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Kein Sport für „Heulsusen“


Tatsächlich wollen nach wie vor viele Menschen nicht glauben, dass Cheerleading eine eigenständige, ernstzunehmende Sportart ist. Dabei wird oft übersehen, dass Cheerleader schwungvolle Tänze mit akrobatischen Hebe- und Wurffiguren sowie Elemente des ...  

Kein Sport für „Heulsusen“

Naja, als wir das erste Mal irgendwann Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts den Auftritt einer Cheerleader-Gruppe bei einem Footballspiel gesehen haben, waren wir schon etwas verunsichert ob dieser geballten singenden, springenden und Pom-Pom-schwingenden Frauenpower. War das jetzt nun rein optisches Beiwerk zum eigentlichen Spielgeschehen? Handelte es sich um außer Rand und Band geratene Hupfdohlen auf Speed? Wir geben zu – alle möglichen Gedanken sind uns durch den Kopf gegangen, nur nicht der, dass es sich um einen „richtigen“ Sport handeln könnte.

Motivation, Enthusiasmus und hartes Training

Tatsächlich wollen nach wie vor viele Menschen nicht glauben, dass Cheerleading eine eigenständige, ernstzunehmende Sportart ist. Dabei wird oft übersehen, dass Cheerleader schwungvolle Tänze mit akrobatischen Hebe- und Wurffiguren sowie Elemente des Bodenturnens zu einer temporeichen Mischung kombinieren, die für den Zuschauer auch noch spielerisch leicht aussehen soll. Keine Frage: Das geht nicht ohne hartes Training, und vor allem Enthusiasmus und Motivation.

Von Peewes und Senioren

Nun ja, wer schon einmal Cheerleader sozusagen bei der „Arbeit“ beobachtet hat, wird kaum auf den Gedanken verfallen, dass es sich hierbei um eine Sportart, die auch bedenkenlos von Senioren betrieben werden kann, handelt. Tatsächlich also geht es bei den etwas irreführenden Namen um die Altersklassenbezeichnungen, wobei „Peewes“ die Kleinen von ungefähr sechs bis zwölf Jahren sind, während man ab 16 eben schon zu den Seniors gehört. Und damit wir nichts vergessen: Die „dazwischen“ nennt man schlicht und ergreifend „Juniors“.

Fragen wir doch mal nach

Nachdem wir uns nun also entschlossen haben, doch noch mal einen Blick auf die Pom-Pom-schwingenden Mädels zu werfen, treffen wir uns mit Gudrun Bartz, einer der beiden Sprecherinnen der Cheerleader in der Tanzsportabteilung des Pulheimer Sportclubs.

Sie lacht als wir ihr von unseren angestaubten Erinnerungen an etwas hysterisch anmutende und ziemlich knapp bekleidete Girls erzählen. Ganz so, meint sie aber dann, sei es ja nicht und außerdem kann man die akrobatischen Tricks, die die Mädels zum Teil drauf haben nun mal eben nicht in sittsam bodenlangen Röcken absolvieren. Das leuchtet uns ein, aber was, wollen wir nun wissen, ist denn nun das Besondere, was fasziniert so an diesem Sport?

Mut, Vertrauen und Teamgeist

Sie muss nicht lange überlegen: „Man braucht Mut und absolutes Vertrauen in das Team“, erklärt sie uns. „Wenn Sie an oberster Position der Pyramide stehen und sollen sich nach hinten fallen lassen, dann kostet das schon Überwindung und Sie müssen genug Vertrauen haben, dass Sie auch aufgefangen werden.“ Bei der Vorstellung, sich aus quasi aus schwindelnder Höhe nach hinten fallen zu lassen und einfach damit zu rechnen aufgefangen zu werden, schlucken wir. „Richtig“, nickt Bartz, „Bei uns kommt es eben darauf an, dass sich jeder zu 100 Prozent auf den anderen verlassen kann. Das schafft aber auch einen unheimlichen Zusammenhalt in einer Squad, wie wir eine Gruppe von Tänzerinnen nennen.“ Und ja, natürlich kommt es hin und wieder zu kleineren und größeren Blessuren. Ein bisschen härter im Nehmen muss man schon sein, für „Heulsusen“ taugt Cheerleading allemal nicht.

Und ein bisschen Disziplin

Gut, mit unserem Vorurteil über die „Hupfdohlen auf Speed“ ist ja nun schnell aufgeräumt worden, im Gegenteil: Cheerleading ist zwar eine furiose Mischung aus Turnen, Tanz und Akrobatik, aber ohne Kondition und klaren Kopf ist nichts zu machen. Schade eigentlich, dass es für uns nichts mehr ist, denn wenn Gudrun Bartz strahlend von „ihren“ Mädels berichtet, merkt man ihr an, wie viel Spaß ihr die Arbeit macht. „Es muss einfach Spaß machen“, sagt sie, „denn wer bei uns dabei sein und dabei bleiben will, muss nicht nur fit sein, sondern eben auch die entsprechende Disziplin mitbringen.“ Und das heißt, regelmäßig an den 2 Mal wöchentlich stattfindenden Trainingseinheiten teilzunehmen. „Gerade, wenn wir kurz vor Wettkämpfen stehen, gibt’s keine Ausreden, es sei denn man ist ernstlich krank. Da muss man auch schon mal den Kindergeburtstag oder den Ausflug zur Oma sausen lassen, denn eine Choreographie kann nur dann funktionieren, wenn tatsächlich alle Tänzerinnen dabei sind.“

Neugierig bleiben wir aber trotzdem

Wir hätten ja noch einen ganzen Sack an Fragen, die wir gerne loswürden, aber mittlerweile fegt ein eisiger Wind über den Pulheimer Marktplatz, wo wir – getäuscht von den letzten Sonnenstrahlen – draußen noch Kaffee getrunken haben und die heranziehenden Regenwolken signalisieren: Es wird Zeit für den Aufbruch. Dafür gibt uns die Sprecherin der Cheerleading Abteilung des PSV aber noch einen Tipp mit auf den Weg: „Wenn Sie uns mal in Aktion erleben wollen, dann kommen Sie doch einfach mal zu einer Trainingsstunde vorbei und wenn Sie dann Feuer gefangen haben, buchen können Sie uns auch.“

Na mal schauen, vielleicht, wenn wir dann irgendwann doch mal eine Mega-Fete planen, heißt es ja Bühne frei für die "Candygirls" oder die "Wild Sapphires".

Geht hier und auch woanders

Sind Sie jetzt auch neugierig geworden und können sich vorstellen, demnächst mal etwas völlig Neues auszuprobieren? Dann sprechen Sie doch einfach mal die Tanzsportabteilung des PSC an. Und wenn Sie nicht in Pulheim wohnen sollten, dann schauen Sie mal auf den Seiten des Kreissportbundes vorbei, da finden Sie dann noch weitere Vereine.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung des PSC e.V.

 



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