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Der Aufstieg des Mittelfingers


Ein Satz, der ohne den Götz oder menschliche Fäkalien auskommt, scheint ja schon kein richtiger Satz mehr zu sein. Von dem, wie sich die Kids schon im zarten Alter gegenseitig titulieren mal ganz zu schweigen.  

Der Aufstieg des Mittelfingers

Bin ich empfindlicher geworden? Oder die Welt tatsächlich rauer?

Klar, auch wir haben uns als Teenager gern und reichlich an Kraftausdrücken jeder Art bedient. War doch einfach cool sich und seinen Launen mal so richtig Luft zu machen – das elterliche Gezeter und Gemecker ob der Verrohung der Jugend, hat man irgendwie achselzuckend in Kauf genommen.

Aber irgendwann im Laufe der Jahre ist mir die Lust am Fluchen vergangen. Gibt doch so viele andere Möglichkeiten sich ausdrücken, da muss ich meine Sprache nicht unbedingt mit Begriffen aus dem Klo oder dem Freudenhaus anreichern. Allerdings scheine ich mit meinen Ansichten immer weiter zu vereinsamen. Ein Satz, der ohne den Götz oder menschliche Fäkalien auskommt, scheint ja schon kein richtiger Satz mehr zu sein. Von dem, wie sich die Kids schon im zarten Alter gegenseitig titulieren mal ganz zu schweigen.

Nun könnt man sich mit Blick auf den Ritter von Berlichingen ganz entspannt zurücklehnen und sagen: „Was wollt Ihr, war doch schon immer so“, aber augenscheinlich eben doch nicht.

Jan Skudlarek ist der Sache mal auf den Grund gegangen und sich nicht nur mit der Frage beschäftigt, ob und in welchem Maß Beleidigung zum Alltag und zum guten Ton gehört, sondern vor allem mit der Frage, warum das so ist; was passiert da eigentlich mit uns und unserem Gegenüber?

Ich geh mal davon aus, dass es den Beleidigern so ziemlich am verlängerten Rücken vorbeigeht, aber für die, die entweder tatsächlich beleidigt werden oder sich vielleicht einfach nur so fühlen, ist es schon hilfreich die Mechanismen zu erkennen und sich dann (hoffentlich) ganz entspannt zurückzulehnen. Lasst sie doch pöbeln – wir wissen es besser.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mit „Der Auftstieg des Mittelfingers“ ist Jan Skudlarek ein gutes Porträt Zeitgeschichte gelungen. Zu haben ist dies zum Preis von 9,99 Euro im Rowohlt Verlag.



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