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Kein Mord im Ahrtal


In Bad-Neuenahr-Ahrweiler haben wir gleich die Qual der Wahl: Entscheiden wir uns für das romantische Ahrweiler mit seinen Fachwerkhäusern, die von einem vollständig erhaltenen mittelalterlichem Mauerring umgeben sind oder das eher mondäne Bad Neuenahr .  

Kein Mord im Ahrtal

Zugegebenermaßen hatten auch wir, nach dem Konsum von ungezählten Carsten Sebastian Henn Krimis, so unsere Bedenken, ob wir einen Ausflug an die Ahr unbeschadet, wollen sagen ungemordet überstehen würden. Aber nun sind ja Geschichten die eine Sache und die Realität eine andere. Die schlechte Nachricht: „Die alte Eiche“ haben auch wir nicht gefunden; die Gute: Wir haben unsere Reise nicht nur lebend überstanden, sondern auch viele schöne Erinnerung und jede Menge Tipps für eine ansprechende Tagestour oder einen Mehr-Tages-Trip für Sie zusammengetragen.

Der Weg an die Ahr ist kurz und einfach: Zunächst einmal fahren wir über die Autobahn 61 und verlassen diese bei der Ausfahrt (30) Bad-Neuenahr-Ahrweiler. Hier haben wir gleich die Qual der Wahl: Entscheiden wir uns für das romantische Ahrweiler mit seinen Fachwerkhäusern, die von einem vollständig erhaltenen mittelalterlichem Mauerring umgeben sind oder für das eher mondäne Bad Neuenahr mit seiner Spielbank den Kuranlagen und den angeschlossenen Thermen?

Von Römern und gutem Wein

Auf unserer heutigen Route entscheiden wir uns für Altenahr und werfen bei unserem Rundgang auch einen Blick auf das Wolffsche Haus, dessen Fachwerkgebäude von 1621 mit einem reichverzierten Erker gut sichtbar ist. Rund um den Marktplatz finden sich nicht nur jede Menge Einkehrmöglichkeiten, sondern auch die erste frühgotische Hallenkirche des Rheinlandes, St. Laurentius (ab 1269) und das aus dem Spätrokoko stammende alte Rathaus.

Will man noch tiefer in die Geschichte des Ahrtales eintauchen, sollte man einen Abstecher in das Museum „Roemervilla“ einplanen, wo eine der am besten erhaltenen römischen Gutsanlagen nördlich der Alpen freigelegt wurde.

Harte Arbeit, gute Tropfen

Vor den Toren des mittelalterlichen Stadtkerns liegt das AhrWeinForum. Informativ und unterhaltsam werden hier alle Aspekte des Weinbaus präsentiert. Unter dem Motto „Mit dem Winzer durch das Jahr“ wird hier alles über den oft mühsamen und arbeitsintensiven Alltag der Winzer in Weinberg und Keller berichtet, denn die steilen Hanglagen des Ahrtales lassen nur bedingt den Einsatz von Maschinen zu und erfordern bis heute viel Handarbeit. Fotos, Handwerkzeug und vielseitige Dokumentationen spannen den Bogen von längst vergangenen Zeiten bis in die Gegenwart.

Wer nun so viel über Wein gelernt hat, der sollte natürlich nicht versäumen auch einen Probeschluck zu nehmen. Zwar liegt das Ahrweinbaugebiet mit 559 Hektar bestockter Rebfläche gerade einmal auf Platz zehn der dreizehn deutschen Anbaugebiete, trotzdem gilt: Klein, aber fein und die Auswahl an verschiedenen Weinsorten und –gütern ist groß. Eine echte Rarität ist der hier angebaute Frühburgunder.

Traumhafte Ausblicke erwarten einen auf den Höhen des Ahrtales

Von Ahrweiler führt uns unser Weg über Walporzheim auf die Höhenlagen des Ahrtales, vorbei am Hotel Restaurant Hohenzollern und dem Seilpark Mittelrhein. Egal, ob man den Weg tatsächlich erwandert oder mit dem Auto erfährt, übrigens bei schönem Wetter ein absolutes Muss für Cabriotouren, auf der Höhe angelangt genießt man einen wunderbaren Rundumblick über das Ahrtal mit seinen Weinbergen. Wie auf der gesamten Strecke des Rotweinwanderweges bietet sich hier eine breite Auswahl an Einkehrmöglichkeiten. Wer nach einem anstrengenden Aufstieg eine zünftige Mahlzeit zu sich nehmen will, der sollte im Altenwegshof Station machen. Zwar ist die Karte klein und überschaubar, dafür aber sind die Bratkartoffeln einsame Spitze, die werden nämlich noch richtig in der Pfanne kross gebraten und die Preise entsprechen der Karte: Klein und überschaubar.

Über Marienthal nach Dernau

Alsdann kommen wir an den Ruinen des ehemaligen Klosters Marienthal vorbei, das um die Mitte des 12. Jahrhunderts von Augustinerinnen gegründet wurde. Doch muss das Kloster unter keinem guten Stern gestanden haben, wurde es doch allein im Dreißigjährigen Krieg zwei Mal überfallen und geplündert, um dann endgültig nach dem Einmarsch Napoleons 1801 säkularisiert zu werden. Heute beherbergen die noch erhaltenen Gebäude ein Weingut.

 

Zwischen Marienthal und Dernau liegt dann der Krausberg, der mit seinen 362 Höhenmetern die höchste Erhebung im Umfeld ist. Die Wanderung bis zum Aussichtsturm auf der Spitze lohnt durchaus, denn von hier aus genießen Sie eine traumhafte Sicht. Bei klaren Sichtverhältnissen sehen sie nicht nur Bonn, sondern auch Köln und den Dom. Von wegen: … und fehlt nur vom Balkon die Aussicht op de Dom.

Alsdann führt uns der Weg wieder hinunter ins Tal nach Dernau. Am letzten Sonntag im September (Freitag, Samstag, Sonntag, Montag) findet das traditionelle Winzerfest statt. Höhepunkt des Festes ist der traditionelle Festzug mit zahlreichen Musikkapellen, Fußgruppen und Motivwagen mit über 1000 Mitwirkenden.

„Endstation“ Mayschoß

Als letztes Ziel unseres Ausfluges geht es dann nach Mayschoß. Hier liegt auch die Saffenburg, die älteste Burganlage des Ahrtals. Auch die älteste, handelsgerichtlich eingetragene Winzergenossenschaft der Welt, 1868 von einigen Winzern aus Mayschoß in größter wirtschaftlicher Not und gegen den Willen des beherrschenden Weinhandels gegründet, ist hier beheimatet. Ihr Vorbild löste einen beispiellosen "Genossenschafts-Boom" mit bis zu 20 Winzergenossenschaften an der Ahr aus. Nach umfangreichen Investitionen in die Kellertechnik und mengenreduzierten Vorgaben an ihre Winzer wird die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr vom Weinführer "Gault Millau" zu den führenden Genossenschaften von Deutschland gezählt.

Für diesmal neigt sich unser Ausflug an die Ahr dem Ende zu, denn für einen Tag haben wir zwar viel, aber nicht genug gesehen. Auch, wenn wir weder über Leichen gestolpert, noch in der „Alten Eiche“ des Julius von Eichendorff eingekehrt sind, haben wir jeden Moment genossen und hoffen, dass es Ihnen, führen Sie die Wege hierher, genauso gehen wird. Da wir aber heute nur einen kleinen Teil erkunden konnten, werden wir bei Gelegenheit sicher noch einmal wiederkommen und dann ganz neue Facetten dieses kleinen, aber feinen Weinbaugebietes kennenlernen.

Fotos: Ahrweiler: Dieter Behrens; Weinberg: D. G. Pietsch; Burg Ahre: Rike; Marienthal: Domino; Mayschoß: Dieter Schütz; alle Pixelio; weitere Bilder: Laetitia Vitae



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