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Kaffeefahrt ins Bergische Land


Nur rund eine Stunde Autofahrt vom Rhein-Erft-Kreis entfernt liegt das Bergische Land. Weit genug also, um Urlaubsgefühl zu entwickeln und trotzdem nah genug für einen Tagesausflug. Und weil das Bergische in letzter Konsequenz dann nicht nur beschaulich,  

Kaffeefahrt ins Bergische Land

Nur rund eine Stunde Autofahrt vom Rhein-Erft-Kreis entfernt liegt das Bergische Land. Weit genug also, um Urlaubsgefühl zu entwickeln und trotzdem nah genug für einen Tagesausflug. Und weil das Bergische in letzter Konsequenz dann nicht nur beschaulich, sondern auch überschaubar ist, kann man bei nur einem Ausflug zwar nicht alles erkunden, aber dennoch gleich mehrere Ziele ansteuern.

Wir beginnen unsere Tour mit Schloss Burg an der Wupper, genau genommen einem Stadtteil der Messerschmiede Solingen und ganz sicher ein echter Anziehungspunkt für Ausflügler und Touristen.

Jünger als man meint

Auch wenn die Burg auf den ersten Blick recht alt wirkt, ist sie erst Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut worden. Aber fangen wir die Geschichte von vorne an. Ursprünglich wurde das Bollwerk Anfang des 12. Jahrhunderts (nach 1133) von Adolf II. von Berg oberhalb der Wupper erbaut. Im 15. Jahrhundert dann wurde die Burg als Jagdschloss umgebaut und führte seitdem den Namen „Schloss Burg“. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage dann durch kaiserliche Truppen 1648 unter Obert Heinrich von Plettenberg nahezu vollständig zerstört, nur der Diebesturm und einige Wirtschaftsgebäude blieben erhalten, die dann zunächst vom herzoglichen Rentmeister, später von einer Wolldeckenfabrik genutzt wurden. Mitte 1849 jedoch wurde Mitte 1849 wurde auch das Dach des noch erhaltenen Palas demontiert, wollte man doch das Eisen- und HOlzwerk für den Bau des Elberfelder Landgerichtes nutzen. Von dem heute wieder so stolz aufragenden Bauwerk blieb nicht mehr als eine Ruine übrig … Erst 1890 erfolgte dann auf Initiative des Architekten Gerhard August Fischer aus Barmen der Wiederaufbau durch den Schlossbauverein, der sich bis 1914 hinzog.

Heutzutage sind die historischen Räume wie Ritter- und Ahnensaal, die Kemenate oder die Kapelle Hauptattraktionen des Schlosses. Zahlreiche Wandgemälde schildern prunkvoll verschiedene Szenen aus der Zeit der Grafen von Berg und der Geschichte des Bergischen Landes. Im Mittelalter galt der Rittersaal als der wichtigste Repräsentationsraum. Hier residierte nicht nur der Burgherr, er diente auch als Empfangshalle, Herrschaftsraum undVersammlungsort, vermutlich sogar als Gerichtsstätte. Etwas kleiner, aber nicht minder prachtvoll ausgestattet ist die sogenannte Kemenate. Anders als vermutet wurde sie nicht als reiner Rückzugsraum der herrschaftlichen Damen, sondern voraussichtlich als Wohnraum der gesamten Grafenfamilie genutzt, war doch zumeist der einzige Raum, der beheizt werden konnte.

Wer heutzutage einen Ausflug nach Schloss Burg unternimmt, tritt hier eine unterhaltsame und spannende Reise in die Vergangenheit an, denn neben Einblicken in das ritterliche Leben finden sich hier auch zahlreiche Ausstellungsstücke, die die bewegte Geschichte des bergischen Landes wiederspiegeln.

Früher oder später

Ob man sich vor oder nach der Burgbesichtigung eine „Bergische Kaffeetafel“ zu Gemüte führen sollte, sei dahingestellt. Eines ist jedoch gewiss: Entgehen lassen sollte man sich diese Köstlichkeit auf keinen Fall. Was es aber nun genau damit auf sich hat, erfahren Sie in unserer Rubrik „Essen, Trinken & Genießen“. Auswahl genug gibt es auf alle Fälle, denn rund um die Burganlage finden sich nicht nur etliche gastronomische Betriebe, sondern auch eine Vielzahl ansprechender Läden wie Bürstenmacher, Kunsthandwerker und andere.

Die Reise geht weiter

So schön Schloss Burg und der Blick auf die Wupper auch ist, nun zieht es uns weiter, denn es gibt entlang der Wupper noch viel zu entdecken.

Klein, fein und sehenswert

Unseren nächsten Stopp legen wir im Städtchen Hückeswagen ein, das nicht nur von der Lage des Bergrückens zum Schloss, sondern auch von einer über 900jährigen Geschichte geprägt. Nehmen Sie sich also beim Rundgang etwas Zeit, um die altbergische Schiefergiebel-Kulisse zu genießen.

Im Schloss finden Sie auch das Heimatmuseum, das neben Wohnmöbeln bergischer Wohnkultur auch Gemälde und sakrale Kunst präsentiert. Gleich nebenan findet sich die Pauluskirche, die die 1760 bei einem Brand zerstörte spätgotische „Nikolauskirche“ seit 1882/83 ersetzt. Auf unserer Wanderung durch die Marktstraße finden wir eine Reihe verschieferter Fachwerkhäuser mit vorkragenden Obergeschossen. Hier lohnt es sich etwas genauer hinzuschauen, denn viele von ihnen warten mit schön gestalteten Türen und Oberlichtern. In der Marktstraße 27 wurde übrigens die Essayistin Maria Johanny, verheiratete Zanders, geboren, die sich für den Erhalt des Altenberger Domes einsetzte, aber davon später mehr.

Wer Hückeswagen in all‘ seiner Schönheit kennenlernen möchte, sollte sich an Stadtverwaltung, Heike Rösner, Tel. 0 21 92 / 888 06 wenden und bei ihr eine Stadtführung buchen.

Für heute aber belassen wir es bei einem ersten kurzen Rundgang und dem Versprechen: „Wir werden wiederkommen“.

Steingewordene Ökumene in Altenberg

Nur sieben Jahre nach Baubeginn des Kölner Doms legte Graf Adolf IV. von Berg 1255 den Grundstein für den Bau einer neuen Klosterkirche – St. Mariä Himmelfahrt. Ausgehend von den strengen Ordensregeln der Zisterzienser entstand eine Kirche im gotischen Stil ohne Kirchturm und nur von Dachreitern gekrönt. Über 500 Jahre diente sie als Abteikirche, wurde jedoch im Zuge der Säkularisierung verkauft und diente in der Folge als Chemiefabrik zur Herstellung von Berliner Blau. Nach einer Explosion in der Nacht vom 6. auf den 7. November 1815 stürzten große Teile des Gebäudes ein. Bis 1830 verfiel das Gebäude immer weiter und wurde in der Spätphase gar als Steinbruch genutzt. Erst nachdem die Ruine durch Schenkung in den Besitz des preußischen Staates übergangen war, übernahm Friedrich Wilhelm III. mit einer Summe von 100.000 Talern rund 70% der für den Wiederaufbau notwendigen Baukosten. Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm IV. verfügte in einer Kabinettsorder vom September 1856, dass die Kirche jedoch zukünftig als Simultankirche genutzt werden sollte, also gleichermaßen für katholische und protestantische Gottesdienste zur Verfügung stehen sollte. In der Praxis sieht die Regelung so aus, dass die evangelische Kirchengemeinde den Dom täglich von 8:00 bis 10:00 Uhr und von 13:30 bis 15:30 Uhr nutzen kann, während er in der übrigen Zeit den katholischen Gläubigen zur Verfügung steht.

Bei einem Rundgang durch den Altenberger Dom sollten Sie gerade dem Westfenster mehr als nur einen flüchtigen Blick gönnen. Während die ältesten Fenster im Chorumgang noch den strengen Ordensregeln der Zisterzienser folgen und recht blass und schmucklos sind, ist das zum 1400 entstandene Westfenster nicht nur das größte gotische Kirchenfenster nördlich der Alpen, sondern zählt auch zu den Schönsten seiner Art. Es zeigt das himmlische Jerusalem mit dem Stifterpaar Anna von der Pfalz und Wilhelm II. von Berg ( beide† 1408) als kniende Figuren in der Zentralgruppe der Glasmalerei.

Das Zauberwort heißt „Märchenwald“

Wer immer mit Kindern den Altenberger Dom besuchen möchte, sollte bei der Erwähnung des Zauberwortes „Märchenwald“ aufpassen. Denn, einmal ausgesprochen, dürfte es für die Kleinen kein Halten mehr geben: Da wollen sie hin, das wollen sie sehen. Und Recht haben Sie! Seit rund 75 Jahren ziehen die liebevoll gestalteten Märchenszenen Alt und Jung in ihren Bann und oft hört man selbst aus Omas oder Opas Mund: „Hier sind wir schon als Kinder gewesen und es ist noch genau wie früher …“. Auf verschlungenen Waldwegen geht es vorbei an den liebevoll gestalteten Häuschen und Szenen aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Und wer genügend Zeit und Muße mitbringt kann auf Knopfdruck den jeweiligen Geschichten lauschen.

Die Schatzsuche geht weiter

So nah das Bergische Land auch an unserer Heimat, dem Rheinland, liegen mag, so ganz anders ist es doch und mindestens genauso vielfältig und abwechslungsreich. Zwar kann man schnell einen Tagesausflug machen, aber um alle sich bietenden Sehenswürdigkeiten zu sehen, reicht er nicht aus. Also halten wir es wie oft zum Schluss und versprechen Ihnen: Die Schatzsuche geht weiter und irgendwann wird es dann heißen: Die Kaffeefahrt wird fortgesetzt und wir werden Ihnen von unseren neuen Entdeckungen berichten.

Gar nützlich ist die gute Planung

Wir von Laetitia Vitae verstehen uns ja „nur“ als Ideengeber und nicht als Reiseführer. Damit nun bei Ihrem Trip ins Bergische auch alles glatt läuft (bis auf die Serpentinenstraßen), empfiehlt es sich, seinen Ausflug im Vorfeld etwas durchzuplanen. Hilfreich sind hier ein paar Reiseführer in die nähere Umgebung, die wir Ihnen in unserer Rubrik „Seitenweise Bücher“ präsentieren. Bevor Sie sich also auf die Reise machen, empfehlen wir Ihnen einen Pitstop in Ihrer nächsten Moewes Buchhandlung:

Perfekte Begleiter für die nächste Ausfahrt sind die beiden Publikationen aus dem Klartext Verlag:

Schönes NRW – Traumtouren für Cabrios und Roadster“ von Wolfgang Berke und Uwe Hirschmann und
Schönes Nordrhein-Westfalen – Reiseführer zu den historischen Stadt- und Ortskernen

Unter dem Namen „EntdeckerTouren“ – Reisen in die Heimat aus dem J.P. Bachem Verlag

Marcell Perse „Römerstraße Via Belgica“ Teilstrecke Köln-Jülich, Geradewegs vom Rhein zur Rur
Guido Wagner „An Agger und Sülz“ Flussauen, Burgen und Bergbauspuren
Regionale 2010 (Hg.) „Wasserquintett“ Wo die Wipper zur Wupper wird
Eva Effertz, Lenore Schäfer „Mühlenregion Rheinland“ Mühlen und Hämmer links und rechts des Rheins
Guido Wagner „Bergischer Höhenflug“ Auf den Spuren von Bergbau, Burgen und Bonner Trinkwasser
Heinz Günter Horn „Agrippastraße Köln-Trier“ Teilstrecke Nettersheim, Von Serpentinen, Tempeln und Wachstationen
Cornelia Müller „Homburger Ländchen“ Kultur und Landschaft eines kleinen Reiches
Guido Wagner „Dhünn“ Von der Quelle bis zur Mündung

Für die Fotos danken wir: Schloss Burg - Ich und Du, Fachwerkhaus in Hückeswagen: Anne Bernmüller, Altenberger Dom außen - Benjamin Vetter, innen - Alfred Borchard, Fenster - Alfred Krawietz. Alles Andere haben wir mit EWW entdeckt.

 



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