Der Reiz des Sperrigen

Der Reiz des Sperrigen

Also ein bisschen überfordert mich das schon. Zum einen, weil ich mit Blick auf den Titel „Die steinernen Zeugen der Erinnerung – Denkmale und Mahnmale in Wien“ eigentlich etwas anderes erwartet hätte und zum anderen, weil mich die Arbeit des Clemens Ottawa mit ihrem etwas skurrilen Ansatz dann doch wieder fasziniert.

Also worum geht es. Da geht Ottawa also hin und listet, nach Stadtbezirken gegliedert, akribisch alle Denk- und Mahnmale alphabetisch sortiert auf. In der nächsten Abteilung listet er noch einmal die Bildhauer und Architekten der jeweiligen Gedenkstätten auf und last but not least die Dargestellten, unterteilt in die verschiedenen Kategorien ihres Schaffens, auch wieder nach dem Alphabet sortiert.

Ich war nun eigentlich auf einen netten Wiener Stadtführer geeicht und mein erster Gedanke war schlicht: Wer braucht das denn? Kaum Bilder und nur kurze prägnante Texte? Das muss man auf sich wirken lassen, das kommt nicht auf den ersten Blick rüber. Aber auf den zweiten, dritten oder gar vierten Blick sieht die Sache schon anders aus, für die Wiener wahrscheinlich sowieso, aber auch für den touristischen Stadtentdecker. Mit Ottawas Kompendium kann man sich nämlich schon im Vorfeld schlau machen: Wen gab’s denn da in Wien oder gibt es dort von einer von mir oder Ihnen verehrten Person ein Denkmal und wenn ja wo? Und für die, die sich mit Bildhauerei und Architektur besser auskennen als ich mag das Buch eine Reihe von unschätzbar wertvollen Informationen enthalten.

Also: Wenn Sie einen amüsanten Stadtführer anhand der Wiener Denkmäler suchen, dann suchen Sie lieber eine andere Publikation. Wenn Sie aber eine Stadt nach anderen Gesichtspunkten entdecken und verstehen wollen, dann liegen Sie mit „Die steinernen Zeugen der Erinnerung – Denkmale und Mahnmale in Wien“ genau richtig. Es bleibt also dabei: Es ist alles eine Frage der Betrachtung.

Zu haben ist das Buch übrigens versandkostenfrei zum Preis von 21,90 Euro in jeder Moewes Buchhandlung und wer weiß, vielleicht kommen Sie auf dem Weg ja auch noch an dem ein oder anderen Denkmal vorbei.