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Abgetaucht


Schon in der Antike tauchte man nach Perlen, Schwämmen und Korallen. Ungefährlich war das damals nicht. Also waren die Taucher top fit oder eben - Sklaven ...  

Abgetaucht

Wir sind an der Erft entlang gefahren, haben uns für Jacuzzi & Co. im eigenen Garten interessiert, wir grillen Fisch … kurz und gut, Sie haben schon gemerkt: Diese Ausgabe von Laetitia Vitae ist alles andere als knochentrocken, im Gegenteil! Also haben wir uns überlegt mal einen Tauchgang einzulegen und unsere sportlichen Aktivitäten auch ins kühle Nass zu verlegen.

Da geht doch was

Auf unserer Suche nach einer Tauchsportmöglichkeit im Rhein-Erft-Kreis stoßen wir auf den DUC Stommeln – den Deutschen Unterwasserclub und dürfen auch gleich mal im Pulheimer Schwimmbad vorbeikommen, um uns dort eine Trainingsstunde anzuschauen.

Nun hält sich meine Affinität zu Wasser in sehr überschaubaren Grenzen. Wohltemperiert in der Badewanne lässt es sich ja noch aushalten, aber ansonsten haut mich die chemische Verbindung von 2 Wasserstoff- und ein Sauerstoffatom nicht wirklich vom Hocker. Entsprechend lasse ich den Badeanzug da, wo er schon seit gefühlten zehn Jahren liegt, nämlich irgendwo in der hintersten Schrankecke und entscheide mich lediglich für ein Badeschlappen, damit ich nicht am Ende noch nasse Füße bekomme.

Ich will nicht ins Wasser

Am Gerätehaus hinter dem Schwimmbad werde ich mit einem zünftigen Händedruck und der Frage nach meiner Schuhgröße begrüßt. Meine Schuhgröße? „Na klar“, heißt es, „erklären und erzählen können wir dir ja viel, aber tauchen, das muss man doch einfach mal ausprobiert haben, um zu verstehen, was nun so toll an dieser Sportart ist.“ Ich suche verzweifelt nach einer Ausrede, aber ich merke ziemlich schnell, so leicht werde ich mich nicht drücken können.

Beruf, Sport und Naturschutz

Aber für dieses Mal haben die Taucher und Taucherinnen noch einmal Nachsicht und geben gern auf alle meine Fragen eine Antwort. Also fasse ich mal zusammen:

Getaucht wird schon seit zig tausend Jahren. Wobei aber anzunehmen ist, dass es damals weniger der Sportsgeist war, der den Menschen unter Wasser trieb, sondern schlicht und ergreifend ein Broterwerb, indem man nämlich Schwämme, Perlen und Korallen auf dem Meeresgrund erntete. Und weil das Berufsrisiko ziemlich hoch war, waren die entsprechenden Leute entweder top fit oder eben Sklaven.

Trotzdem kann man sich bis heutzutage als Perlentaucher in Australien verdingen und dabei bis zu 1.000 Euro am Tag verdienen.

„Meine“ Taucher hingegen verstehen sich da schon eher als Naturschützer. „Angler mögen uns in der Regel nicht, weil sie fürchten, dass wir ihnen die Fische vertreiben“, erzählt Bernd, „aber das ist Quatsch. Wahrscheinlich betrachten die uns einfach als ziemlich große aber ungefährliche Fische und lassen sich von uns nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Es ist schon witzig, einen Hecht zu beobachten, der sich eine ganze Zeit den Köder am Angelhaken anschaut, um dann gelangweilt davon zu schwimmen. Nur mit uns hat das nichts zu tun.“ Dafür unterstützen die Mitglieder des DUC Stommeln e.V. schon mal die Kontrolleure, die die Wasserqualität der Badeseen überwachen, bei ihrer Arbeit, indem sie ihnen die benötigten Wasserproben auch aus tiefem Wasser holen.

Wann tauchen sie denn nun

Im Schwimmbad angekommen, habe ich gleich den nächsten Grund zum Staunen, denn statt, dass sich nun alle mit Tarierwesten und Sauerstoffflaschen, die eigentlich keine sind, sondern Pressluftflaschen mit einem Superspezialtaucheratemgas, also salopp gesagt "Luft", bewaffnet ins Wasser stürzen, wird erst einmal richtig geschwommen. „Tauchen“, erklärt man mir, „hat extrem viel mit körperlicher Fitness und Kondition zu tun. Regelmäßiges Training gehört für uns einfach dazu.“ Nichts destotrotz ist Tauchen ein absolut familientauglicher Sport, lernen wir jedenfalls von Manuela, die über ihren Sohn Jan zum Sport gekommen ist. „Ich fand Wasser schon immer toll“, erzählt der 14jährige, „mein absoluter Traumberuf wäre es Tauchpilot zu werden und klar ohne eine richtige Tauchausbildung geht gar nichts.“ Nachdem Manuela ihn paar Mal zum Training gefahren hatte, hat auch sie Feuer gefangen oder sollten wir in diesem Fall besser sagen „Wasser getrunken“? Sei dem wie dem sei, mittlerweile sind beide mit viel Spaß und Engagement dabei.

Jetzt wird’s ernst

Ich geb’s ja zu: Ein bisschen mulmig ist mir schon als ich dann zum zweiten Mal bewaffnet mit Badeanzug und Handtuch zum Pulheimer Hallenbad pilgere. Am Gerätehaus wird mir zunächst die Tarierweste angemessen, an der später auch die Sauerstoffflasche, der Tauchcomputer und so weiter befestigt werden. Dann noch die Flossen, eine entsprechende Brille und schon kann’s losgehen. Am Wasser gibt es dann zunächst eine kurze Erklärung über die wichtigsten Zeichen, mit denen man sich unter Wasser verständigen kann, die Basic-Sicherheitshinweise und eine ziemlich ausführliche Einweisung in die Atemtechnik. Dann hilft mir Roel, mein Tauch-Coach für den heutigen Abend in die Weste, überprüft noch einmal die Technik und dann … blub, blub, blub bin ich fast unten.

Der DUC-Stommeln ist Mitglied im Verband Deutscher Sporttaucher VDST (Verband Deutscher Sporttaucher e.V.). Die einmalige Aufnahmegebühr beträgt 120,- Euro, ebenso der jährlich fällige Jahresbeitrag. Durch die Mitgliedschaft ist man jedoch auch automatisch über den VDST durch eine Tauchsportversicherung abgesichert, die sowohl als Unfall-, Tauchhaftpflicht-, Tauchrechtsschutz- und auch Auslandsreiseversicherung versicherung dient.

Eine erste Schnupperstunde ist übrigens kostenlos. Alle weiteren Infos sind über den Verein zu erfragen.

Ganz schön schwer(elos)

Erstaunlich: Durch das Mundstück zu atmen geht tatsächlich viel leichter als ich es mir vorgestellt habe, nur tatsächlich „unten“ zu bleiben ist dann doch schwerer als gedacht, aber klar, im Wasser gelten ähnliche Prinzipien wie im Weltraum – befreit vom eigenen Gewicht und getragen vom nassen Element fühlt man sich tatsächlich fast schwerelos an.

Gut beschützt

Während meines gesamten Tauchgangs bleibt Roel dicht an meiner Seite, beobachtet mich genau, um zu verhindern, dass ich mich durch Unerfahrenheit unter Umständen doch in eine missliche Situation bringe und fragt über Handzeichen in regelmäßigen Abständen nach, ob es mir gut geht und ich auch nicht anfange zu frieren und ich begreife, neben der Ruhe und Stille, die einem selbst ein Tauchgang in einem öffentlichen Bad beschert, ist es dieser Zusammenhalt zwischen den Tauchern, die Verantwortung, die man für einander übernimmt, die wesentlicher Bestandteil dieses Sports ist und – würden mich meine gefühlten 10.000 anderen Baustellen nicht davon abhalten – fast könnte ich in Versuchung kommen und sagen: „Leute, wenn ich darf, dann bin ich dabei.“ Doch, nach diesem Erlebnis könnte ich mein Verhältnis zu H2O doch noch mal überdenken.

Ich könnte, wenn ich dürfte

Autsch, neulich hat mir jemand gesagt, dass meine Texte schlicht zu lang wären. Das ist übel, denn schließlich schreibe ich ja nicht für mich, sondern für Sie. Und jetzt hadere ich mit mir: Es gäbe noch so viel zu erzählen, zu berichten, zu erklären. Habe ich Ihre Geduld (mal wieder) bereits überstrapaziert? Ich hoffe doch nicht, aber wenn doch, dann machen Sie jetzt einfach eine kurze Pause und lesen alle Basis-Informationen, die Sie jetzt noch brauchen, um auch den Sprung ins kühle Nass zu wagen, auf den Seiten des DUC Stommeln e.V. nach.

Für die Fotos "unter Wasser" danken wir Jens Dornhege vom DUC Stommeln. Für die Bilder "über Wasser" DWW.



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