Hab‘ ich’s doch gewusst

Hab‘ ich’s doch gewusst

Also ich auf der Buchmesse, das ist wie ein Kind im Süßigkeitenladen oder bei ToysRus oder so. Ich kann gar nicht aufhören „meins, meins, meins“ und „haben wollen“ zu rufen und am Ende komme ich beladen mit Büchern und Hörbüchern und den Schätzen des Orients nach Hause und was ich nicht selbst hab‘ wegschleppen können, das bringt dann irgendwann der Postbote.

Und irgendwann brachte er dann eben auch „Blind Walk“. Wie ich so den Klappentext studiere (selbstredend konnte ich mich nicht daran erinnern auch nach diesem Buch geschrien zu haben, muss aber so gewesen sein, denn sonst wär’s ja nicht hier gelandet), kamen mir ja schon Bedenken: „Sieben Jugendliche nehmen an einem Blindwalk in einem ihnen unbekannten Waldgebiet teil. Alles, was sie mitnehmen dürfen sind ein paar Kekse, etwas Wasser, ein Messer und gut. Sie kennen weder sich untereinander, noch den Weg hinaus …“ Ja war ich denn völlig übergeschnappt? Himmel, ich hab‘ mir schon als Kind bei Hänsel und Gretel fast in die Hosen gemacht und nun das?

Ihr werdet mir also verzeihen, dass ich das Buch monatelang auf der Bettkante hin und hergeschoben habe, bis ich mich dann doch drangewagt habe. Und klar, meine bösen Vorahnungen haben mich nicht getäuscht. Was der 17jährigen Lida und den sechs anderen im Wald widerfährt, grenzt sehr an www.nicht-lustig.de, es sei denn man nimmt es sportlich, dass man gleich zu Anfang über eine Leiche stolpert.

Wer oder was es aber ist, was die Sieben nun verfolgt und halbwegs in den Wahnsinn treibt, das sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Es kommt zwar kein Knusperhaus drin vor und auch keine Hexe, aber dafür garantiert Spannung pur von der ersten bis zur letzten Seite. Ich grüße Euch mit Waschbärblick und Eulenaugen und gebe Euch zum Schluss nur einen guten Rat mit auf den Weg: Bringt die Nerven auf und lest es, aber erst in Ferien – Eure Pauker werden es Euch danken, wenn Ihr nicht gleich schon in der ersten Stunde wieder einschlaft …

„Blind Walk“ von Patricia Schröder ist bei Coppenrath erschienen und kostet 17,95 Euro.