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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Der Tisch ist reich gedeckt


„Kein Problem?“ Denken Sie? „Nichts wie raus, ein paar Kräuter gesammelt und schon habe ich meine eigene Naturküche?“ Klar, prinzipiell geht das, der Tisch ist reich gedeckt, da wird auch für uns schon das ein oder andere abfallen, aber nichts desto trotz  

Der Tisch ist reich gedeckt

Doch, glauben kann ich es schon, wenn ich heute auf unserer Tageszeitung lese, dass Ernährung laut einer Studie der Technikerkrankenkasse und dem Forsa-Institut für rund 50% der Deutschen zur Nebensache geworden ist. Ernährung scheint sich darauf zu reduzieren, dem Körper ausreichend (meist dann aber doch mehr als zu viel) Kalorien zuzuführen. Dabei bin ich kein Feind vom Chips und Schokolade oder gar dem oft geschmähten „Amerikaner“ (also dem mit dem goldenen „M“). Aber soll das wirklich alles sein?

Mein Mann schimpft ja gern und oft über die Jugend (allen voran über die eigene Brut) von heute. „Wenn man denen“, so seine Überzeugung, „den Strom abstellen würde, wären sie nach einer Woche tot.“ Nun will ich ja nicht hoffen, dass das passiert, immerhin bin ich ja auch der festen Überzeugung, dass selbst die Jugend von heute besser ist als ihr Ruf, aber tatsächlich. Stellen Sie sich mal vor, wir könnten nicht mehr beliebig viel und oft einkaufen. Nicht mal eben Paprika, Tomaten, Salat, Gurke und anderes aus dem Supermarkt nach Hause tragen. Und nicht jeder nennt einen Garten sein Eigen, wo er unter Umständen ja noch das ein oder andere anbauen kann. Harte Zeiten, ja? Nun wollen wir auch hier hoffen, dass dieses Szenario nicht eintrifft, aber gut, wer vorgesorgt hat.

Während also nun die Einen ihren Hunger mit der Tiefkühlpizza stillen, schwelgen die Anderen in den Gourmettempeln der Welt in Genüssen aus der Naturküche. Was unsere Vorväter (wobei wahrscheinlich auch die mittelalterliche Hausfrau kaum „nein“ zur Tiefkühllasagne gesagt) mehr der Not gehorchend, denn dem eigenen Triebe zu gegessen haben, ist also momentan total hipp. Das Problem: Wer kann es sich schon leisten, sich von den Sterne-Köchen verköstigen zu lassen?

„Kein Problem?“ Denken Sie? „Nichts wie raus, ein paar Kräuter gesammelt und schon habe ich meine eigene Naturküche?“ Klar, prinzipiell geht das, der Tisch ist reich gedeckt, da wird auch für uns schon das ein oder andere abfallen, aber nichts desto trotz sollten und müssen wir ein Spielregeln einhalten. Zwar ist im Prinzip alles essbar, aber manches eben leider nur einmal. Damit also der Selbstversorger-Trip nicht zum Fiasko gerät, sollten wir uns schon ein bisschen auskennen. Gerade recht kommt mir da das neue Buch aus dem Haupt Verlag „essbar“. 230 essbare Wildpflanzen, Pilze, Flechten und Farne, Algen und Tang sowie Schalentiere werden hier aufgelistet, genau beschrieben und mit wunderschönen Fotografien zu neuem Leben erweckt.

Bevor Sie jetzt aber mit dem Umweg über die nächste Moewes Buchhandlung („essbar“ von Richard Mabey, Haupt Verlag, 39,90 Euro – gut das spart man ja an den kostenlosen Lebensmitteln aus Wiese, Wald und Flur) sich auf Ihre Expedition begeben, um mit reicher Beute nach Hause zurückzukehren, sollten Sie sich wirklich die Zeit nehmen und in aller Ruhe erst einmal das Vorwort (halte ich in der Regel für ziemlich überflüssig) lesen, denn hier erfahren Sie nicht nur viel über den Sinn und Unsinn von Wildpflanzen, sondern auch über den achtbaren Umgang mit ihrer Spenderin, der Natur und am Ende vielleicht auch über den achtsamen Umgang mit uns selbst.

Fazit: Auch wenn Sie nach der Lektüre doch nicht zum Naturburschen mutieren und trotzdem noch gern zur Chipstüte greifen, das ist auf alle Fälle LESENSWERT !



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