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Mehr als eine Zirkusnummer


Trotzdem hat das Einradfahren längst den Dunstkreis von Zirkuskuppel und Schulprojekttagen verlassen. Das akrobatische Gefährt ist zum ernsthaften Sportgerät geworden, auf das sich nicht mehr nur Kinder und Jugendliche zum Spaß setzen. Einradfahren ist ec  

Mehr als eine Zirkusnummer

Dass man Einradfahrer nur selten im Straßenbild sieht, hat einen ganz einfachen Grund, für den öffentlichen Straßenverkehr sind Einräder nämlich schlicht nicht zugelassen. Wer trotzdem auf Geh- oder Radwegen, geschweige denn der Straße unterwegs ist, muss mit saftigen Strafen rechnen. Da versteht der Gesetzgeber keinen Spaß.

Trotzdem hat das Einradfahren längst den Dunstkreis von Zirkuskuppel und Schulprojekttagen verlassen. Das akrobatische Gefährt ist zum ernsthaften Sportgerät geworden, auf das sich nicht mehr nur Kinder und Jugendliche zum Spaß setzen. Einradfahren ist echter Sport.

Vom Krieg zum Sport

Man staune, aber die älteste Überlieferung von Einradfahrern stammt (ausnahmsweise mal) weder von den Chinesen noch den Ägyptern, sondern von den Etruskern! Und die waren richtig akrobatisch drauf, denn die benutzen ihre Räder im Handstand und sollen – so wird es jedenfalls behauptet, damit die Hügel runtergefahren sein! Ob’s stimmt wissen wahrscheinlich nur die Etrusker, aber irgendwie hat der Gedanke ja Charme.

Nicht ganz so sportlich wie ihre männlichen Kollegen südlich der Alpen waren die keltischen Damen unterwegs. Auch hier ist strittig, ob es sich um eine reale Fortbewegung gehandelt haben mag, aber auch alle Fälle hat man Figuren auf Einrädern balancierend gefunden, die ein nahezu biblisches Alter von rund 2.500 Jahren auf dem Buckel oder besser gesagt auf den Speichen haben.

Die Sache kommt ins Rollen

Irgendwie geriet der Gedanke, dass man sich selbst auf einem oder mehreren Rädern fortbewegen kann, dann doch in Vergessenheit, man verlegte sich doch eher auf die Nutzung von Karren oder Kaleschen. Erst durch die Erfindung der Draisine, also quasi dem Vorläufer unserer modernen Fahrräder durch Carl von Drais kam die Sache dann ins Rollen.

Nun könnte man noch trefflich über die weitere Geschichte und die vielen Ideen, Patente und Entwicklung berichten, mit den sich die Tüftler so über die Jahre beschäftigt haben, aber wir wollen ja langsam aber sicher zum Kern der Sache vorstoßen und überlassen es also Ihnen, wenn Sie denn Freude daran haben, den Rest der Geschichte in der Hausarbeit von Arne Tilgen nachzulesen.

Aller Anfang ist schwer

Erinnern Sie sich noch daran wie es war als Sie Ihre erste „Fahrradtour“ ohne Stützräder unternommen haben? Eine ganz schön kibbelige Geschichte diese Sache mit der Balance, wenn so ein Zweirad immer schön von rechts nach links und zurück schwankt. Noch schwieriger, wenn es nicht nur nach rechts und links, sondern eben auch von vorne nach hinten geht …

Aber wie gesagt, schwer heißt wie in den meisten Fällen, nicht unmöglich …

Halt, gebt mir halt

Man könnte es jetzt ja gelassen sehen, wer schon beim Aufsteigen auf so ein Rad scheitert, kann erst gar nicht runterfallen, aber wer schon vorher aufgibt, bringt sich ja um den ganzen Spaß an der Sache.

Suchen Sie sich also erst einmal etwas, woran Sie sich mit einer Hand gut festhalten können.

Dann kommt der erste Fuß auf das untere Pedal, während der zweite kurz hinter dem anderen Pedal steht. Kippen Sie das Einrad am besten ein kleines bisschen nach hinten, damit der Sattel im Stehen gut zwischen Ihren Beinen ist. Dann mit ein bisschen Schwung vom Boden abstoßen und den zweiten Fuß rauf aufs Pedal …Gut, das hört sich jetzt leichter an als getan, aber mit ein bisschen Übung wird das schon.

Hoch hinaus

Hat man einmal den Bogen raus, gibt es eigentlich kein Halten mehr und schon sind die einfachen Übungsrunden langweilig. Und da diese Erfahrung schon etliche Einradler vor Ihnen gemacht haben, haben sie sich eine Menge einfallen lassen, um noch mehr Schwung in die Sache zu bringen.

Beim Street zum Beispiel kommt es auf das Überwinden von Hindernissen und Ausführen von Tricks an, beim Flatland auf die Kreativität der vorgeführten Tricks.

Neben den Disziplinen Street, Flatland und Trial werden mit dem Einrad aber auch ganze Küren vorgeführt und Rennen gefahren. Der Weltrekord über 100 Meter hält übrigens der Japaner Seisuke Kobayashi mit 12,54 Sekunden auf der 100 Meter Distanz. Dem Dänen Jonas Jørgensen gelang es, mit dem Einrad 3,30 Meter weit zu springen. Ebenfalls Weltrekord.

Verrückte Bayern?

Naja, das mag man sehen wie mal will. Aber eines ist gewiss, kaum einer ist so verrückt aufs Einradfahren wie unsere lederhosentragenden Mitbürger im blau-weißen Ländle. Während es bei in der Gegend ein wenig dürftig mit der Vereinsdichte fürs Einradfahren aussieht, finden sich von den bundesweit rund 200 Vereinen allein 130 im Freistaat und von den 10.000 Einradfahrern, die Schätzungen zufolge durch die Republik radeln, kommt fast die Hälfte aus Bayern.

Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück mit dem Rad mal eben (wie angeblich eben auch die Etrusker) die Berge über Stock und Stein hinabzuradeln.

Bis wir so weit sind wird wohl noch viel Zeit vergehen, aber falls es sie in diesen Ferien nach Bayern verschlägt, dann halten Sie doch mal Ausschau und berichten uns.

Ihnen einen wunderbaren Sommer (ja, auch trotz des Wetters) und an Andrea Bowinkelmann vom Landessportbund NRW unser Dank für die tolle Unterstützung mit Bildmaterial.

 



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