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Frühstück für den ganzen Tag


Erstens: Was soll’s? Zweitens: Das muss man einfach mal probiert haben! Und Drittens: Das Bergische bietet genug Möglichkeiten die angefutterten Kalorien zu Berg und zu Tal auch wieder abzuwandern. Also: Diesmal heißt es nicht „ran an den Speck“, sondern  

Frühstück für den ganzen Tag

Es gibt Dinge im Leben, die man wenigstens einmal ausprobiert oder gegessen haben sollte. Nun dürfte zwar wahrscheinlich jeder, der auf Figur und Linie achtet, bei der reichhaltigen Speisenfolge die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und vehement vom Verzehr einer Bergischen Kaffeetafel abraten, aber wir sagen: Erstens: Was soll’s? Zweitens: Das muss man einfach mal probiert haben! Und Drittens: Das Bergische bietet genug Möglichkeiten die angefutterten Kalorien zu Berg und zu Tal auch wieder abzuwandern. Also: Diesmal heißt es nicht „ran an den Speck“, sondern „ran an Waffeln, Milchreis und Co.“

Koffiedrenken mit allem dröm on dran

Wer nun aufzählen möchte, was alles zu einem richtigen Koffiedrenken mit allem dröm on dran gehört, der braucht schon einen ziemlich guten Atem, um nicht aus der Puste zu kommen. Fangen wir also man an: Hefeblatz oder Rosinenstuten, verschiedene bergische Brotsorten (Schwarz- und Graubrot), Honig, Birnen-, Apfel- oder Rübenkraut, Konfitüre, Butter, Quark, Käse, Wurst und Schinken, Milchreis mit Zucker und Zimt und natürlich Bergische Waffeln, vielleicht sogar mit Sauerkirschen und Sahne. Ganz üppig wird es, wenn auch noch Bratenaufschnitt, Rührei, Bergischer Zwieback, Kuchen und Orangensaft serviert wird.

Und was kommt zuerst?

In welcher Reihenfolge nun all diese Köstlichkeiten zu verzehren sind, darüber ist man geteilter Meinung. In der Regel jedoch beginnt man mit dem Hefeblatz, gut bestrichen mit Butter und süßem Aufstrich, um sich dann zu den herzhaften Komponenten durchzufuttern. Zwischendurch gibt es dann, möglichst frisch und heiß, noch Waffeln. Ist auch der letzte Krümel verzehrt und der letzte Schluck Kaffee getrunken, sollte man sich aber auf Fälle noch einen echten bergischen Korn gönnen, immerhin gilt ein „Schnäppchen“ als Abschluss ja als verdauungsfördernd.

Gegessen wurd‘ schon immer, Kaffee gab’s später

Schon immer haben die Menschen im Bergischen aufgefahren, was Küche und Keller hergaben, um Besuch gut und gastfreundlich zu bewirten. Doch erst mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert kamen für damalige Verhältnisse außergewöhnliche Genüsse wie Bohnenkaffee dazu. Was heutzutage nichts Besonderes mehr ist, war damals nicht nur selten, sondern auch teuer, für ärmere Bevölkerungsschichten sogar nahezu unerschwinglich. In der Regel wurde der gute Bohnenkaffee mit preiswertem Malz- oder Zichorienkaffee gestreckt – der Muckefuck war geboren.

Mina – geht’s auch schneller?

Egal, ob pur oder gestreckt, serviert wird der „Türkentrank“ in der irgendwann aus Holland eingeführten Dröppelmina, einer meist aus Zinn hergestellten dreibeinigen Kranenkanne. Da der in der Kanne verbleibende Kaffeesatz schnell das Ausflussrohr verstopft, muss man schon ein wenig Geduld aufbringen, der Kaffee fließt nicht, er tröpfelt oder „dröppelt“ in die Tasse. Da muss man schon ein wenig Geduld aufbringen, aber in der Zwischenzeit kann man sich ja schon einmal überlegen, was von der üppigen Speisenauswahl man als nächstes in Angriff nehmen will.

Ein Hit seit 1930

Ihren Siegeszug begann die Bergische Kaffeetafel erst in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als sie im Zuge besserer Verkehrsverbindungen auch Reisenden in Restaurants und Cafés angeboten wurde und auch der dazu gereichte Kaffee immer günstiger wurde. Heutzutage ist sie jedoch von keiner wirklich „guten“ Speisekarte im Bergischen mehr wegzudenken und wir sagen: Das ist auch gut so!

Kleiner Trost für die Daheimgebliebenen

Klar können Sie Ihre Lieben, die (Pech) daheimbleiben mussten, auch in den heimischen vier Wänden mit einer Kaffeetafel verwöhnen. Wer aber auf die Schnelle für Trost sorgen will, kann unterwegs schnell und bequem zur Burger Brezel greifen. Das ist eine rund um Schloss Burg hergestellte Dauerbackware aus fettarmem, leicht gesüßtem Hefeteig. Ein verwundeter Franzose aus dem Burgund soll um 1795 die Kunst des Brezelbackens zunächst einem Unterburger Bäcker, bei dem er einquartiert war, beigebracht haben. Da es bis heute keine Maschinen gibt, die die aufwändig geschlungenen Brezeln maschinell herstellen könnten, gilt die Burger Brezel als vom Aussterben bedroht, was eigentlich schade ist, handelt es sich hierbei doch nicht nur um einen leckeren und haltbaren Reiseproviant, sondern auch um eine Köstlichkeit, die sogar schon Aufnahme in die Diätnahrung gefunden hat. Damit aber auch zukünftige Generation noch in den echten Brezelgenuss kommen, hat sich mittlerweile die Slow Food Deutschland e.V. der Rettung der Brezel angenommen.

Wenn das schon alles wäre

Bitter Unrecht täte man den Menschen im Bergischen Land, wollte man es bei Burger Brezeln und der Bergischen Kaffeetafel belassen. Von Pottgebüdels über Bärlauchfrikadellen bis zu gebratenen Muscheln bietet die Region für jeden Anlass und Geschmack eine unglaubliche Vielfalt von Köstlichkeiten. Hätten wir das aber alles durchprobieren wollen, hätte man uns auf dem Weg nach Haus wohl rollen können …

Machen wir es also mal wieder kurz: Klicken Sie sich einfach ein bisschen weiter, in unserer Rubrik „Seitenweise Bücher“. Hier finden Sie nämlich die ausführliche Buchbesprechung zum Staun-, Blätter- und Kochbuch „Bergisches Land – Rezepte und Lebensart“.

Wir sagen zum Schluss „Guten Appetit und wohl bekomm‘s“ bis zum nächsten Mal.


Noch was vergessen? Ja klar: Vielen Dank an das Bergische Wiki für das Foto der Bergischen kaffeetafel. Uns hat das Angebot so erschlagen, dass wir die  Kamera völlig vergessen haben, den Rest hat EWW dann doch fotografiert.



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