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Boxen auf dem Schachbrett


Schon im antiken Griechenland und dem „alten“ Rom betrieb man Fechten nicht nur zu Angriffs- oder Selbstverteidigungszwecken, sondern auch als reine Sportart. Und auch heute noch hat diese Sportart nichts von ihrem Reiz verloren.  

Boxen auf dem Schachbrett

Auch diesmal geht es wieder um Sport, aber weder um die Kampfsportart Boxen noc

h um die Denksportart Schach, ja, auch Schach gehört zu den sportlichen Disziplinen, nein, es geht um den Kampf mit Florett, Degen oder Säbel, kurz gesagt das Fechten. Und gleich vorweg, damit wir keine Probleme mit dem Urheberrecht bekommen: Der Vergleich, dass Fechten „Boxen auf dem Schachbrett“ sei, stammt nicht von uns, sondern von einer deutschen Spitzenfechterin und wir haben ihn auf der Seite des Deutschen Fechter-Bundes gefunden.

Schon im antiken Griechenland und dem „alten“ Rom betrieb man Fechten nicht nur zu Angriffs- oder Selbstverteidigungszwecken, sondern auch als reine Sportart, wobei natürlich die Fechter von gestern und heute allein aufgrund der völlig anderen Waffentechnik mittlerweile nicht nur Jahrtausende, sondern auch Welten trennen. Und auch, wenn die Entwicklung der Feuerwaffen der Einsatz von Blankwaffen seine strategische Bedeutung verloren hat, aus der Mode ist der Umgang mit Florett, Degen und Säbel nie so ganz. Und erinnern wir uns: Alles, was auch sich auch nur annähernd dafür eignet, sei es ein Stock, ein Besenstiel oder im Zweifel nur ein Bleistift wird gerade von Kindern bis zum heutigen Tag gern genutzt, um es damit den stolzen Rittersleut‘ von einst nachzutun. Das hat zwar (noch) nichts mit Fechtkunst, und genau das ist es ja, zu tun, aber es ist immerhin ein Anfang.

Keine Angst vor „scharfen“ Waffen

Anders als ihre kriegerischen Vorläufer, ist das Florett, das aus einem gewöhnlich scharfen Degen hervorgegangen ist, als reine Übungswaffe konzipiert worden. So leitet sich der Name vom französischen „fleur“, der Blume, ab, einem über die Spitze der Waffe gestülptem knospenartigen Aufsatz, der Stichverletzungen verhindert. In der Regel ist die Florettklinge rund 90 Zentimeter lang, bis zu 20 Zentimeter dürfen dann für Handschutz und Griff aufgewendet werden. Ähnlich wie das Florett führt auch der Säbel seine Herkunft zunächst auf den Einsatz im Gefecht zurück: Leicht gekrümmt und nur einseitig geschliffen galt er als typische Hieb- und Stichwaffe der leichten Kavallerie. Der heute beim Sportfechten gebräuchliche Säbel hat aber mit seinen historischen Vorläufern genaugenommen nur noch den Namen gemeinsam. Im Gegensatz zum Florett ist er um einiges kürzer und etwas leichter. Rein äußerlich dürfte der Laie einen Degen kaum von einem Florett unterscheiden können, allerdings ist dieser in der Regel um einiges schwerer als ein Florett.

Konzentration und schnelles Reaktionsvermögen sind gefragt

Kurz gesagt handelt es sich beim Fechten um die Kunst den Gegner zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden. Dies hört sich zunächst einfach an, erfordert aber nicht nur ein relativ hohes Maß an Körperbeherrschung und Konzentration, sondern auch die Fähigkeit strategisch zu denken und nicht nur die eigene Bewegung, sondern nach Möglichkeit auch die des Gegners vorauszusehen ähnlich wie beim Schach eben, nur viel, viel anstrengender, da man ständig in Bewegung und unter Körperspannung bleiben muss, schließlich gilt es in Sekundenbruchteilen auf Aktionen des Gegners zu reagieren und nach Möglichkeit dessen Fehler ausnutzen zu können.

Dabei kennt jede der drei Waffengattungen ein unterschiedliches Regelwerk. Während beim Kampf mit dem Florett und dem Säbel ausschließlich Treffer im Rumpfbereich, dem Schritt und dem Hals gewertet werden, gelten beim Fechtkampf mit dem Degen alle Treffer auf den Körper des Gegners. Allerdings müssen Sie eine Kraft von 750 g beim Auftreffen erreichen, damit der Punkt zählt. Das ist natürlich nur ein Bruchteil der beim Fechten geltenden Regeln, aber immerhin wollen und können wir ja kein Fechtkompendium schreiben, sondern Ihnen nur ein wenig Lust auf diese zwar in Deutschland seltene, aber abwechslungsreiche und anspruchsvolle Sportart machen.

Soviel Schutz muss sein

Wer Fechten will, muss sich gut schützen, auch, wenn heutzutage eben nicht mehr mit „scharfen“ Waffen gekämpft wird. Zur Grundausrüstung eines Fechters gehören: Die Maske, eine Jacke mit Unterweste sowie ein Brustschutz aus Plastik, der unter der Jacke getragen wird (für Mädchen und Frauen ist dieser sogar Pflicht), Handschuhe, Hose, Strümpfe und Schuhe, für Jungen und Männer ist ein Tiefschutz zwar nicht vorgeschrieben, aber ratsam. Und natürlich darf die entsprechende Waffe nicht fehlen. Wenn mit einem elektrischen Florett oder Säbel gefochten wird, benötigt man obendrein noch eine leitende Brokatweste.
Für eine komplette Ausrüstung kann man schon mal bis zu 500,- Euro ausgeben, in der Regel kann man, wenn man zunächst einmal in den Sport hineinschnuppern möchte, die Ausrüstung aber beim jeweiligen Sportverein ausleihen. Und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit sich bei Vereinskollegen umzuhören und unter Umständen das eine oder andere gebraucht erwerben.

Nicht überall, aber immer öfter

Obwohl Fechten zu den ältesten olympischen Disziplinen gehört und bereits bei den ersten Spielen der Neuzeit 1896 in Athen mit auf dem Programm stand, fechten in Deutschland nur rund 25.000 Menschen. Trotzdem gibt es im Rhein-Erft-Kreis gleich drei Vereine, in denen diese Sportart betrieben werden kann. Sowohl der PSC in Pulheim, wie auch der Turn- und Sportverein Kenten 1951 e.V. und der 1.FC Quadrath-Ichendorf 1913/21 e.V. bieten Fechten an. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Kreissportbundes.

Unsere beiden Fechter sind von Paul Georg Meister, Pixelio, fotografiert worden. Die beiden anderen Bilder: Fotolia



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