, aber den Mörder verrat ich nicht) bei der Tochter, die ich auch schon ganz neugierig gemacht habe und hau‘ mich ‚ne Stunde hin.
Ihr nutzt die Zeit und schaut mal: „Blinder Rausch“ von Doris Bezler ist bei cbt erschienen und kostet
