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„Wie einen Kuss haucht sie das Schriftzeichen auf das Papier“


Nicht ganz von ungefähr haben wir uns für unseren neuen Ausflugstipp für das „Qwertzuiopü“, das private Schreibmaschinenmuseum von Rudolf und Sieglinde Doose in Kerpen-Sindorf entschieden. Immerhin ist das Ehepaar für seine Verdienste um das Museum mit de  

„Wie einen Kuss haucht sie das Schriftzeichen auf das Papier“

Nicht ganz von ungefähr haben wir uns für unseren neuen Ausflugstipp für das „Qwertzuiopü“, das private Schreibmaschinenmuseum von Rudolf und Sieglinde Doose in Kerpen-Sindorf entschieden. Immerhin ist das Ehepaar in diesem Jahr für seine Verdienste um das Museum und den Erhalt der alten Schätzchen mit dem Kulturpreis des Rhein-Erft-Kreises ausgezeichnet worden

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Eine spannende Reise in die Vergangenheit

Mittlerweile rund 500 Exponate haben Rudolf und Sieglinde Doose seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2006 zusammengetragen. Seit Henry Mill 1704 das Patent für die Idee eines mechanischen Schreibgerätes angemeldet hat, beschäftigten sich Mechaniker quer durch die USA und Europa mit der Entwicklung der Schreibmaschine, um nicht nur die Handhabung, sondern auch das Schriftbild stetig zu verbessern. Mittlerweile hat der Computer das ursprüngliche maschinelle Schreibgerät nahezu vollständig verdrängt und jüngere Generationen dürften von der früher üblichen Mühsal keinerlei Vorstellung mehr haben. Wer aber den Weg in das Quwertziopü Schreibmaschinen-Museum findet, dem öffnet Doose die Türen zu einer, wie es scheint, längst vergangenen Zeit. Auf Tischen und Vitrinen finden sich hier nicht nur Schreibmaschinen, darunter so ausgefallene Stücke wie die Schreibkugel, die 1865 vom dänischen Pastor Malling Hansen entwickelt wurde, ein mobiles Schreibgerät aus dem 1. Weltkrieg, das sich die berittenen Soldaten der französischen Armee auf dem Oberschenkel festschnallen konnten, um auch während des Einsatzes Protokolle anfertigen zu können und sogar zwei der nahezu legendären Thürey Schreibmaschinen aus dem Jahr 1909, von denen es weltweit nur noch rund 15 bis 20 Exemplare geben dürfte, sondern auch alles rund um das mechanische Schreibgerät wie kunstvoll gestaltete Farbbandverpackungen, Spezialwerkzeug, Nippes in Schreibmaschinenform und Kinderspielzeug. Um all‘ die Schätze zusammenzutragen reisen Doose und seine Frau oft zu diversen Trödelmärkten, immer auch der Suche nach neuen Raritäten und natürlich werden auch die diversen Versteigerungsplattformen im weltweiten Netz stets auf neue Schätze, die es zu heben, zu bergen und zu bewahren gilt, geprüft.

Die Museumsführung ist Chefsache

Längst hat die „Interaktivität“ in die Museen der Welt Einzug gehalten. Normalerweise geht es so, dass man sich, gegen eine Leihgebühr oder ein Pfand, ein transportables Gerät aushändigen lassen kann, dass einem bei Eingabe einer bestimmten Exponaten-Nummer in der gewünschten Sprache Auskunft über die Geschichte und Herkunft des zu bestaunenden Ausstellungsstücks gibt. Ganz anders im Qwertzuiopü. Hier ist eine Führung durch das Museum Chefsache und die sollte man sich auch nicht entgehen lassen. Denn Rudolf Doose auf einem Rundgang durch die heiligen Hallen seines Schreibmaschinenmuseums zu begleiten und gespannt seinen Ausführungen und Anekdoten zu lauschen, ist ein Erlebnis, das man nicht allerorten geboten bekommt. Hier erwarten einen keine langwierigen und für technisch weniger versierte Besucher meist auch langweilige Ausführungen zum Thema, sondern spannender und unterhaltsamer Anschauungsunterricht, gut abgerundet mit Ausflügen in die Welt der Unternehmensgeschichte und praktischen Vorführungen, so dass auch Jüngeren, die an die Zeit vor der Einführung des Computers keine Erinnerungen mehr verbindet, sich ein lebendiges Bild von einer gar nicht allzu fernen Vergangenheit erschließt. Denn gerne führt Doose die ein oder andere Maschine in ihrer Funktionsweise vor und kann zu nahezu jedem Ausstellungsstück eine unterhaltsame Geschichte erzählen. Und manchmal wird er dabei sogar ganz poetisch, wenn er über die Feinheiten der Technik der zu sprechen kommt, die dem ungeübten Auge nicht auffallen würden.

Ein Museum, das sich immer wieder neu erfindet

Doch nicht nur ein Ort des Bewahrens soll das „Qwertzuiopü“ sein, sondern ein Ort, an dem sich Kulturinteressierte aller Richtungen zusammenfinden können. So findet nicht nur Anfang Dezember eine Lesung mit der Kerpener Autorin Monika Stey statt, sondern, ist in Zusammenarbeit mit der Gold Krämer Stiftung für das kommende Jahr ein „Tag der Berührung“ geplant, der auch schwerbehinderten und vor allem blinden Menschen den Zugang über neue Wege wie das Berühren der Exponate, das sonst aus verständlichen Gründen natürlich nicht erlaubt ist, das Erleben und Erfahren möglich machen wird.

Da wollen wir hin, das ist prima

Wer nicht nur ein Stück Industriegeschichte, sondern auch den liebevollen Empfang durch die Eheleute Doose persönlich erleben möchte, der sollte nicht davor zurückschrecken, schnell zum Hörer zu greifen, denn zur Zeit ist das Museum nur auf Absprache geöffnet, dafür aber, wie auf der Homepage zu erfahren ist, auch gerne für „nette Einzelpersonen“. Und wo gibt es das noch: Eine private Führung durch den Hausherren, ganz für sich allein, wenn es denn sein soll. Also anrufen unter Telefon 02273 / 5 668 843 und dann los in die Erfsttraße 85, in Kerpen Sindorf. Aber bitte nicht vergessen, zuvor noch die Aussprache des etwas sperrigen Namens zu üben – das freut den Hausherrn. Dass es sich dabei um die oberste Buchstabenreihe der Tastatur handelt (und daran hat sich auch in Zeiten von PC, Laptop und Netbook nichts geändert), aber das haben Sie ja sicher schon längst gemerkt …



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