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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Neun oder Zehn, das ist hier die Frage


Die alten Ägypter taten es und möglicherweise auch die Germanen. Schiller und Goethe sollen absolute Fans gewesen sein. Wir reden vom Kegeln und seinem jüngeren „Ableger“ dem Bowling.  

Neun oder Zehn, das ist hier die Frage

Die alten Ägypter taten es und möglicherweise auch die Germanen. Schiller und Goethe sollen absolute Fans gewesen sein. Wir reden vom Kegeln und seinem jüngeren „Ableger“ dem Bowling.

Tatsächlich hat man bei Ausgrabungen in Ägypten Reste eines Kegelspiels für Kinder entdeckt und diese auf rund 3.500 vor Christus datiert. Auch zahlreiche Wandreliefs, die Spielszenen darstellen, belegen, dass sich das Spiel schon damals großer Beliebtheit erfreut haben muss.

Auch die Germanen sollen gekegelt haben. Und zwar mit Steinen, die sie nach aufrecht stehenden Knochen geworfen haben. Ihnen haben wir, so glaubt jedenfalls Hans-Joachim Röttgen in seiner Publikation „Kegeln leicht gemacht“ aus dem Jahr 1982, zu verdanken, dass das heutige Kegelspiel mit genau 9 Kegeln gespielt wird. „Auch mit gewissen religiösen Bräuchen der Germanen steht das Kegelspiel in Verbindung. Die Zahl "9" war ihnen heilig. In der gleichen Anordnung, wie überall heute die Kegel aufgesetzt werden, gruben unsere Vorväter in ihre Opfersteine neun kleine Vertiefungen, in die sie als Opfer Gebäck oder Getränke schütteten.“ schreibt er. Ob nun unsere Vorfahren das Spiel aus rituellen Gründen oder zu Zwecken der Körperertüchtigung betrieben und ob sie gar Haus und Hof verkegelt haben, verliert sich in den Untiefen der Geschichte.

Zu einem wahren Volksvergnügen entwickelt sich das Spiel seit Beginn des Mittelalters. Die Stadtchronik des Städtchens Rothenburg ob der Tauber führt das Kegeln erstmals 1157 auf, während sich in Xanten wohl um 1265 eine erste Kegler-Gilde bildet, deren Aufnahmegebühr in Naturalien geleistet werden musste. Glaubt man den Quellen, ging es hier aber eindeutig nicht um sportliche Aspekte ,sondern hauptsächlich um Vergnügen und Glücksspiel. Manch‘ einer soll beim Spiel Haus und Hof verwettet und sich in bittere Armut gestürzt haben. Kein Wunder, dass die Obrigkeit ihre Untertanen durch Gesetze und Erlasse von der Spielsucht abzuhalten versuchte. Und somit sind eigentlich schon bei der „Erfindung“ des Bowling.

Ein Kniff, ein Trick und das Spiel geht weiter

Ähnlich wie ihren europäischen „Amtskollegen“ war auch den amerikanischen Gesetzeshütern das Spiel ein Dorn im Auge, denn nicht nur wurde auch hier um teils hohe Geldsummen gespielt, oft genug kam es auch zu Betrügereien. Kurzum wurde 1837 in Conneticut ein Kegelverbot erlassen. Da sich dieses jedoch auf die Ausübung mit neun Kegeln am Ende einer Lattenbahn bezog, fügte man einfach eine zehnte Figur hinzu und gruppierte diese nicht mehr im Viereck, sondern als gleichschenkliges Dreieck – Bowling als neue Sportart war geboren.

Und wie spielt man nun?

Wie wohl die alten Ägypter und Germanen das Spiel, bei dem es sich genaugenommen um eine Präzisionssportart handelt, gespielt haben mögen, entzieht sich unserer Kenntnis. Erste Regeln wurden in Deutschland 1786 durch den Berliner Mediziner und Gelehrten Johann Georg Krünitz in seinem Lexikon „13 Regeln für das Kegelspiel“ festgelegt. Diese besagen unter anderem, dass nicht über eine bestimmte Markierung getreten werden darf und bestimmen auch den Punkt, an dem die Kugel aufgesetzt werden muss. Nach der Gründung des Zentralverbands deutscher Kegelklubs 1885 im sächsischen Dresden, der ab 1886 „Bundesfeste“ auf Asphalt- und Bowlingbahnen veranstaltete, wurde auch ein einheitliches Regelwerk entwickelt und die Bahnen genormt.

Da wir ja nur einen kurzen Überblick über das Spiel und seine Möglichkeiten geben wollen, belassen wir es bei den geltenden Regeln über Hobby- und Freizeitspieler.

Zunächst fängt alles ganz einfach an. Am einen Ende der Bahn steht der Spieler mit seiner Kugel. Am anderen Ende der Bahn sind entweder die neun Kegel zum Quadrat aufgestellt oder beim Bowling die zehn Pins im gleichschenkligen Dreieck. Ziel des Spieles ist es, mit der Kugel möglichst viele Kegel beziehungsweise Pins zu treffen und umzuwerfen. Das hört sich einfach an, aber wer es einmal probiert hat, der weiß, dass dem nicht so ist.

 

Und damit es den überzeugten Hobbykeglern nicht langweilig wird, haben Sie eine ganze Reihe von verschiedenen Spielen erdacht, bei denen man gewinnen, aber auch verlieren kann. Meistens muss der Verlierer einen kleinen Geldbetrag in die Vereinskasse zahlen, mit dem dann später Ausflüge oder ähnliches finanziert werden.

Ein Spiel und unendliche Variationen

Aus den vielfältigen Möglichkeiten wie man nun denn kegeln kann, haben wir nur einige wenige ausgewählt, denn wollten wir diese Sportart in ihren umfangreichen Facetten darstellen, schrieben wir keinen Bericht mehr, sondern wohl eher ein ganzes Buch …

Wird bei einem Wurf kein Kegel getroffen und umgeworfen, so nennt man diesen Nullwurf auch Pudel, Pumpen oder Ratten. Für jeden „Pudel“ gibt es Strafpunkte. Pudelkönig darf sich der nennen, der im Verlauf eines Spieles die meisten Nullwürfe hatte. Aber Vorsicht: Auch ein König kann „bestraft“ werden. Meistens muss er eine Runde ausgeben oder etwas in die Kasse zahlen.

Ein „Kranz-Acht“-Wurf, bei dem bis auf den mittleren Kegel alle abgeräumt werden, ist ein seltener und vor allem guter Wurf. Aber auch dieser kostet in vielen Vereinen eine Runde für die Mitspieler.

Ein wenig anders geht es beim Bowling zu. Hier hat man pro Runde, die sich dann „frame“ nennt, zwei Versuche, um alle zehn Pins abzuräumen. Dafür gibt es jeweils Punkte. Schafft man es gleich beim ersten Wurf alle Pins umzuwerfen, nennt sich dies „Strike“, für den man sich 10 Punkte gutschreiben kann. Zusätzlich hat man nicht nur einen, sondern zwei weitere Würfe. Auch hier zählt jeder umgeworfene Pin als Punkt. Schafft man erst im zweiten Wurf alle zehn Pins umzulegen, nennt man dies „Spare“ und bringt 10 Punkte ein. Gewinner ist, wer am Ende des Spiels die meistens Punkte gesammelt hat.

Auf ein Spiel

Zwar wird auch heutzutage gerade beim Kegeln noch um Geld gespielt, doch bleiben die Einsätze klein und überschaubar. Wir haben zumindest von keinem Fall gehört, in dem sich jemand in den letzten Jahren um Haus und Hof gekegelt hätte. Nach wie vor unterhalten viele Gaststätten eine Kegelbahn, mancherorts gibt es auch die ein und andere Bowlinghalle. Bei durchaus moderaten Preisen lohnt es sich also einfach mal eine Schnuppertour zu machen.

Wir wünschen: Gut Holz!

Und wie immer wollen wir zum Schluss für das Bildmaterial danken. Im Folgenden: Seniorenkegeln - Rainer Sturm, gelbe Kegel - N. Schmitz, Kegelbahn - Reinhard Krieger, Bowlingkugeln - Herbert Dazo, Pins - Lichtreflex, Hermannsdenkmal - Rainer Schütze. Wie gehabt alle bei Pixelio.



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