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Das Buch, das ich nicht gelesen habe


Mag sein, dass es daran liegt, dass man bei aller Kritik die Liebe zu Land und Leuten spürt oder an der witzigen Art, wie er nicht nur die Geschichte der italienischen Eisenbahn und seine eigenen Zugerlebnisse rüberbringt, also ich jedenfalls werde ...  

Das Buch, das ich nicht gelesen habe

Für mich gilt ja als eisernes Gesetz: Die Bücher, die ich Ihnen vorstelle, habe ich auch gelesen und gut gefunden. Was mir nicht gefällt, darüber schreibe ich eben nicht. Aber gelesen habe ich sie und zwar fast alle und fast immer von der ersten bis zur letzten Seite. Bis auf dieses, aber das musste ich auch nicht.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen so geht, aber manche Ereignisse im Leben kommen irgendwie immer so plötzlich und erwartet, dass man sie scheinbar überhaupt nicht planen kann. Für mich gehören dazu eindeutig Feste wie Weihnachten und eben die Geburtstage meiner Lieben. Ehe ich mich also versah, stand der Geburtstag meines Göttergatten auf der Agenda und ich ohne Geschenk. An sich macht es nicht wirklich Sinn, ihm ein Buch zu schenken, denn erstens driften sein und mein Geschmack in Punkto Literatur etwas auseinander und zweitens driftet er sowieso meist nach den ersten Seiten ins Land der Träume ab. Aber als ausgemachter Italienfan und ich in Not, dachte ich mir, ich könnte es ja mal mit einem Italien-Buch versuchen, „Italien in vollen Zügen“ sozusagen.

Und – augenscheinlich geschehen doch noch Zeichen und Wunder – Volltreffer! Statt also nun des Abends binnen Minutenfrist ins Land der Träume zu verreisen, lag er neben mir und las und las und las mir vor und das mit wachsender Begeisterung. Nun werde ich in der Regel ziemlich schnell sauer, werde ich bei meiner eigenen Lektüre gestört, aber die Geschichten, die Tim Sparks, seines Zeichens englischer Professor für eben diese Sprache in Mailand, über die italienischen Eisenbahnen zu berichten weiß, sind so amüsant und köstlich geschrieben, dass ich gerne auf meine eigene Leseunterhaltung verzichtet habe.

In Deutschland würde mich ja nicht allzu viel dazu bringen in einen Zug zu steigen, zu teuer, zu unpünktlich und in der Regel auch nicht besonders bequem und sauber. All‘ das trifft laut Sparks auch auf die italienische Eisenbahn zu, aber hier sind noch ganz andere Hindernisse zu bewältigen. Allein der Kauf einer Fahrkarte (wohlgemerkt am Schalter, nicht am Automaten) wird hier schon zum Abenteuer. Nun sollte man ja meinen, dass einen seine Schilderungen davon tunlichst davon abhalten sollten, jemals auch nur den Versuch zu unternehmen Italien per Zug zu bereisen, aber im Gegenteil. Mag sein, dass es daran liegt, dass man bei aller Kritik die Liebe zu Land und Leuten spürt oder an der witzigen Art, wie er nicht nur die Geschichte der italienischen Eisenbahn und seine eigenen Zugerlebnisse rüberbringt, also ich jedenfalls werde beim nächsten Mal auf alle Fälle das Abenteuer Zugfahren in Italien auf mich nehmen.

Und Sie? Schon mal eine kleine Trockenübung gefällig? Dann los: „Italien in vollen Zügen“ von Tim Sparks ist im Kunstmann Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro.



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