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Den Winter vergessen


Es ist wie jedes Jahr boot. Kaum drinnen, scheint es wie durch Zauberhand Sommer geworden zu sein: Helles Licht strahlt uns entgegen, die Temperaturen sind angenehm warm und in den verschiedenen Becken glitzert nicht nur blaues Wasser, sondern geben sich  

Den Winter vergessen

Draußen ist es kalt und nass. Dieser Januartag mit seinem wolkenverhangenen Himmel gibt sich weiß Gott alle Mühe um sich von seiner ungemütlichsten Seite zu zeigen. Fast schon bereuen wir es, dass wir den Weg nach Düsseldorf auf uns genommen haben, zumindest solange, bis wir die erste von insgesamt 17 Messehallen betreten – denn es ist wie jedes Jahr boot. Kaum drinnen, scheint es wie durch Zauberhand Sommer geworden zu sein: Helles Licht strahlt uns entgegen, die Temperaturen sind angenehm warm und in den verschiedenen Becken glitzert nicht nur blaues Wasser, sondern geben sich Menschen aller Altersklassen ungetrübten Freuden im nassen Element hin.

Yoga on the water

Während die einen womöglich noch über die in ihren Augen schier unmöglichen „Verrenkungen“, die so manche Yoga-Übung dem Körper abverlangt, den Kopf schütteln, sind andere schon längst über die Matte hinaus, haben den festen Boden hinter sich gelassen und sich auf’s Wasser begegeben. Dabei muss man nicht wie weiland Jesus die Fähigkeit beherrschen trockenen Fusses über das Wasser zu wandeln, nein, uns „Normalsterblichen“ reicht ein Board, wie es für Stand up Paddling entwickelt wurde, vielleicht ein kleines bisschen größer und fester, damit es stabiler im Wasser liegt. Trotzdem muss man weder besonders gelenkig oder sportlich sein, um Yoga auf dem SUP-Board auszuüben; es ist vielmehr die äußere Instabilität, die automatisch die innere Balance stärkt und die Yogaübungen noch intensiver wirken lässt.

Wenn’s ein bisschen mehr Boot sein soll

Während Puristen völlig damit zufrieden sind sich auf einem „Brett“ stehend paddelnd über das Wasser gleiten zu lassen, will der ein und andere eben doch ein bisschen mehr „Boot“ um sich haben, sei es, weil er sich dann sicherer fühlt, weil doch das ein oder andere Ausrüstungs- oder Gepäckstück transportiert werden soll oder schlicht und einfach, weil man den Wasserspaß gemeinsam mit Freunden oder der Familie genießen will. Eine prima Alternative bis man vielleicht doch irgendwann den Schritt zum „großen“ Boot macht ist da ein Kanu oder Kajak. Allein 13 Aussteller zeigten Kanus und Equipment für jeden Zweck und jedes Revier und standen geduldig nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Verfügung, denn statt nur schauen und reden, konnten die Besucher in der „World of Paddling“ auf dem 90 Meter langen Flusslauf ganz entspannt im liebevoll angelegten Alpenpanorama zwischen hoch aufragenden Felswänden die verschiedenen Bootstypen von morgens bis abends ausprobieren – ein Vergnügen nur für die „Großen“, sondern insbesondere auch für Kinder.

Einfach mal abtauchen

Bevor wir uns sozusagen Kopfüber in eine neue Sportart stürzen, stellen sich eine Menge Fragen: Was kostet es? Bin ich vielleicht schon zu alt oder noch zu jung? Spielt mein Körper, bei dem was ich vorhabe überhaupt mit? Und wenn ja, wird es mir am Ende überhaupt Spaß machen? Und das ist eben das Schöne an der boot. Hier kann man auf relativ überschaubarem Raum nicht nur schnell mit den jeweiligen Experten ins Gespräch kommen und seine Fragen loswerden, sondern gleich auch und ohne größere Hindernisse eine Schnupperstunde nehmen.

Also zieht es uns mit Macht zum Tauchpool, wo wir mit Staunen registrieren, dass sich bereits eine Menge Besucher im Wasser tummeln. Tatsächlich ist kaum ein Sport so alterslos wie das Tauchen, weil es weder Kraft noch Geschwindigkeit erfordert. Im Gegenteil: Da es hier eher um Ruhe und Konzentration geht, eignet sich der Sport auch für Kinder, die auf diesem Weg ohne Leistungsdruck neue Welten entdecken können. Und da die Bewegung unter Wasser auch Gelenke und Muskulatur entlastet, haben auch die Best Ager das nasse Element für sich entdeckt und die Equipment-Hersteller steigen gerne auf die neue Zielgruppe ein: Tauchcomputer mit größeren Ziffernanzeigen, rücken- und gelenkschonende Jackets und Flossen sind schon längst keine Seltenheit mehr.

Weg vom Wasser, ran ans Wasser

Ist Angeln nun ein Sport oder eher nicht? Immerhin scheint es auf den ersten Blick so als würden sich die Jäger der Wassertiere nicht sonderlich viel bewegen. Wie dem auch sei, Angeln erfreut sich immer größerer Beliebtheit und wie es so geht, wer seinen Sport liebt, will natürlich auch auf dem neuesten Stand sein und bleiben. Eine ganze halbe Halle (und das ist in Quadratmetern ausgedrückt nicht wenig) etliche Anbieter und selbst ein ganzer Angelteich, um die eventuelle Neuanschaffung vorher ausprobieren zu können, standen den Angelliebhabern zur Verfügung. Und natürlich gab’s auch hier jede Menge Praxistipps vom Fliegenfischen bis zu Europas größtem Drillsimulator.

Schule macht Spaß

Naja, ob Schüler diesen Satz so ohne Einschränkungen unterschreiben würden, sei ja mal dahin gestellt, aber Schule auf dem Wasser, genau genommen in Opti oder Jolle? Nachdem die boot Segelschule schon im vergangenen Jahr unzählige Besucher anlockte, die auf dem großen Indoor-Wasserbecken einen Probetörn wagen wollten, ging das Schnuppersegeln in diesem Jahr in die zweite Runde. Und bevor wir uns an die ganz großen Schiffe trauen, lauschen wir erst einmal den beiden Moderatoren Julie Maywald und Dirk Hilcken, die uns nach und nach mit der Welt des Segelns vertraut machen und – weil man ja nie wissen kann, schauen kurz auch noch bei Richard Jeske, dem Leckage-Fachmann vorbei. Hier, an Bord der acht Meter langen Demo-Yacht „Meri Crash“ kann man nämlich recht entspannt selbst Hand anlegen und vorbereitete Lecks unter Anleitung schließen. Vom Wassereinbruch bis zur Grundberührung – wer vor dem ersten Törn auf Nummer sicher gehen will, war hier bestens aufgehoben.

Schiff gewordene Träume

Es gibt ja Leute, die Luxus für völlig unberechtigt halten angesichts von Not und Elend auf der Welt. Und mag auch sein, dass sie nicht ganz verkehrt liegen, dass es tatsächlich ungerecht ist, dass sich wenige ganz viel und viele ganz wenig leisten können. Aber spätestens, wenn man seinen Blick über die schiffgewordenen Schönheiten gleiten lässt, bleibt einem nichts Anderes als einfach nur zu stehen, zu staunen und vielleicht doch verstohlen vom großen Lottogewinn zu träumen, der es ermöglicht zum Beispiel die Sunseeker 86‘ – eine 27 Meter lange für Langstrecken konzipierte Yacht mit seinen vier Kabinen, Bad und dem sonnendurchflutetem Salon sein Eigen nennen zu können. Und falls es mit dem Lottogewinn nun doch nicht klappen sollte: Bei gut 1.700 Schiffen – von der Jolle bis zur bis zur millionenschweren Luxusyacht – muss sich doch etwas Passendes finden lassen.

Zum Schluss kommt der Tod

Eigentlich schon etwas Merkwürdig auf einer Messe, die so stark von Lebenslust und Lifestyle geprägt ist, einen Bestatter anzutreffen und zwar nicht als überzeugten Wassersportler, sondern als Aussteller. Ein Tabubruch? Mag sein, mutig auf alle Fälle, dass sich die die „Macher“ der boot getraut haben, sich nicht nur dem Leben, sondern auch seinem Ende zu stellen. Und eigentlich auch logisch. Zum einen gehört der Tod nun mal zum Leben dazu und zum anderen, was wäre für überzeugte Wasserliebhaber passender als eine letzte Ruhestätte im einstmals so geliebten Element?

Nun sind Seebestattungen ja altbekannt, wenngleich auch zum konventionellen letzten Gang vergleichsweise teuer. Da haben uns unsere Nachbarn, die Holländer, die augenscheinlich eh ein etwas entspannteres Verhältnis zum Tode haben, uns eine Nasen- oh pardon eine Schiffslänge voraus. Jenseits der Grenze sind Flussbestattungen nämlich kein Thema. Maas, Ijssel, Waal und NederRijn bieten gern ein letztes nasses Bett. Wie es geht erklärt Arne Zocher vom Wuppertaler Bestattungsunternehmen Bathen: „Während einer Zeremonie wird die Asche von unseren Mitarbeitern an Bord des Schiffes dem Fluss übergeben.“

Wir hingegen hoffen, dass sich der Tod mit seinem Besuch bei uns noch ein bisschen Zeit lässt, denn nächstes Jahr, das haben wir fest im Programm, sind wir wieder da, in Düsseldorf, wenn es heißt „Leinen los und volle Fahrt voraus.“

Fotos: Alle Fotos von der boot 2015 stammen von DWW. Nur den "Fluss" verdanken wir Rolf von pixelio.



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